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Kneipe oder Zoch?Mit diesen drei Kostümen können Sie Karneval drinnen UND draußen feiern

Lesezeit 7 Minuten
Unsere Autorin trägt ein Kostüm mit Ernie, unser Autor ist als Krümelmonster verkleidet.

Hätten Sie's gedacht? Diese schicken Kostüme mit Ernie und dem Krümelmonster waren in einem früheren Leben mal langweilige Badematten.

Karnevals-Dilemma: Nach dem Zoch geht's in die Kneipe – doch das Kostüm ist so warm! Diese Session wird mit diesen drei Ideen alles besser.

Das Erdbeer-Kleidchen macht wirklich was her: knallroter Stoff, gezackter grüner Kragen, kurzes Röckchen, rote Schuhe, grünes Hütchen auf dem Kopf. Gut geeignet für Kneipen, Sitzungen oder Partys. Nur, dass man leider überhaupt nicht mehr verkleidet aussieht, wenn man den dicken Wintermantel überwirft und zum Zoch geht. Dann kommt man sich vor wie der einzige nicht verkleidete Mensch zwischen all den Jecken, dazu noch mit undefinierbarem grünem Gemüse auf dem Kopf. Hach!

Für den Zoch muss also ein anderes Kostüm her, ein zweites, ein warmes. Ein Ganzkörper-Tiger-Outfit vielleicht? Das, soviel ist klar, geht ins Geld. Es macht aber auch wahnsinnig unflexibel. Denn wer nach dem Zoch dann spontan noch für ein, zwei oder zehn Kölsch in der Kneipe nebenan weiterschunkeln will, schwitzt sich in seinem Tiger tot. Die Lösung liegt also auf der Hand: Es muss ein Kostüm sein, das für drinnen und draußen taugt. Das auf der Straße warmhält und in der Kneipe schön luftig ist. Und: Es muss sich mit wenigen Handgriffen verwandeln lassen – und noch dazu schön aussehen. Klingt kompliziert? Ist aber möglich! Zusammen mit Belinda Krone von „Jeck Jewand“ in Köln zeigen wir drei Kostüm-Ideen für Frauen und Männer, mit denen Sie die Straßen UND die Kneipen unsicher machen können.

Belinda Krone in ihrem Laden Jeck Jewand auf der Luxemburger Straße

Vor zwölf Jahren hat Belinda Krone ihren Laden „Jeck Jewand“ auf der Luxemburger Straße in Köln eröffnet.

Belinda Krone verziert alte Mäntel, Jacketts oder Anzughosen mit Borten, Glitzer und Schulterklappen, näht Kleider und Clownshosen und verwandelt schwarze Hüte in bunte Kunstwerke. Vor zwölf Jahren hat sie ihren Karnevalsladen „Jeck Jewand“ eröffnet. Hier gibt es aber auch Basics wie Ringelshirts, Schals oder Accessoires zu kaufen. Wer in dem proppevollen Ladenlokal an der Luxemburger Straße nicht fündig werden sollte, kann ein altes Kleidungsstück mitbringen und auf Wunsch umgestalten lassen. „Jeckes Upcycling“ nennt Krone diesen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Mit dem Drinnen-Draußen-Thema kennt sie sich gut aus, ungefähr die Hälfte ihrer Kundschaft habe diesen Anspruch an eine Verkleidung, erzählt Krone. „Das ist aber eine Herausforderung“, sagt sie. „Denn das Kostüm muss groß genug sein, damit dicke Klamotten darunter passen, darf aber ohne die warmen Schichten nicht zu sehr schlabbern.“

Zwiebellook: Möglichst viele Schichten übereinander

Und da wären wir auch schon mitten im Thema, denn Zwiebellook ist natürlich DAS Stichwort bei dieser Geschichte: Möglichst viele Schichten an Klamotten übereinander ziehen, von denen man dann drinnen möglichst viele wieder ablegen kann. Als eine warme Schicht empfiehlt Krone Ski-Unterwäsche, denn die ist dünn, hält aber warm. „Viele tragen auch ein enganliegendes Ringelshirt für drinnen, darüber dann einen dicken Pullover und ein weites Ringelshirt für draußen.“ Frauen können unter einem Rock oder Kleid eine dünne Strumpfhose anziehen und darüber eine Thermo-Leggings, die sie drinnen einfach wieder ausziehen können. „Praktisch für Frauen und Männer ist zum Beispiel auch eine weite, dünne, schöne Hose, die man bei Sitzungen anziehen kann und bei der man draußen noch eine Ski-Leggings oder sogar Jeans drunter trägt.“

