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Sri Lankas Küche in KölnAromen-Feuerwerk im Lakshmi im Griechenmarktviertel

Lesezeit 3 Minuten

Thali mit Puri: Aubergine, Kartoffel, Gemüse-Curry

  1. Von Currys und Chutneys, Bollywood und herzlichen Menschen.
  2. Was das Besondere am Lakshmi ist? Das erfahren Sie hier.

Mein erster Besuch im Lakshmi war eine Offenbarung auf vier Ebenen. Zum Einen ist da die Einrichtung. Sie ist hauptsächlich funktional. Es gibt Tische, Stühle und abwaschbare Wachstischdecken. Die Wände sind hellgrau gestrichen. Der Linoleumboden glänzt dunkelgrau. Das Einzige, was den Gast von seinem Curry ablenken könnte, wären zwei Lichterketten, eine Handvoll Buddha-Miniaturen oder der Flugzeugflügel mit dem Eisernen Kreuz. Ja, an der Decke dieses entzückenden sri-lankischen Restaurants hängt das Flügelstück einer deutschen Militärmaschine. Auf den Fragenhagel folgt die erste Offenbarungsebene: Inneneinrichtung völlig überbewertet, wenn es so fantastisch nach Curryblättern duftet.

Sri Lanka meets Pilotentreff, aber eigentlich spielt die Einrichtung im Lakshmi eine völlig untergeordnete Rolle.

Hinten in der Ecke läuft leise ein alter Fernseher. Bollywood-Klassiker in der Dauerschleife. Männer mit prächtigen Schnauzern und bunten Oberhemden tanzen um die Gunst ihrer Angebeteten. Neben dem Wasserfall, im Einkaufszentrum, auf der Bergspitze. Manchmal tanzen Männer gegen Frauen. Manchmal tanzt das ganze Dorf. Alle Dialoge werden gesungen. Ebene N°2: Man muss nicht immer alles verstehen.

Ein wunderbarer Teller

Ich möchte wissen, was Kottu-Puttu ist. Der Servicemann kommt ins Stocken. Neugierig lugt der gelockte Kopf von Saraswalthy Thiru, der Köchin, um die Ecke. Sie kichert hinter ihrer großen Brille. Weshalb ist unklar. Aber sie kichert. Seit 13 Jahren betreibt sie gemeinsam mit ihrem Mann das Restaurant Lakshmi. Das Paar floh in den 1980er Jahren vor dem entsetzlichen Bürgerkrieg in ihrer Heimat. Von Kürten ging es nach Bergisch Gladbach und von dort nach Köln. Vor ihrer Schicht als Küchenchefin arbeitet Saraswalthy Thiru als Krankenpflegerin. Fast täglich von fünf bis zehn. Ebene N°3: Weniger jammern. Unbedingt mehr kichern.

Dann kommt das Essen. Masala Dosa ist ein großer, knuspriger Pfannkuchen aus Reis- und Bohnenmehl. Er ist mit fabelhaft würzigen Kartoffeln und Gemüse gefüllt. Ingwer, Boxhornklee, Curryblätter, Kardamom, Fenchelsaat – ein Aromen-Feuerwerk. Dazu wird Sambar gereicht. Eine traditionelle Sauce aus Tamarinde und Linsen. Leichte Schärfe, gute Säure und frisches Gemüse wie Kürbis, Bohnen und Auberginen. Ein wunderbarer Teller.

Lakshmi Köln Innen

Wenn es so herrlich nach Curry dufet, spielt die Einrichtung eine untergeordnete Rolle.

Das Gemüse-Curry kommt mit Thali: Gewürzreis, Pappadam, Puri, geschmorte Auberginen, gelbe Linsen, gebratene Kartoffeln. Man weiß gar nicht, wo man anfangen, geschweige denn aufhören soll. Dazu gibt es vier verschiedene köstliche Chutneys aus frischer Kokosnuss und Chili. Ich dippe das Brot in jede Sauce und schwelge im Gewürz-Rausch. Die vierte Ebene, die Ebene der Erkenntnis: Das Lakshmi ist ein wunderbarer Ort, den zwei sehr herzliche Menschen geschaffen haben, um den Geschmack ihrer Heimat mit ihren Gästen zu teilen. Dafür bin ich dankbar. Egal was an der Decke hängt.

Was wir gegessen haben:

Medu Vada Sambar // Frittierte Küchlein aus Urdbohnen mit Sambar // 6,50 Euro

Linsensuppe // 3,50 Euro

Kottu // geröstetes Fladenbrot mit Gemüse, Reis und Gewürzen // 8,95 Euro

Masala Dosa // Pfannkuchen aus Reis- und Urdbohnenmehl mit Kartoffelfüllung // 6,95 Euro

Sambar // Sauce aus Tamaride, Linsen und Gemüse // 3,95 Euro

Chai // 2 Euro

Fazit: Gutes Essen aus Sri Lanka und unglaublich herzliche Gastgeber

Lakshmi, Thieboldsgasse 101, 50678 Köln, Tel: 0221/3500802, geöffnet Mo-So 11-22 Uhr

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