Ausflugstipps um KölnKennen Sie diese Kultur-Schätze, die mitten im Grünen liegen?
- Das Wetter wird wieder schöner, die Tage länger und es gibt allerlei im Rheinland zu entdecken. Kennen Sie diese acht Kultur-Schätze?
- Wir haben Tipps, Öffnungszeiten und weitere Informationen für Sie zusammengestellt.
Zeitgenössische Kunst anschauen in einer mittelalterlichen Wasserburg. Im Anschluss eine Wanderung zu Relikten der Römerzeit. Dann ins Auto und weiter zum nächsten Hotspot. Oder auf den Spuren ruhmreicher Fürsten oder im Schlosspark wandeln. Auf einer Parkbank sitzen mitten im Grünen. Die Augen schließen. Nichts hören als Natur. Den Vögeln beim Zwitschern lauschen. Und im Hintergrund rauschen die Blätter im Wind.
Gar nicht nötig, dafür das Land zu verlassen. Nicht einmal das Bundesland Nordrhein-Westfalen. Die Orte solcher kleinen Fluchten liegen nämlich keineswegs in Frankreich oder Italien. Sie haben Namen wie Bedburg-Hau, Schleiden, Königswinter. Dort draußen, abseits der Rheinmetropolen, finden wir, was wir im Urlaub so oft suchen – Ruhe. Und kulturelle Kleinode, mal zeitgenössisch, mal historisch. Einen Querschnitt durch die Geschichte unserer Region. Ganz nah, ganz im Grünen.
Vogelsang IP in Schleiden
Sie war nicht nur eines der größten Bauwerke des Nationalsozialismus. Die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang mitten im Nationalpark Eifel ist auch Ausdruck seiner Überheblichkeit und Menschenverachtung. Durch die militärische Nutzung nach dem Zweiten Weltkrieg als „Camp Vogelsang“ spiegelt der Ort zudem den Weg vom „Kalten Krieg“ zum Europa von heute wider. Heute versteht sich der Internationale Platz Vogelsang IP als Ort der Erinnerungskultur sowie als Forum für Gegenwarts- und Zukunftsfragen – ein Ort für Diskurs und Begegnung mit Ausstellungs- und Bildungszentrum sowie kulturellen Veranstaltungen und Tagungen.
Das Forum Vogelsang IP ist das Herzstück des heutigen „Internationalen Platzes“. Der neue markante Stahl- und Glasbau des Besucherzentrums steht bewusst mitten im „Adlerhof“ und in Kontrast zu den historischen Bauten. Über ihn erreicht man die beiden zentralen Ausstellungen des Standorts: im Westflügel die Dauerausstellung der NS-Dokumentation Vogelsang unter dem Titel „Bestimmung: Herrenmensch. NS-Ordensburgen zwischen Faszination und Verbrechen“, im Ostflügel die Erlebnisausstellung „Wildnis(t)räume“ des Nationalpark-Zentrums Eifel. Hier ist das Wanderzentrum des Nationalparks: Eifelsteig und Wildnis-Trail verlaufen über das Gelände – und mehrere Rundwege um und sogar über den Urftsee laden zum Erkunden der Umgebung ein.
Öffnungszeiten: Besucherzentrum, Ausstellungen und Gastronomie täglich 10 bis 17 Uhr
Eintritt: Die Preise für die verschiedenen Ausstellungen und Führungen finden Sie hier.
Vogelsang IP gemeinnützige GmbHVogelsang 7053937 Schleidenvogelsang-ip.de
Max-Ernst-Museum in Brühl
„Am 2. April 1891, um 9.45 Uhr, hatte Max Ernst seinen ersten Kontakt mit der fühlbaren Welt, als er aus dem Ei schlüpfte, das seine Mutter in eines Adlers Nest gelegthatte.“ So spinnt sich der Künstler die eigene Biografie zusammen. Zumindest Datum und Ort stimmen: „Dies ereignete sich in Brühl, sechs Meilen südlich von Köln.“ Genau hier, nur wenige Schritte entfernt vom Weltkulturerbe Schloss Augustusburg, hat das Max Ernst Museum seine Bleibe, im klassizistischen Benediktusheim. Als Hotel, Kinder-, Mütter- und Seniorenheim, sogar als Tanzlokal hatte man das Haus schon nutzen können.
