Köln – Niemand, der die Neusser Straße kennt, wird behaupten, dass es dort einen Mangel an Tresen gäbe. Aber irgendwas Spezielles scheint trotzdem gefehlt zu haben; was erklären würde, weshalb das neue „Rheinkult“ seit seiner Eröffnung enorm frequentiert wird. Vielleicht hat Jakob Liebner mit seinem Konzept einer Schank- und Speisewirtschaft, die einerseits an alte Tradition anknüpft, andererseits aber auch modern daherkommen möchte, genau ins Schwarze getroffen. Oder sagen wir: ins Plüschgraue. So nämlich heißt eine der Wandfarben neben anthrazit und türkis, die den Raumeindruck mitprägen.
Liebner und seine Frau Giannina, die in Zollstock auch den „Zollhof“ betreiben, haben bewusst die Sitzbänke erhalten, die es schon im Rheinkult-Vorgänger„Mollwitz“ gab, dem allerdings wenig Erfolg beschieden war; was jetzt anders werden könnte. Zwei Monate hat es gedauert, den 150 Quadratmeter großen Raum aufzuhübschen und ihm mittels Kissen, Schaffellen und einiger Flohmarkt-Funde etwas Anheimelndes zu verleihen.
„Trinkhilfen“ als Vorspeisen
Die geschwungene Theke, an der knapp 20 Leute nebeneinander Platz haben, lädt dazu ein, eines der Biere vom Fass zu genießen: ein Budweiser (0,2l für 1,60 Euro), ein Warsteiner (0,2l für 1,80 Euro), ein belgisches Leffe Brune (0,25 für 3 Euro) oder ein Gaffel-Kölsch (0,2l für 1,50 Euro). Dazu kann man eine „Trinkhilfe“ verzehren. So nämlich heißen hier die Vorspeisen, die wie kölsche Klassiker klingen, aber vielfach ein wenig anders schmecken, weil sie neu interpretiert wurden. Die Reibekuchen etwa werden nicht nur mit Tartar und Ei, sondern auch mit Flönz und Apfel-Chutney (7,50 Euro) serviert, die Frikadelle mit rotem Zwiebelsalat und Dijonsenf-Schmand (8,50 Euro). Neben einer kleinen Karte mit saisonalen Gerichten – das sind derzeit zum Beispiel Gnocchi mit Kürbis, Babyspinat und Walnuss (13,50 Euro) oder Risotto mit Pfifferlingen (12,50 Euro) – gibt es eine weitere, die unter anderem das klassische Wiener Schnitzel vom Kalb mit lauwarmem Kartoffel-Gurkensalat (19,50 Euro) offeriert.
Auffallend ist im „Rheinkult“, dass viel Wert auf die Präsentation der Speisen gelegt wird. Für deren Zubereitung ist federführend Küchenchef Ibrahim Sautoglu zuständig, der im Sterne-Lokal Gut Lärchenhof gelernt hat.
Rheinkult, Neusser Straße 515, 50737 Köln. Telefon: 95790979. Öffnungszeiten: täglich von 16.30 bis 23 Uhr.
www.rheinkult.koeln
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