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Neueröffnung„Brauhaus des 21. Jahrhunderts“ in der Kölner Südstadt

Lesezeit 3 Minuten
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Mitbetreiber André Niediek 

Köln-Innenstadt – Wenn man sich an diesem Wochenende in der Südstadt mit dem Eröffnungs-Kölsch zuprostet, geschieht das an einem Ort, wo das Feiern Tradition hat. Die „Kirmes in der Elsaßstraße“ ist legendär, die dort gefeierten und in einem Bläck Fööss-Lied besungenen Polterabende nicht minder.

Nun kehrt wieder Leben ein in die einstige Spedition von Johann Schäfer, dessen soziales Engagement in der Straße so weit reichte, dass er neben der Wagenhalle ein Schwimmbad bauen ließ, in dem sich die Kinder aus der Nachbarschaft im Sommer abkühlen konnten. Das ist Vergangenheit.

Für Abkühlung anderer Art sorgen jetzt Gaffel-Kösch (1,60 Euro), ein böhmisches Pils und ein Weizenbier vom Fass. Die 250-Liter-Brauanlage im Keller muss noch in Betrieb genommen werden, so dass im kommenden Jahr auch hausgemachtes Bier ausgeschenkt werden kann. Gleichwohl behagt den neuen Betreibern die Einordnung als „Craftbeer-Brauhaus“ nicht.

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„Wir verstehen uns als Brauhaus des 21. Jahrhunderts“, betont André Niediek, der die kölschen Brauhäuser in ihrer bestehenden Form als „nicht mehr zeitgemäß“ und erst recht nicht als gut bürgerlich mit der Betonung auf gut betrachtet. Diesen Zustand will der 49-Jährige, Inhaber des Restaurants „Maison Blue“, gemeinsam mit seinen Geschäftspartnern Thomas Borninkhof (Cafè Bo) und Streetfood-Festival-Begründer Till Riekenbrauk (Laden Ein) ändern und hat dafür eine kompetente Mannschaft zusammengestellt.

Als Küchenchef wird sich Sven Kloppenburg (vormals Wine&Dine sowie 485 Grad) darum kümmern, dass alte Küchen-Traditionen wie Einwecken, Fermentieren, Salzen und Räuchern wiederbelebt werden.

Klassiker auf der Karte

Die Karte greift durchaus Brauhaus-Klassiker auf. „Allerdings bestehen die Haxen bei uns nicht aus 1500 Gramm Schwabbelfleisch aus Massenproduktion“, sagt Niediek und verweist auf die artgerechte Haltung des Duke-of-Berkshire-Schweins, das sie verwendeten. Das Wild stamme aus der Eifel, die Forelle aus der Dellbrücker Fischzucht werde im Haus gebeizt, das Roggenbrot im Haus gebacken.

Als sogenannte Trinkhilfen stehen Soleier auf der Karte oder alter Gouda mit Paprikasalat (7,50 Euro). Zum gleichen Preis gibt es Rippchen mit „Knollenteerlasur“ – sprich: Rübenkraut. Vegetarier unter den Gästen können sich auf Gemüse-Paarungen wie Kürbis und Steckrüben aus dem Ofen freuen.

Leuchte in Form einer Hopfenblüte

Der Gastraum mit Empore, auf dem mindestens das Dreigestirn und vielleicht sogar die Bläck Fööss Platz hätten, hat seinen besonderen Charme durch die alten Fliesen, die man in Anlehnung an das Original hat nachmachen lassen. Der andere Hingucker ist die Leuchte in Form einer überdimensionalen Hopfenblüte. Dass diese einem manchmal richtig blau erscheint, hat nichts mit der Anzahl der bereits getrunkenen Biere zu tun.

Brauhaus Johann Schäfer, Elsaßstraße 6, 50677 Köln. Öffnungszeiten: Vom 26. November an täglich ab 17 Uhr, Samstag und Sonntag ab 10 Uhr.