Köln – Es soll niemand den Eindruck bekommen, ich hätte nur linksrheinische Lieblingsorte im Repertoire. Nein, mich verschlägt es relativ häufig auf die vermeintlich dunkle Seite – Gerade wenn die kalte Jahreszeit anrückt. Das jähe Ende der lauen Sommernächte im Biergarten ist natürlich höchst bedauerlich, keine Frage, aber der Optimist in mir hat bereits ein neues Mantra: Die Konzertsaison beginnt endlich wieder. Dementsprechende häufig ist mein Ziel die Schanzenstraße in Mülheim. Entweder geht’s ins E-Werk oder gegenüber ins Palladium. Das klassische Gedeck für einen solchen Abend ist der Döner im Stehen und ein kühles Kioskbier – es geht aber auch anders.
Kervansaray:Mercimek // gelbe Linsensuppe // 3,50 EuroKarisik Meze // gemischte Vorspeisen // 5 EuroUrfa Kebap // Hackfleischspieß vom Lamm nach Urfa Art mit Pilav-Reis // 9,50Imam Bayildi // Gebratene Auberginen, gefüllt mit Tomaten, Zwiebeln und Paprika // 6,50 Euro
Hasan Özdag:Baklava // gemischtes Blätterteig-Gebäck mit Butter und Nüssen // 3 Euro
Kervansaray, Türkische Spezialitäten,Keupstraße 25, 51063 Köln, 0221/616221Öffnungszeiten: Mo bis So von 6 bis 3 Uhr
Hasan Özdag, Orientalische Feinkonditorei,Keupstraße 84, 51063 Köln, 0221/614453,Öffnungszeiten: Mo bis So von 10 bis 22 Uhrwww.hasan-oezdag.com
Die Keupstraße ist, zugegebenermaßen, ein spezielles Pflaster. Zwischen unzähligen türkischen Restaurants werden bunte Teppiche, monströse, glitzernde Kronleuchter und noch monströsere, glitzernde Tüllkleider angeboten. Nicht nur das kulinarische Angebot sorgt für eine gewisse Reizüberflutung.
Die türkische Küche hat wesentlich mehr zu bieten als nur Döner und man sollte sich dringend die Zeit nehmen, diese zu erkunden. Ich entschied mich vor kurzem für das Lokal Kervansaray. Die Weinblätter dort sind mit Reis, Rosinen, Pinienkernen und Minze gefüllt. Dazu gibt es fünf verschiedene, leckere Joghurt-Dips. Wahlweise mit Oliven, Auberginen, Spinat, Zitrone oder Roter Beete. Die klassische Beilage ist warmes Fladenbrot und Antep Ezme, eine scharfe Paprikapaste. Mercimek, die gelbe Linsensuppe, schmeckt herrlich fruchtig und ich für meinen Teil hätte danach das Mahl locker beenden können. Das Lammfleisch im Hauptgang ist leicht scharf und schön saftig. Das vegetarische Angebot kann sich ebenfalls sehen lassen.
Als Pâtissière schlägt mein Herz natürlich auch für die orientalischen Desserts. Die nussig, süßen Blätterteigkunstwerke aus der Backstube Hasan Özdag sind einfach nur köstlich. Persönliche Anmerkung: Vorspeise, Hauptgang und Desserts sind unmöglich zu bewältigen – Schon gar nicht wenn man sich anschließend noch bewegen möchte. Also bitte viel Zeit und Hunger auf die Schäl Sick mitbringen. Es lohnt sich.
