„Kaffeesaurus" am Friesenplatz in Köln: Warum die Hipster-Hochburg unbedingt ein Besuch wert ist.

Eine missgünstig oder gar garstige Person würde den Text möglicherweise mit einem Seitenhieb beginnen. So in die Richtung: Das „Kaffeesaurus“ sieht aus, wie aus dem Hipster-Vorlagendrucker: Helles Holz, Hängeblümchen, geometrisch stilisiertes Tierchen als Logo, tätowierter Typ an der Kaffeemaschine, nervige Wortspiele auf der Karte, Avocado-Toast. Und tatsächlich räumt das „Kaffeesaurus“ beim Instagram-Bullshit-Bingo alles ab, was man nur abräumen kann. Flat White oder Black Tonic? Granola oder T-Rex Burrito? Smoothie oder Hummus Bowl? Das garstige Stimmchen befürchtet bereits Muskelkater vom vielen Augenrollen. Oh, und dann ist nächstes Wochenende auch noch „Hafermilch-Wochenende“. Wie schön. Das garstige Stimmchen freut sich jetzt schon auf den Gasttätowierer/DJ/Barista.

Hipster-Bashing und „Breakfast-Bowls"

So, genug gegrantelt. Hipster-Bashing ist in etwa so 2017 wie „Breakfast Bowls“. Die Macher vom „Kaffeesaurus“ setzen sich mit einem ausschlaggebenden Merkmal von sämtlichen Kaffeebuden drum herum ab: Sie verkaufen gutes Zeug. Spätestens bei der ersten Tasse Cappuccino bleibt dem Zyniker der Spott im Halse stecken. Die wissen wie guter Kaffee geht.

Café, Rösterei und Bäckerei in einem

Das „Kaffeesaurus“ ist Café, Rösterei und Bäckerei in einem. Die Rohkaffees stammen aus Brasilien, Peru, Honduras und Indien und werden vor Ort von Röstmeister Andrés verarbeitet. Der Barista zaubert daraus dann kleine koffeinhaltige Kunstwerke. Die Kuchen und Schnittchen in der Auslage sehen allesamt sehr appetitlich aus.

Lieblingsort China-Imbiss

Im „Kung Fu Noodles“ gibt es Nudelsuppe wie in Peking

Konditorin Theresa hat ein beeindruckendes Erbe hinterlassen, ehe sie sich nach London aufmachte. Prächtige Käsekuchen mit frischen Beeren, ein geschwungenes Konstrukt aus Blätterteig, Schokolade und Banane mit dem Namen „Scheiterhaufen“, saftige Brownies – das wird nicht zugekauft, sondern selbst gebacken.

Leckeres Avocadobrot

Ich will’s wissen und bestelle das vermaledeite Avocadobrot. Mit den Empfehlungen Feta und pochiertes Ei. Nach wenigen Minuten steht ein wunderbarer Teller vor mir: eine dicke Scheibe Sauerteigbrot, kräftig geröstet, darauf zerdrückte Avocado, köstlicher Feta, geröstete Kerne, Granatapfel, feine Salatblätter, Sprossen und die Krönung: ein wachsweiches Ei. 13 Euro sind definitiv kein Schnäppchen, aber dafür ist der Teller wirklich sehr fotogen. Und lecker. Avocadobrot geht auch in gut, wirklich.

Alles in allem macht das „Kaffeesaurus“ vieles richtig. Ein helles, lichtdurchflutetes, schönes Café mit eigener Rösterei, eigener Bäckerei und Küche – und vor allem wahnwitzig leckerem Kaffee. Wenn der Service jetzt noch ein wenig an der Herzlichkeit feilt, dann wird es der perfekte Lieblingsort.