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Ehemaliges IndustriegeländeKöln bekommt neuen Club – Szene-bekannte Betreiber eröffnen die „Garagen“

Lesezeit 4 Minuten
Beleuchteter Schriftzug Garagen

Die Garagen haben im Rahmen von "Ehrenfeld XL" ein Warm-up gefeiert. Offiziell los geht es erst Ende April.

An der Oskar-Jäger-Straße 179 geht es ab dem 25. April offiziell los.  Die „Garagen“ sind eine Mischung aus Biergarten, Konzertlocation und Club.

Im letzten Jahrzehnt dominierten die schlechten Nachrichten aus der Clubszene: Schließungen wurden verkündet, Abrisse durchgeführt. Dann kamen noch die Pandemie und jahrelange Schließungen hinzu. Doch es gibt wieder positive Wendungen in der Ehrenfelder Kulturszene wie die neue Location auf dem ehemaligen Thyssenkrupp-Gelände an der Oskar-Jäger-Straße 179, gegenüber vom denkmalgeschützten Ex-Verwaltungsgebäude des Stahlherstellers. Ein beleuchteter Schriftzug kündigt schon von Weitem den neuen Spot im Kölner Nachtleben an.

In den ehemaligen Garagen der Thyssenkrupp-Mitarbeiter haben sich vergangenen Samstag im Rahmen des Events „Ehrenfeld XL“ die ersten Nachtschwärmer schonmal warmgetanzt. „Es war voll“, sagt David Pick zufrieden, Betreiber des Helios und nun neben Georg Schmitz-Behrenz von der Live Music Hall Geschäftsführer der „Garagen“, als Gesellschafter agiert noch Micki Pick. Also geballte Veranstaltererfahrung am Werk.

Im Hof der neuen Location „Garagen“ auf dem ehemaligen Thyssenkrupp-Gelände in Ehrenfeld

Georg Schmitz-Behrenz (l.) und David Pick sind die Geschäftsführer der „Garagen“

Die „Garagen“: Clubraum ist ehemalige LKW-Garage

Passiert man das Tor, steht man in einem weitläufigen Hof, der als Biergarten angedacht ist. Hier stehen bereits viele in hellen Grüntönen gestrichene selbst gezimmerte Sitzmöbel aus Holz und Sonnenschirme. „Wir werden noch ein paar optische Besonderheiten reinbringen, Pflanzen und ein paar coole Gegenstände. Insgesamt soll es aber schlicht gehalten werden“, so David Pick. Ein grau gestrichener Schulbus wurde zum Toilettenwagen umfunktioniert. Auf den Club- und Konzertraum läuft man frontal zu: hier parkten früher LKW. Rechterhand gelangt man dann zum Barbereich.

Alles zum Thema Biergarten Köln

Im Oktober haben Pick und Schmitz-Behrenz die Baugenehmigung erhalten und seitdem umfassende Umbauarbeiten durchgeführt: „Wir haben die Elektrik erneuert, Wasserleitungen neu gemacht, den Brandschutz umgesetzt, den Schallschutz eingebaut und massiv gedämmt“, sagt Pick. Ein Tag vor dem Warm-Up gab es grünes Licht von der Bauaufsicht. 

„Der ganz große Vorteil an der Gegend ist, dass es keine Nachbarn gibt“, sagt Micki Pick. Er und sein Kollege Schmitz-Behrenz stehen seit etwa drei Jahren im Gespräch mit dem österreichischen Immobilienkonzern Soravia, der hier ein Mischquartier plant: neben Flächen für Büros und Dienstleister sollen auch kleinere Läden und gastronomische Angebote entstehen sowie Platz für kulturelle Nutzungen geschaffen werden.

David Pick und Georg Schmitz Behrenz im neu gestalteten Club- und Konzertraum

Der neu gestaltete Club- und Konzertraum war eine LKW-Garage

„Wir stehen in einem guten Austausch und haben schnell den gemeinsamen Nenner gefunden, wie das Gebiet auch kulturell gestaltet werden kann. Sie fragen uns auch immer, was in Köln fehlt und was noch gut wäre“, sagt Micki Pick. Das Garagen-Gelände ist eine auf Dauer angelegte Zwischennutzung. Bis hier tatsächlich gebaut wird, werden wohl noch Jahre vergehen; wenn der Bereich den Neubauten weicht, soll es für die Clubchefs auch gegenüber auf dem Gelände einen Ort geben, an dem sie weiter kulturell arbeiten können.

Wichtig ist Pick zu betonen, dass die Stadt Köln hier ein großes Interesse an den Tag gelegt habe, dass Ehrenfeld wieder zur Kulturmeile wird. „Die Prozesse sind zügig verlaufen, die Baugenehmigung kam innerhalb von sieben, acht Monaten“, so Pick.

Die „Garagen“ in Köln-Ehrenfeld: Alle Genres vertreten

Und das Programm? Es sollen Konzerte und Partys hier stattfinden, vornehmlich mit lokalen DJs und Bands aus Deutschland. Im Biergarten ist schon ab dem früheren Abend Betrieb. „Die Partys freitags und samstags haben freien Eintritt und die Konzertgäste können dann einfach noch bleiben, auch die Getränkepreise sollen human bleiben“, sagt David Pick. Anders als im Helios oder anderen Ehrenfelder Clubs soll die musikalische Ausrichtung nicht elektronisch sein, sondern wieder mehr Platz für unterschiedliche Genres wie Pop und Rock bieten.

Warm-Up-Party am Samstag, 29. März im Rahmen von Ehrenfeld-XL

Warm-Up-Party am Samstag, 29. März im Rahmen von Ehrenfeld-XL

Das Ganze erinnert ein bisschen an das Konzept des 2017 abgerissenen „Undergound“ an der Heliosstraße, das der ältere Pick und Schmitz-Behrenz gemeinsam betrieben haben. „Das Underground kann man nicht kopieren, aber es soll einfach eine schlichte, urbane Location sein, die für die jungen Leute da ist und wo Dinge parallel stattfinden.“

Gerade stellen sie noch ein Team zusammen und sind weiter auf der Suche nach Personal. Nun ist also abends wieder mehr los an der Oskar-Jäger-Straße: Schräg gegenüber war der Sonic Ballroom seit dem Underground- und Heinz-Gaul-Aus der einzige Anlaufpunkt in der Gegend. „Je mehr Clubs hier sind, desto mehr Leute verirren sich her. Für alle wäre es gut, wenn es hier mehr Läden gäbe“, sagt der 26-Jährige Pick.

Die „Garagen“ werden bereits im Rahmen der kommenden c/o-Pop, die vom 23. bis 27. April stattfindet als Veranstaltungsort genutzt, der offizielle Start der Location ist Freitag, 25. April um 21 Uhr.