Bevor ein Museum daraus wurde, hat man es repräsentativ erweitert durch ein schlichtes Plateau mit gläsernem Pavillon und unterirdischen Räumen für Wechselausstellungen. Die ständige Sammlung breitet sich im Altbau aus: Der Parcours startet im zentralen Saal des Erdgeschosses, wo Ernst – in jungen Jahren ein Mädchenheld – zum Tanz aufforderte. Auf dem weiteren Weg begegnet man dem talentierten jungen Mann, der virtuos mit allen möglichen Stilen seiner Zeit hantiert. Man trifft auf Dada-Max und lernt den großen Surrealisten Ernst kennen. Im Hin und Her von Techniken und Formaten, von Bildern und Büchern, von Stilen und Stimmungen wird sein Schaffen in etlichen Facetten vorgestellt. Wer sich hinterher die Füße vertreten will, macht sich auf zu einem Rundgang durch den Park der Brühler Schlösser.
Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag: 11 - 18 Uhr
Eintritt: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei, Ermäßigte 4 Euro, Erwachsene 7 Euro
Max-Ernst-MuseumComesstraße 42 / Max-Ernst-Allee 150321 Brühl (Rheinland)maxernstmuseum.lvr.de
Schloss Moyland
Abends, wenn Nebel aus dem Schlossgraben steigt und die dunklen Backsteinmauern unheimlich zwischen alten Bäumen aufragen, dann wirkt es schon etwas schauerlich. Weshalb Carl Lamac 1937 Schloss Moyland zum Schauplatz für seinen Gruselfilm „Der Hund von Baskerville“ wählte. Abenteuerlich ist auch das Schicksal des immer wieder umgebauten Anwesens, das zwischen Kleve und Kalkar malerisch im Grünen liegt und mit seinem neugotischen Look einem englischen Tudorschloss sehr nahe kommt. Bis ins Mittelalter reicht seine Geschichte zurück, und sie hätte nach dem Zweiten Weltkrieg beinahe ein trauriges Ende gefunden.
Kaputt und geplündert war Schloss Moyland dem Verfall überlassen. Die Wende kam erst in den 1980er Jahren mit den Brüdern Hans und Franz Joseph van der Grinten. Die hatten das Denkmal als Ort für ihre Sammlung ausgeguckt, in der Joseph Beuys mit rund 6000 Werken der Star ist. 1997 zog sie ein und machte Moyland mit einem Schlag zur Pilgerstätte für Beuys-Fans. Der Künstler selbst wuchs in der Nähe auf und war befreundet mit den Brüdern, die seine frühesten und lange Zeit auch einzigen Sammler waren. Stark vertreten im Fundus sind Arbeiten auf Papier, entstanden in den 1950er und 60er Jahren, als Beuys kaum bekannt war und noch viel am Niederrhein arbeitete: Aquarelle, Druckgrafik, Zeichnungen, aber auch Fotos, Objekte, Aktionsrelikte und Multiples, wie der Filzanzug und die Capri-Sonne.
Allerhand zu erleben gibt es auch vor den Museumstüren: einen Turm, den man besteigen kann zum Beispiel und eine historische Gartenanlage zum Spazierengehen. Im Skulpturenpark trifft man auf Arbeiten von Heinz Mack, Eduardo Chillida oder James Lee Byars. Und das international bestückte Repertoire im wunderschönen Kräutergarten reicht von in der Antike üblichem Küchengrün über exotische Raritäten bis zu Heilkräutern, wie sie Hildegard von Bingen verwendet hat. Wenn dann die Sonne scheint, wird man den schauerlichen „Hund von Baskerville“ sicher auch wieder schnell vergessen.