Expertinnen-Tipp: Immer einen Beutel für die warmen Klamotten mitnehmen, den man an der Garderobe abgeben kann. Außerdem, so Krone, sollte man auf die Qualität der Kleidung achten. „Ein gutes Sakko aus Wolle ist temperaturausgleichend – draußen wärmt es, drinnen schwitzt man nicht zu sehr. Anders ist es bei Kostümen aus Kunststoff: Die wärmen draußen nicht richtig und in der Kneipe wird einem viel zu heiß.“ Eine weitere Möglichkeit ist, Elemente vom Drinnen-Kostüm auf das Draußen-Kostüm zu übertragen. Bei unserem Erdbeer-Kleidchen könnte man zum Beispiel kleine rote Erdbeeren an den Wintermantel pinnen – und schon sähen die roten Schuhe und das grüne Gemüse auf dem Kopf nicht mehr ganz so verloren aus.

Blick in das Ladenlokal Jeck Jewand

Proppevoll, aber gemütlich ist das kleine Ladenlokal.

Außerdem verrät uns Belinda Krone noch eine tolle Idee, um ein Drinnen-draußen-Kostüm einfach selber zu machen: Man nehme eine Badematte, schneide in der Mitte ein Loch hinein, säume die Schnittränder, ziehe die Matte über den Kopf – et voila fertig ist das Kostüm. An den Enden sollte man noch Satinbänder befestigen, damit man die Matte zubinden kann. „Darauf kann man dann mit einem großen Druckknopf ein Plüschtier oder eine Puppe befestigen – und schon hat man aus einer blauen Badematte ein Krümelmonster- oder aus einer rosafarbigen ein Prinzessinnen-Kostüm gefertigt“, sagt Belinda Krone. Mit dieser und zwei weiteren Ideen hat die Kölnerin uns drei Kostüme zusammengestellt. Unsere Autoren Manuel Liu und Angela Sommersberg haben sie getestet und sich fotografieren lassen.

Das Köln-Kostüm: Rut un Wiess

Unsere Autoren im Köln-Kostüm

Unsere Autoren in den Kölner Farben rut un wiess.

Sie trägt drinnen: Ein Köln-Kleid von Belinda Krone mit Dom-Motiv und rot weiß gepunktetem Rock. Darunter ein roter Petticoat. Statt des Kleides kann man auch ein rot-weißes Ringelshirt und einen Petticoat tragen. Außerdem: schwarze Leggings, geringelte Stulpen und eine Dom- Haarklammer auf dem Kopf.

Er trägt drinnen: Rot-weißes Ringelshirt, schwarze Anzughose mit Köln-Aufnähern, Hosenträger, rote Wollhaar-Perücke.

Köln-Kostüm für draußen mit Winterjacke, Zipfelmütze und Schal

Mit einem dicken Schal, einer Mütze und einer dicken Winterjacke lässt sich das Kostüm auch draußen gut tragen.

Sie trägt draußen zusätzlich: Jeans über Leggings, einen warmen Köln-Schal, eine rot-weiße Zipfelmütze und einen Wintermantel.

Er trägt draußen zusätzlich: Dicken Köln-Schal und Winterjacke.

Sie sagt: Ich finde es gut, dass man mit ein paar winterlichen Accessoires wie Schal und Mütze eine Variante für draußen zaubern kann – und das Kostüm trotzdem nicht seine Aussage verliert. Allerdings hatte ich ganz schön viele Sachen übereinander und hab mich ziemlich unbeweglich gefühlt: Leggings, Jeans, Petticoat, Kleid, Stulpen – beim nächsten Mal würde ich auf Jeans und Stulpen verzichten und einfach eine schwarze Thermo-Leggings anziehen.

Er sagt: Das rot-weiße Ringelshirt ist ein Klassiker, der zu jeder Karnevalsparty passt und somit für faule Kostümkäufer wie mich praktisch ist, weil man immer darauf zurückgreifen kann. Die Hosenmuster sind schnell angenäht und signalisieren die aktuelle Jahreszeit, auch wenn die normale Winterjacke angezogen ist. Die Hosenträger verleihen dem Ganzen Stil, machen aber etwas unflexibel.

