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Kostüme mit Sex-AppealScharfe Polizistin, sexy Nonne, wo bleiben die sexy Männer?

Lesezeit 4 Minuten

Gangster.

Köln – Hauptsache sexy? Wie kamen wir eigentlich dazu, zu einer riesigen Party, die in den Wintermonaten zu Großteilen im Freien gefeiert wird, Frauen in möglichst wenig Stoff zu stecken? Ein Besuch im Karnevalsladen der Wahl zeigt schnell: Für fast alle Kostüme „von der Stange“ gibt es ein Pendant, dass „für Frauen“ beworben wird. Schnell erkennbar am ausgestelllten Röckchen, dem obligatorischen Strumpfband (erinnert sich noch jemand daran, wofür die mal gut waren?), oder der Miederschnürung. Klar, beim Karneval geht es nicht um historische Korrektheit oder Authentizität. Sondern ums Feiern, um die Geselligkeit, ums jecke Treiben und den Spaß. Bei einstelligen Temperaturen machen kurze Röcke nur eingeschränkt Spaß. Wir haben zehn Männer- und Frauenkostüme gegenübergestellt.

Frauen: Hauptsache sexy

Bei Frauenkostümen scheint zu gelten: egal was, hauptsache wenig. Selbst wenn es so aussieht, als hätte Frau die Hose zuhause vergessen.

Einige Kostümklassiker sind schon längst von dieser denkwürdigen Entwicklung betroffen. Bei einigen besonders skurrilen Kreationen fällt es nicht ganz so leicht, das Dargestellte zu erkennen.

Männer- und Frauenkostüme in der Gegenüberstellung

Wir haben zehn Männer- und Frauenkostüme gegenübergestellt, bei denen der Unterschied zwischen den Zielgruppen-Geschlechtern ganz offensichtlich ist und zur Sicherheit drüber geschrieben, was abgebildet ist.

Eskimo

Eskimo.

Während er mit langer Hose, langem Hemd und Kunstfell nicht so schnell frieren dürfte, hätte sie es mit diesem kurzen Kleidchen als Eskimo im ewigen Eis sicher alles andere als angenehm. Ganz abgesehen davon, dass es mittlerweile wirklich Zeit wird, sich von müden Kostüm-Klischees zu verabschieden, die an Stammeskleidung erinnern sollen.

Bischof/ Nonne

Bischof/Nonne.

Ein unkompliziertes Kostüm für ihn. Die lange Robe ist schnell über die normalen Klamotten gezogen. Mit frommer Enthaltsamkeit hat ihr Kostüm aber offensichtlich nicht viel zu tun.

Krake

Krake.

Sicherlich ist der Samt-Stoff hier mehr dekorativ als authentisch; das Männerkostüm sorgt bestimmt für Lacher. Aber wussten sie auch schon, dass Kraken sexy sein können?

Piraten

Pirat.

Ein Klassiker unter den Karnevals-Outfits: Mit Hose, Oberteil, Weste, Gürtel, Kopftuch ist die Piratengrundausstattung für ihn komplett. Aber ob ihr Kleid so praktisch beim Kampf auf hoher See gewesen wäre? An die traditionelle Darstellung der Seeräuber erinnert hier fast nur noch der Dreispitz – der dem Kostüm nicht beiliegt.

Tiger (eigentlich übrigens Leopard)

Tiger/Leopard.

Mit Tigerstreifen, Tatzen und Kopf-Kaputze hält ihn das Kostüm sicher schön warm. Bei ihr hingegen zeigt sich ganz abgesehen von dem Leopardenprint zur „Tigerkatze” keine wirklich große Ähnlichkeit zum wildlebenden Vorbild. Man beachte auch die unterschiedliche Pose der beiden Modelle. Und, nur um das noch einmal zu betonen: Tiger haben Streifen. Leoparden haben Punkte.

Vogelscheuche

Vogelscheuche.

Sein Kostüm ist mit vielen Flicken, Hut und Stroh versehen. Man fühlt sich an Dorothees Begegnung an der gelben Backsteinstraße erinnert, die Vogelscheuche auf der Suche nach ihrem Hirn. Bei der weiblichen Variante hingegen fragt man sich, welchen Hintergedanken der Farmer hatte, der ihr das Mieder schnürte.

Feuerwehrfrau/ -mann

Feuerwehrmann/-frau.

Während sein Kostüm alle Extremitäten bedeckt und einigermaßen authentisch wirkt, dürften Flammensicherheitsexperten ihr dringend von der Arbeit mit hohen Temperaturen ohne Hose abraten. Ironischerweise ist das Fehlen von Beinkleidung auch bei niedrigen Temperaturen unpraktisch.

Polizist

Polizist.

Bundfaltenhose und geknöpfte Jacke für ihn; so stellt man sich die Ordnungshüter eher vor. Für sie hingegen dürfte sicher keine Verwechslungsgefahr bestehen – zwischen so kostümierten und den tatsächlichen weiblichen Polizistinnen, die am 11.11. in der Stadt eingesetzt sind.

Arzt/ Krankenschwester

Arzt/ Krankenschwester.

Ärzte werden realitätsgetreuer dargestellt. Und, das muss man dazu sagen, ein weißer Kittel und eine überdimensionale Spritze sind nicht sehr Geschlechtsspezifisch. Das, was der weiblichen Variante des Kostüms am nächsten kommt, ist das der Krankenschwester: Die sexualisierung hier ist zugegeben wenig überraschend. Noch so ein Klischee. Wer tatsächlich in einem Krankenhaus arbeitet weiß, mit Latex-Manschetten und wieder dem unerklärlichen Strumpfband übersteht man keine Nachtschicht. Nach einem Krankenpflegerkostüm sucht man übrigens vergeblich.

Gangster

Gangster.

Mit Hose und Jacke mit Nadelstreifen trifft seine Variante genau das klassische Mafia-Image. Im Stil der amerikanischen Gangsterfilme ist die Jacke ihres Kostüms zwar auch gehalten, anstatt der Hose gibt es immerhin einen Hut. Und ein Strumpfband. Wirklich, wofür braucht die Patin von Welt denn eigentlich dieses Strumpfband? (pic)

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