Mintgrün leuchtet die Theke, magentafarben die Fassade, gelb das neue Schild über der Venloer Straße 403: „Franky’s Bar“ ist da zu lesen, wo bis vor ein paar Wochen noch „Ehrenfelder Brauhaus“ stand. Tammy Hohmann eröffnet hier am Samstag ihre erste eigene Bar – benannt nach ihrem Vater. Das in die Jahre gekommene Brauhaus-Braun ist mit der neuen Besitzerin verschwunden. Hohmann hat eine bunte Bar geschaffen, in der es eine Wohnzimmer-Atmosphäre und ausgefallene Cocktails geben soll. Und ein entspannteres Publikum als im Friesenviertel, wo sie zuvor gearbeitet hat.
Hohmann kommt vom Chapman's im Friesenviertel
„In Ehrenfeld gefällt mir die Anbindung an andere Läden, an den Club Bahnhof Ehrenfeld oder das Bumann & Sohn. Das Nachtleben hier ist schön, die Leute sind entspannt“, sagt die 30-Jährige. Hohmann ist in Ehrenfeld aufgewachsen, die Bar eröffnet sie nun quasi in ihrer eigenen Nachbarschaft. Vor der Selbstständigkeit hat Hohmann in der „Chapman’s Bar“ am Friesenwall gearbeitet.
Obwohl die Atmosphäre dort familiär gewesen sei, seien die typischen Ringe-Besucher deutlich andere Gäste als in Ehrenfeld. „Das Publikum ist anstrengender, krawalliger. Dazu gibt es mehr Touristen, die sich hier nicht so benehmen wie zuhause“, so Hohmann.
Fast bei der Zwangsversteigerung in der Körnerstraße zugegriffen
Das Aus des „Chapman‘s“ hat Hohmann dazu genutzt, beruflich in ihr Heimatveedel umzuziehen. Ihr größter Unterstützer dabei ist Vater Frank, der nun Namensgeber der Bar ist. „Ich war schon immer dafür, dass sie sich selbständig macht“, sagt er. „In vielen anderen Jobs ist sie schlecht behandelt worden. Jetzt ist Tammy ihr eigener Chef, da hat man eine ganz andere Motivation.“ Beruflich hat Hohmann bereits Einiges ausprobiert: Sie ist gelernte Friseurin, arbeitete dann als Schauspielerin für TV-Formate. Da es sich von der Schauspielerei aber schlecht leben lässt, fing sie an, nebenbei in der Gastronomie zu jobben. Und lernte sie lieben.
„Meine Freunde haben schon immer gewusst, dass ich mal eine Kneipe eröffne“, sagt sie und lacht. „Dabei gibt es ja wenige Frauen, die eine eigene Bar aufmachen.“ Fast wäre sie mit „Franky’s Bar“ nicht auf der Venloer Straße gelandet, sondern in der Körnerstraße. Frank Hohmann bot im Januar bei der Zwangsversteigerung mit, in der ein ganzes Haus mit Kneipe im Erdgeschoss zum Verkauf stand. „Ich habe fast bis zum Ende mitgeboten. Aber am Ende ist es gut, dass es doch nicht geklappt hat“, sagt er.
Auf der Venloer sei die Lage nochmal besser, viele Passanten haben bereits gefragt, wann die Bar endlich eröffnet. Das ehemalige „Ehrenfelder Brauhaus“ hat Tammy Hohmann schon lange im Blick gehabt. Am Ende fragte sie sich bei den Hausbewohnern durch, wer der Vermieter sei, um den Laden zu bekommen.
Ausgefallene Cocktails sind das Herzstück der Bar
Der Bar hat sie nun seit April eine gewaltige Modernisierungskur verpasst. Und ihre Kindheitsträume ausgelebt. Im Damenklo lächelt einem Barbie von der Wand, die Kabinen sind großflächig mit Stickern versehen. Im großzügigen Gastraum im hinteren Bereich der Bar stehen gemütliche Sitzmöbel, es gibt Gesellschaftsspiele, Vater Frank hat eine kleine Bühne gebaut. „Wir planen hier demnächst auch Live-Musik anzubieten, Quiz-Nights, vielleicht eine Art Speed-Dating“, sagt Tammy Hohmann.
Das Herzstück von „Franky’s Bar“ sind aber die Cocktails. Bei Barchef Sebastian Immer aus dem „Chapman’s“ hat Hohmann gelernt, gemeinsam mit ihm hat sie ausgefallene Rezepte für ihren eigenen Laden erarbeitet. „Franky’s Choice“ (9,80 Euro) ist eine abgewandelte Version des Vodka Lemon, dem Lieblingsgetränk von Vater Frank. In der Bar kommt er noch mit Holundersirup daher. „Meine Favoriten sind der Solero, der wie das Eis schmeckt, und der Yoda. Ich bin ein richtiger Star-Wars-Nerd“, sagt Tammy Hohmann und lacht. „Das ist ein Gin-Drink mit Kiwi. Sehr sommerlich und fruchtig.“ Die Preise sind für eine Cocktailbar fair, beide Drinks kosten 10,30 Euro.
„Bei uns soll für jeden etwas dabei sein. Wir möchten die Leute gerne ermutigen, mal etwas Neues auszuprobieren – aber es muss nicht immer super fancy sein“, sagt Tammy. Deshalb gibt es selbstverständlich auch Kölsch, ein Reissdorf vom Fass kostet zwei Euro. „Außerdem gibt es bei uns das Ehrenfelder Nolte-Bier. Das ist zwar kein Kölsch, schmeckt aber auch super. Und es kommt direkt aus der Nachbarschaft. Wir sind einer der ersten Läden, der es gezapft ausschenkt“, so die Barchefin. Ein Nolte-Bier kostet 4,50 Euro.
Auf die Eröffnung am Samstag blickt Hohmann mit einer Mischung aus Vorfreude und Aufregung. Ihr ist wichtig, dass eine gute Atmosphäre herrscht. „Ich sage immer, in der Gastronomie ist man eigentlich auch Teil der Unterhaltungsbranche. Die Menschen verbringen hier ihre Freizeit, die möchten einen schönen Abend haben. Und wenn die merken, auch die Angestellten haben Spaß, färbt das ab. Am Ende steht und fällt jede Kneipe mit dem Wirt.“ Bei Hohmanns Energie macht man sich da keine Sorgen.
Franky’s Bar, Venloer Straße 403, 50825 Köln-Ehrenfeld. Eröffnung am Samstag, 23. Juli, ab 18 Uhr, danach Dienstag bis Samstag ab 16 Uhr. Instagram: frankysbar.