Der Klassiker: Clown

Clownskostüm mit weiter Hose und Ringelshirt

Die Clowsnhose ist so dünn, dass einem auch in der Kneipe nicht zu warm wird.

Sie trägt drinnen: Weite Clownshose, rotes Ringelshirt, geringeltes Köln-Tuch, rote Wollhaar-Perücke.

Er trägt drinnen: Weite Clownshose, rot-weißes Ringelshirt, rot-weiße Ringelmütze, knallrote Sonnenbrille.

Draußen kann man unter der weiten Clowns-Hose einfach Ski-Unterwäsche oder sogar eine Jeans tragen.

Draußen kann man unter der weiten Hose einfach Ski-Unterwäsche oder sogar eine Jeans tragen. Und natürlich eine dicke Jacke.

Sie trägt draußen zusätzlich: Thermostrumpfhose unter der Clownshose, Wintermantel.

Er trägt draußen zusätzlich: Ski-Unterwäsche unter der Clownshose, warmen Köln-Schal, Winterjacke.

Sie sagt: Die Hose gefällt mir gut, durch den Gummibund kann man sie draußen problemlos auch über Jeans tragen. Gleichzeitig ist der Stoff so dünn, dass sie auch für eine Party gut funktioniert. Eine dicke Winterjacke hätte zu dem Outfit besser gepasst als der Mantel, dann würde man noch mehr von der Hose sehen. Absolutes No-Go ist für mich persönlich die Perücke, sie hat zwar nicht gekratzt, die Wollfäden hingen mir aber ständig in den Augen und haben mich wahnsinnig genervt.

Er sagt: Eine gute Anwendung des Zwiebel-Looks: Jacke, Schal und Mütze sind im Lokal schnell abgelegt. Mit der Ski-Unterwäsche könnte es nach einigen Tanzeinlagen zu warm werden, aber auch die lässt sich im stillen Örtchen notfalls ausziehen. Die Clownshose da drüber ist luftig und bequem. Clown, Ringelshirt und Köln-Wappen zusammen sind mir jedoch design-technisch etwas zu viel des Guten.

Der Trend: Krümelmonster und Ernie

Für dieses Kostüm wurde eine Badematte zu einer Weste umfunktioniert.

So stylish kann eine Badematte aussehen! Unsere Autorin trägt eine Version mit Ernie, unser Autor ein Krümelmonster-Kostüm.

Sie trägt drinnen: Orange „Weste“ mit Ernie-Figur, orange-weißes Ringelshirt, blauen Petticoat, blau-weiß-geringelte Leggings, orange Stulpen, orange Perücke.

Er trägt drinnen: Blaue „Weste“ mit Krümelmonster-Figur, blau-weißes Ringelshirt, blau-weiße Mütze, Jeans, blau-weiße Stulpen.

Mit dicken Jacken kann man das Badematten-Kostüm auch draußen tragen.

Für draußen passt auch noch eine dicke Jacke unter die „Weste“.

Sie trägt draußen zusätzlich: Blaue Jeans über Leggings, dicke Jacke unter der „Weste“.

Er trägt draußen zusätzlich: Winterjacke unter der Weste

Sie sagt: Ich liebe die Badematten-Idee! Es ist so simpel, sich damit selbst zu Hause ein Kostüm zu basteln. Außerdem ist es wirklich praktisch, dass man die so entstandene Weste drinnen und draußen tragen kann – mit den Satinbändern an der Seite kann man sie einfach enger oder weiter binden. Am Anfang war ich sehr skeptisch bei diesem Kostüm, auch wegen der Perücke und den vielen unterschiedlichen Ringel-Klamotten, aber im Nachhinein gefällt mir das am besten.

Er sagt: Geniale Idee, die den Karnevalslook mit Helden aus der Kindheit verbindet. Dazu ist das Kostüm günstig selbst gebastelt und eignet sich als Gruppenkostüm. Allerdings ist es umständlich, die Weste an und auszuziehen und benötigt, wenn es schnell gehen soll, zwei Paar Hände. Dennoch, der Aufwand lohnt sich: Auch mein klarer Favorit!