Italienisches Restaurant in KölnWarum die Fischsuppe im „La Piazzetta“ legendär ist
- Sobald man sitzt fühlt man sich im „La Piazzetta“ wie in Italien.
- „Das Restaurant zeigt verführerisch, wo seine wirkliche Stärke liegt", meint unser Restaurantkritiker Carsten Henn.
- Ein weiterer Höhepunkt wartet am Schluss: Eine italienische Nachspeise, die nur selten auf Speisekarten zu finden ist.
Köln – Skepsis ist angebracht: Es gibt Pizza, Pasta, Steaks, und eine Tageskarte auf drei Schiefertafeln, bei der einem der Kiefer runterklappt, weil man die in einem optisch völlig durchschnittlichen, italienischen Restaurant nicht erwartet hätte: Lammkarree und Kalbsleber stehen da, auch Seezunge, Lotte, Rotbarsch und Jakobsmuscheln. Ein ganz schön breites Angebot.
Sobald man sitzt, fühlt man sich gleich in Italien. Ungefragt steht plötzlich Bruschetta mit gehackten Tomaten und frischem Basilikum auf dem Tisch, dank Peperoni mit betonter Schärfe. Üblicherweise ist es im „La Piazzetta“ trubelig, laut, eng, eine Symphonie redseligen Schlemmens. In Zeiten von Corona muss man da natürlich Abstriche machen, aber Bella Italia ist hier längst tief in die Atmosphäre eingedrungen.
Legendäre Sardische Fischsuppe
Als legendär gilt die Sardische Fischsuppe, also bestelle ich sie als Erstes. Schaut unspektakulär aus, aber was soll ich sagen, sie ist völlig zu Recht kultig. So heiß, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn sie noch blubbern würde, und randvoll mit Meeresgetier. Ein herrlich würziges, geschmacksintensives Erlebnis, bei dem sowohl die großen Fischstücke Wirkung entfalten, wie auch der intensive Tomatengeschmack der Brühe. Allein dafür lohnt der Besuch schon.
Der gemischte Vorspeisenteller bietet: Salami, Schinken, Lachs, Cocktail Shrimps, Vitello Tonnato, eine Scheibe Tomate mit Mozzarella, eingelegte Artischocke, Zucchini, Paprika, Pilze, Aubergine. Die Qualität ist durchweg okay.
Meine Kinder – junge Traditionalisten – bestellen Pizza Margherita und Spaghetti Carbonara. Der Rand der Steinofenpizza gerät sehr dunkel, stellenweise sogar schwarz, der Boden aber ist wunderbar kross, und als Belag gibt es extrem viel Käse.
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Mir wäre das zu viel, aber für meinen käseverrückten Sohn ist es genau richtig. Bei der Carbonara fällt die Qualität der weichen und aromatischen Speckwürfel auf, die Nudeln sind aber nur gerade noch so al dente, und die Sauce entgegen dem Originalrezept mit Sahne angemacht. Aber: beides über dem Durchschnitt. Am Nebentisch wird gerade ein Fisch filetiert und der Duft weht herüber – das Restaurant zeigt verführerisch, wo seine wirkliche Stärke liegt.
Die Zabaione ist ein Höhepunkt
„Spring in den Mund“ heißt Saltimbocca übersetzt, und das kann es hier gerne machen. Das saftige Kalbsschnitzel ist dünn (aber nicht zu sehr), der luftgetrocknete Schinken darauf leicht knusprig, die Gemüse als Beilage haben Biss.
Ein echter Höhepunkt wartet aber noch auf mich: die Zabaione. Ist immer eine Heidenarbeit, deshalb ist dieser Klassiker der italienischen Küche auf Speisekarten selten geworden. Hier gibt es ihn und zwar mit der richtigen Menge Marsala. Glauben Sie mir: Danach brauchen Sie keinen Digestif mehr.
Fazit: Sowohl für die schnelle Pizza wie für edlen Fisch eine gute Wahl. Unbedingt vorher reservieren.
La Piazzetta, Schaafenstrasse 1-3, 50676 Köln, Tel. 0221-993 793 00, La-piazzetta-koeln.de
Öffnungszeiten: Mo-Sa 12-23, Feiertag 17-23 Uhr