Neues Café in KölnDie Konditorei Nimmersatt backt Törtchen in Perfektion
Köln – Vor knapp drei Wochen frohlockte eine liebe Freundin: „Bei mir um die Ecke hat ein neues Café aufgemacht. Die machen so richtig hübsche Törtchen.“ Euphorische Ausbrüche im Gebäck-Bereich sind mein erklärtes Spezialgebiet, allerdings wird dieser Freudentaumel regelmäßig gedimmt, da das Backwerk zwar fantastisch aussieht, sensorisch aber in den frühen 80ern stehen geblieben ist.
Glücklicherweise gibt es junge, motivierte und passionierte Konditoren wie Isabelle und Moritz Denecke. Die Törtchen im “Nimmersatt“ sind nicht nur richtig hübsch, sie sind vor allem unfassbar lecker. Ein einziger Blick in die Vitrine genügt, um das handwerkliche Talent der beiden zu erkennen. Die kleinen Kunstwerke glänzen um die Wette. Ein bisschen abgeflämmter Baiser hier, eine Orangenzeste da, dezente Schoko-Garnituren, halbierte Nüsschen und frisches Obst. Eines sieht appetitlicher aus, als das nächste und es duftet himmlisch nach frisch Gebackenem.
Gebäck zwischen klassisch und innovativ
Die sensorischen Kombination tänzeln zwischen klassisch und innovativ, so dass niemand überfordert wird. Die Rhabarber-Nussbaiser-Törtchen gehören eher in die traditionelle Rubrik und sind verboten gut. Die leichte Säure vom Rhabarber wird vom süßen Baiser perfekt eingebunden, die Haselnuss ist das aromatische i-Tüpfelchen. Das Tartelette ist nicht einfach nur Teig, der alles zusammenhält, sondern Teil des Desserts: mürbe, schmelzig, buttrig.
Die Kombination Banane-Earl Grey ist vermutlich weniger geläufig. Ich persönlich bin kein großer Fan jeglicher Bananen-Kombination, musste mich allerdings eines Besseren belehren lassen. Die dichte Creme schmeckt nicht einfach pappig süß nach Banane, sondern ist erstaunlich vielschichtig und säurebetont. Die Schokoladencreme überlagert die Fruchtkomponente nicht, sondern unterstützt sie.
Sogar die vermaledeite Quiche ist köstlich
Ich könnte nun bei jedem dieser fabelhaften Gebäckstücke genau erörtern, was mich daran so begeistert. Warum jener Teig so fantastisch ist. Dass der versteckte Knusperkern im Tonkabohnen-Blutorangen-Törtchen SO genial ist. Dass der Säure-Kick der Kalamansi die eigentlich klassische Tarte au Citron in die kulinarische Premier League hebt. Dass der Brioche zart buttrig schmeckt und so fluffig ist, wie ein Wattebausch.
Sogar die vermaledeite Quiche ist köstlich. Was Jan Böhmermann einst als Menschenrechtsverletzung bezeichnete, ist im „Nimmersatt“ eine perfekte Mittagsmahlzeit mit knusprigem Teig, frischen Kräutern und jeder Menge Umami.
Das könnte Sie auch interessieren:
Alles was bei Isabelle und Moritz über die Theke geht, ist bedacht, präzise abgeschmeckt und wunderhübsch. Das ist zeitgemäßes Konditorhandwerk: Respekt vor den Klassikern, Mut zur Innovation. Dazu Saisonalität, frische Zutaten und Abwechslung. Herzlich Willkommen in der Kölner Südstadt. Ich freu mich sehr, dass ihr da seid.
Café & Konditorei Nimmersatt, Darmstädter Str. 19, 50678 KölnÖffnungszeiten: Mi-Fr 10.30-17.30 Uhr Sa 9.30-17.30 Uhr, So 9.30-16 Uhr
Probiertes
Brioche // 2,60 Euro
Rhabarber-Baiser // 2,90 Euro
Schoko-Erdnuss-Liebelei // 4,90 Euro
Tarte Tatin // 3,50 Euro
Quiche // 3,90 Euro
Fazit: Feinstes Konditorhandwerk!