Auch noch mit 75 ist Ursula Schneid-Funk eine begeisterte Hobby-Modemacherin. Unter dem Titel „Cologne Virgins“ präsentiert sie ihre Kollektion.
„Cologne Virgins“Kölnerin hat ihr eigenes Mode-Label

Ursula Schneid-Funk steht in der geöffneten Tür zu ihrem Atelier.
Copyright: Bernd Schöneck
Manchmal kommen ihr beim Stöbern im Stoffladen oder auf Märkten spontan Ideen für neue Kreationen, berichtet Ursula Schneid-Funk. „Ich arbeite mitunter auch mit fertigen Stoffen, die ich in Upcycling-Manier neu zusammensetze, etwa aus afrikanischer Baumwolle“, so die Hobby-Modedesignerin, die in Nippes lebt. Bereits seit mehr als 60 Jahren schneidert und designt sie; aufgewachsen ist sie als Jüngstes von fünf Geschwistern. „Ich fing mit 13 oder 14 Jahren an zu nähen, bei meiner Mutter hatte ich eine elektrische Nähmaschine stehen.“
„Cologne Virgins“ spielt auf die Legende der heiligen Ursula an
Und mit 16 fuhr sie in den Zeitschriftenladen am Hauptbahnhof, um das Modemagazin „Vogue“ zu erstehen – das es natürlich in ihrem Veedelskiosk, damals in Ehrenfeld, nicht gab. Als Jugendliche nahm sie selbst entworfene Kleidungsstücke mit, wenn ihre Lieblingsbands auf Tournee gingen, um sie dort zu verkaufen. „Dadurch konnten wir uns ein Hotelzimmer an den Tour-Orten leisten“, erzählt sie lächelnd. Wenn sie ihr Talent auch nicht zum Beruf machte – sie ist gelernte Bürokauffrau und arbeitete unter anderem bei Felten & Guilleaume, 4711, dem Ärzteblatt-Verlag und auf dem Großmarkt – begleitet sie die Mode schon ihr ganzes Leben.
Mit Leidenschaft betreibt sie ihr eigenes Modelabel „Cologne Virgins“. Der Name nimmt Bezug auf die Legende der kölschen Jungfrauen und der heiligen Ursula, deren Namensvetterin sie ist, in Verbindung mit der kreativen Kraft der Stadt – die so alt ist, und in ihrem Inneren gleichzeitig so jung. „Denn 'Fashion' ist nicht allein die Präsentation und Wahrnehmung schöner Kleidungsstücke. Sie ist der Ausdruck von Lebensgefühl im Umfeld einer Stadt, die zu neuen Ufern aufbricht.“
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In ihrem Repertoire befindet sich ein vielfältiges Sortiment an Damenmode – etwa Kostüme, Wickelkleider, Zweiteiler, Blusen, Jerseys, Sommerkleider, Kimonos, Seidenkleider, das alles meist in bunten Farben. Zudem entwirft sie auch Kindermode. Eine von ihr gepflegte Spezialität sind die Kleider mit diagonalem Reißverschluss, die es ermöglichen, Ober- und Unterteil zu wechseln und die Komponenten neu zu kombinieren.
Ihre erste Modenschau hatte sie 2012 im Nippeser „Bluna-Keller“ am Erzbergerplatz, 2013 kam eine weitere Schau im Café des Museum Ludwig hinzu. Am Erzbergerplatz hatten sie und ihr Mann Fritz Funk auch jahrzehntelang in einer schönen Dachgeschoss-Wohnung mit großer Terrasse gelebt, bis ihnen wegen Eigenbedarfs gekündigt wurde. Heute wohnen sie an der Neusser Straße. Ende vorigen Jahres nahm sie mit ihrer Modemarke erstmals am Nikolausmarkt auf dem Schillplatz teil.
Neben der Mode ist Schneid-Funk, wie auch ihr Mann, sehr vielseitig interessiert und voller Energie: Unter anderem trainiert sie in einem Fitnessstudio, spielt Keyboard und will sich demnächst die Gitarre als weiteres Instrument aneignen. „Außerdem plane ich, in Nippes ein Kulturcafé zu eröffnen, mit Mode als integriertem Bestandteil.“