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Lauschige Sommerplätze in KölnEin Außenbereich nach dem Opern-Prinzip

Lesezeit 3 Minuten

Der Außenbereich des „Sonder“

  1. Bewirtete Hinterhöfe, Restaurant-Tische inmitten einer Blütenpracht und idyllische Gärtchen zum Speisen und Verweilen gibt es in Köln viel mehr als man denkt.
  2. In unserer PLUS-Sommerserie „Lauschige Plätze“ stellen wir jeden Tag ein solches Lokal vor.
  3. In dieser Folge: Im „Sonder“ sitzt man eingerahmt von Hibiskus und wildem Wein.

Köln – In der ersten Reihe zu sitzen, ist nicht immer die beste Option. Das weiß man als Kinogänger aus leidvoller Erfahrung. Nun ist es bei dem Restaurant, welches wir wir heute vorstellen, beileibe nicht so, dass Gäste auf den vordersten Plätzen einen steifen Nacken riskierten. Sie sitzen an der Hauswand genauso kommod, allerdings weitaus weniger lauschig als weiter hinten.

Den Außenbereich des im April 2017 eröffneten Restaurants „Sonder“ kann man sich ein bisschen wie ein Opernhaus vorstellen (vielleicht nicht aktuell das Kölner), wo es so etwas wie Parkett-Plätze gibt, ersten Rang und Loge. Und was gekrönte Häupter schon immer wussten: Die exquisiten Plätze sind ganz oben.

Diese sind im „Sonder“ auch weder teurer, noch ist das Essen da besonders; man muss lediglich beim Reservieren der Schnellste sein, um einen von den zehn obersten Stühle ergattern zu können.

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Christian Bauer hat vor der Eröffnung seines ersten eigenen Lokals an der Lindenstraße vier Jahre lang im Funkhaus am Walraffplatz gastronomische Erfahrungen gesammelt hat. Seinen Anspruch oder Wunsch, den Gast „zu einem bewussteren Umgang mit Lebensmitteln“ zu animieren, könnte aus dem Mund einer anderen Person selbstgefällig oder unangenehm missionarisch klingen. Bauer indes macht den Service mit solch einem Charme und spürbarer Freude, dass man sich gerne auf seine sehr durchdachte und fair kalkulierte Speisekarte einlässt, die zur Hälfte aus vegetarischen Gerichten besteht.

Die Location Lindenstraße/Ecke Dasselstraße kannte man bisher vor allem dadurch, dass hier ständig was Neues öffnete und wenig später wieder schloss: In zwanzig Jahren sieben verschiedene Betreiber. Mit dem „Sonder“ dürfte dieses Wechselspiel beendet sein.

Eingerahmt von Hibiskus und wildem Wein

Christian Bauer, der nach eigenen Worten in der Nähe wohnt, hatte die Ecke schon länger beobachtet und sich gefragt, weshalb dort nichts funktioniert. Offenbar musste erst ein ganz anderes Konzept her. Wer eine eine frische, zeitgemäße und länderübergreifende Küche schätzt und seinen Teller nicht mit Sättigungsbeilagen beschwert haben möchte, dürfte sich an dieser Adresse auch dann wohlfühlen, wenn es zu frisch ist, um – eingerahmt von ein wenig Hibiskus, Gräsern, wildem Wein und einer Linde – draußen zu sitzen. Allerdings sollte man in jedem Fall reservieren.

Zurzeit kann man auf der nach Marktlage und Laune der Köche wechselnden Karte zum Beispiel die Burrata mit mariniertem Kohlrabi, Röst-Tomaten und Pistazien-Salsa-Verde (8,50 Euro) als Vorspeise wählen oder das Fisch-Taco mit Avocado, Kokos-Mango-Creme und gepickelten Zwiebeln (neun Euro).

Als Hauptgang stünde zum Beispiel das Perlgraupenrisotto mit Wurzelgemüse, Mangold-Relish und gepopptem Reis (15 Euro) zur Wahl, oder der schonend gegarte Oktopus mit einer Chili-Marinade, Bohnenpüree und würzigem Tomaten-Zwiebel-Salat (21 Euro) oder die Teriyaki-Spareribs mit Sesam-Bohnensalat (18 Euro) Die offenen Weine beginnen preislich bei 4,80 Euro (0,15l), und es gibt Reissdorf-Kölsch vom Fass (1,80 Euro)

Restaurant Sonder, Lindenstraße 93, Telefon: 0221/ 20197779Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 17 bis 24 Uhr

www.sonder.koeln