Öffnungszeiten:Sommer (1. April – 3. Oktober): Mo. 11–17 Uhr (nur Historische Gartenanlage), Di. bis Fr. 11–18 Uhr, Sa. und So. 10–18 Uhr,
Winter (4. Oktober – 31. März): Mo. 11–17 Uhr (nur Historische Gartenanlage), Di. bis So. 11–17 Uhr
Eintritt: Kinder und Ermäßigte 3 Euro, Erwachsene 7 Euro
Stiftung Museum Schloss MoylandAm Schloss 447551 Bedburg-Hauwww.moyland.de
Mühle Alte Dombach
Fachwerkhäuser im grünen Tale, das Klappern des Mühlrads am Bach und eine historische Papiermaschine. 40 Meter lang, Baujahr 1889, produzierte diese alte Lady noch bis vor 28 Jahren täglich bis zu elf Tonnen Papier. In der Alten Dombach in Bergisch Gladbach kann sie noch im Original bewundert werden. Das Gelände der Papiermühle, heute Deutschlands größtes Papiermuseum, ist so riesig, dass man besser einen ganzen Tag einplant. Die Geschichte seiner Herstellung ist auch ein Blick auf die kulturhistorische Bedeutung von Papier überhaupt – von handgeschöpfter Bütte bis zum Verpackungswahnsinn der Neuzeit.
Wer Lust hat, kann sich selbst als Papiermacher versuchen und sein Geschick mit dem Schöpfrahmen testen. Draußen im Schaugarten begeben sich Besucher auf den Pflanzenweg und erfahren alles über Gewächse, die es zur Papierherstellung braucht. Und dann gleich weiter zum Waldspaziergang durch das Tal nach Herrenstrunden. Nicht weniger als elf Wanderwege führen durch das Gebiet.
Öffnungszeiten: Di. bis Fr. 10 - 17 Uhr, Sa., So. und an Feiertagen 11 - 18 Uhr
Eintritt: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei, Ermäßigte 4 Euro, Erwachsene 4,50 Euro
LVR-IndustriemuseumPapiermühle Alte DombachAlte Dombach51465 Bergisch Gladbachindustriemuseum.lvr.de/papiermuehle
Drachenburg in Königswinter
Wem die Wanderung zum Schloss zu mühsam ist, der kann mit der historischen Zahnradbahn aus Königswinter auf den Berg fahren: Natur- und Kulturerlebnis sind auf Schloss Drachenburg, das auf halber Höhe zum Drachenfels mitten im Naturpark Siebengebirge liegt, auf jeden Fall eng miteinander verbunden. Schloss-Bauherr Stephan Sarter kam als Börsenspekulant zu Wohlstand und Ehren. Nachdem er in den Freiherrenstand erhoben worden war, legte er 1882 den Grundstein für sein Schloss.
Vollendet war es nach nicht einmal dreijähriger Bauzeit im Jahr 1884 – in einer Stilmischung aus Schloss, Burg und Villa. Die zierliche Venusterrasse vor der Südfassade und der weitläufige Park scheinen Teil einer eleganten Schlossanlage, wohingegen die Ansicht von Norden mit dem mächtigen Turm an die Wehrhaftigkeit einer Burg erinnert. Die historistische Architektur und die prachtvolle Ausstattung der Innenräume fanden schon zu Lebzeiten des Burgherren viele Bewunderer. Sarter selbst hat sein Traumschloss jedoch nie bewohnt. Wie es gewesen wäre, können wir heute nachempfinden: Die remöblierten Räume bieten einen Einblick in die großbürgerlich-herrschaftliche Wohnkultur der Gründerzeit. Vom 36 Meter hohen Nordturm reicht der Panoramablick auf das Siebengebirge und die Rheinschleife bis nach Köln. Und der Landschaftspark mit seinen botanischen Exoten ist einen Spaziergang wert.
Öffnungszeiten: variiert monatlich, aktuelle Öffnungzeiten finden Sie hier.
