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Serie mit Hunde-Therapeut Masih SaminSo frisst Ihr Hund nichts mehr von der Straße

Lesezeit 4 Minuten
Masih Samin öffnet für seine Hündin Thea einen Futterbeutel.

Gerade in der Stadt gibt es viele Essensreste auf der Straße. Der Hund braucht deshalb eine Alternative, zum Beispiel einen Futterbeutel wie hier auf dem Bild.

Essensreste auf der Straße finden Hunde spannend. So lernen Sie, dass sie diese nicht fressen dürfen. Teil 3 der Serie.

Dieses Problem kennen vor allem Hundehalterinnen und -halter, die in der Stadt wohnen. Überall finden sich unterwegs Reste von Dönern, Pizza oder sonstigem Essen, das auch für Hunde interessant ist. Manchmal hat das Tier die vermeintliche Leckerei so schnell aufgespürt und gefressen, dass der Mensch das gar nicht mitbekommt oder nicht schnell genug reagieren kann.

Diese Situationen haben uns auch viele Leserinnen und Leser als problematisch geschildert. Hintergrund: Vor einiger Zeit hatten wir in dieser Zeitung dazu aufgerufen, uns die häufigsten Sorgen im Zusammenleben mit Hunden zu schicken. Die am meisten genannten werden in dieser Serie mit dem Kölner Hunde-Verhaltenstherapeuten Masih Samin besprochen. (Alle Folgen der Serie finden Sie unten.)

Nicht jedes Problem zwischen Hund und Mensch lässt sich allerdings ganz einfach in einem Artikel oder Video klären. Viele sind so individuell, dass eine längere persönliche Beratung nötig ist. Wir haben deshalb für diese Serie vor allem Standardsituationen ausgewählt, die jeder Hundehalter kennt. Es geht dabei nicht nur um reine Hundeerziehung, sondern um ein entspannteres Zusammenspiel von Mensch und Tier.

Teil 3: So lernen Hunde, dass sie nichts von der Straße fressen dürfen

Etwas von der Straße oder aus dem Gebüsch zu fressen, ist für Hunde sehr gefährlich, denn abgesehen von möglichen Unverträglichkeiten könne die Tier auch an Giftköder geraten, die leider immer wieder verteilt werden. Am besten lernen die Tiere also so schnell wie möglich, dass sie unterwegs nichts fressen dürfen.

Weitere Folgen der Serie im Überblick:

Das ist allerdings gar nicht so einfach, denn Hunde entdecken ihre Welt mit der Nase. „Selbst für uns Menschen ist die Kölner Innenstadt voll mit Gerüchen. Für einen Hund und seine feine Nase ist das natürlich noch viel extremer“, macht Masih Samin klar. Der Hund muss all die verschiedenen Gerüche verarbeiten und entscheiden, welchem Geruch er folgt und welchem nicht.

Ein Hund geht immer einer Aufgabe nach

Es ist wichtig zu wissen, dass ein Hund nicht einfach so draußen spazieren geht, sondern phasenweise immer einer bestimmten Aufgabe nachgeht. Eine davon ist neben der Reviermarkierung die Nahrungsbeschaffung. „In dieser Phase ihres Alltags gehen die Hunde explizit auf die Suche nach Nahrung. Wenn er mit uns beim Spaziergang draußen etwas zu essen findet, kann der nicht verstehen, warum er das nicht essen darf“, erklärt Masih Samin.

Einige Hunde freuen sich sehr über ihren Fund, besonders dann, wenn der Mensch ihn noch nicht entdeckt hat. Samin: „Ganz nach dem Motto: Mehr für mich!“ Bekommt der Mensch doch mit, dass der Hund etwas zu fressen entdeckt hat und greift hektisch ein, kann das sogar kontraproduktiv sein. Denn der Hund lernt auf diese Weise, dass er seine Beute möglichst schnell verschlingen muss, damit sie für ihn sicher ist. „Er will schneller sein als der Mensch“, erläutert Samin.

Nicht verbieten, sondern eine Alternative anbieten

Damit der Hund lernt, dass er nichts von der Straße fressen darf, ist es deshalb entscheidend, ihm das nicht einfach nur zu verbieten – beispielsweise, indem man seinen Fuß auf die Beute stellt -, sondern dem Tier eine Alternative anzubieten. „Das ist wichtig, damit der Hund seinem Bedürfnis nach Nahrungsbeschaffung nachgehen kann“, erklärt Samin.

Masih Samin zeigt seiner Hündin Thea einen Futterbeutel.

Masih Samin zeigt seiner Hündin Thea einen Futterbeutel.

Eine gute Möglichkeit ist ein Futterbeutel, also eine mit einem Reißverschluss verschlossene Tasche mit Futter, die der Hund nicht öffnen kann. Den gefüllten Beutel zeigt man zunächst dem Hund, lässt ihn daran riechen und versteckt ihn dann im Gebüsch oder hinter einem Baum.

Hunde-Verhaltenstherapeut Masih Samin lässt seine Hündin Thea aus einem Futterbeutel fressen.

Thea hat den Futterbeutel gefunden und darf zur Belohnung etwas daraus fressen.

Bedürfnis des Hundes gemeinsam befriedigen

Nun soll der Hund nach dem Beutel suchen, was für ihn meistens noch eine zusätzliche schöne Beschäftigung ist. Wenn der Hund den Beutel gefunden hat, kommt er allerdings noch lange nicht an das begehrte Futter darin. Denn nur der Mensch kann den Reißverschluss für ihn öffnen. „Auf diese Weise wird das Suchen und Fressen zu einem gemeinsamen Erlebnis und der Hund hat seine Bedürfnisse befriedigt“, erklärt Samin. Macht man das oft genug zusammen, wird der Hund sich hoffentlich schon bald nicht mehr für das Essen auf der Straße interessieren.