Eintritt: Kinder und Ermäßigte 5 Euro, Erwachsene 7 Euro
Schloss Drachenburg GmbHDrachenfelsstraße 11853639 Königswinterwww.schloss-drachenburg.de
Keramion Frechen
Wie ein außerirdisches Raumschiff scheint es in die Landschaft geschwebt: Eines der eigenwilligsten Baudenkmäler in rheinischen Landen steht am Rande von Frechen: Das Keramion, „Zentrum für moderne und historische Keramik“. Der Kölner Architekt Peter Neufert hatte beim Entwurf für sein markantes Bauwerk eine Töpferscheibe vor Augen, entsprechend dem Anliegen seines Auftraggebers: Der Frechener Industrielle Gottfried Cremer hatte eine der europaweit größten Privatsammlungen zeitgenössischer Keramik zusammengetragen, die er nun unterbringen wollte – bis heute sind es einige tausend moderne Unikate und altes Steinzeug. Die Keramiktradition reicht in Frechen zurück bis ins Mittelalter. Markenprodukt war der „Bartmannkrug“, so genannt, weil er mit einem bärtigen Männergesicht verziert ist. Auch im mediterranen Museumsgarten sind Skulpturen und Installationen platziert.
Öffnungszeiten: Di. bis Fr., So. 10 -17 Uhr , Sa. 14 -17 Uhr
Eintritt: Kinder und Ermäßigte 3 Euro, Erwachsene 5 Euro
Stiftung KERAMIONBonnstraße 1250226 Frechenwww.keramion.de
Leopold-Hoesch-Museum
Das Who is Who der klassischen Moderne bietet in Düren klangvolle Namen auf: Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Alexej von Jawlensky, Oskar Kokoschka, Ernst Barlach, Otto Dix. In Erinnerung an den Industriellen Leopold Hoesch, der sich großzügig für seine Heimatstadt engagierte, wurde der prächtige Museumsbau 1905 eingeweiht. Schnell avancierte die Stadt in der Nordeifel zur vielseitigen Kulturmetropole, die den Dialog mit zeitgenössischen Künstlern suchte.
Seit den Weltkriegswirren gilt die damalige Sammlung jedoch als verschollen oder zerstört. Der heutige Museumsverein machte es sich daher zur Aufgabe, das Haus mit Neuerwerbungen, Stiftungen und Schenkungen zu unterstützen. So entstand eine bemerkenswerte Sammlung. Aber schon der neubarocke Quaderbau und seine Treppenhausrotunde sind einen Besuch wert. Und die reizvolle Umgebung vielleicht mal eine ausgedehnte Radtour!
Öffnungszeiten: Di. bis So. 10 - 17 Uhr, Do. 10 - 19 Uhr
Eintritt: Kinder unter 6 Jahren frei, Ermäßigte 3 Euro, Erwachsene 5 Euro
Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren Hoeschplatz 152349 Dürenwww.leopoldhoeschmuseum.de
Freilichtmuseum Kommern
Wer kennt den Duft und Geschmack von knusprig-frischem Brot, das in einem mit Holz befeuerten Ofen gebacken wurde? Im Freilichtmuseum Kommern erleben Gäste mit allen Sinnen, wie früher im Rheinland gelebt und gearbeitet wurde – drinnen und draußen. Anna Ippendorf, eine Bäuerin, die anno 1871 im „Haus aus Kessenich“ zu Hause war, berichtet aus ihrem Alltag.
Auch in der Schmiede brennt ein Feuer, der Schmied ist bei der Arbeit und Besucher können ihm dabei über die Schulter schauen. Lieblinge der Kinder sind die vielen Tiere, die auf dem Gelände leben – vom Hahn auf dem Misthaufen bis hin zur Milchkuh. Das Museum hat alte Nutztierrassen rückgezüchtet: Heute grast hier wieder das Glan-Donnersberger Rind und das Kommern-Schwein suhlt sich im Schlamm. Wo rheinische Kulturgeschichte auf Naturerleben trifft – das ganze Jahr über.
Öffnungszeiten: Sommer: 1. April bis 31. Oktober: 9 - 19 Uhr, Winter: 1. November bis 31. März: 10 - 17 Uhr
Eintritt: Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei, Ermäßigte 5,50 Euro, Erwachsene 7,50 Euro
LVR-Freilichtmuseum KommernRheinisches Landesmuseum für VolkskundeEickser Straße53894 Mechernich-Kommernwww.kommern.lvr.de
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