Das Kölner Traditionslokal „Alte Liebe“ wurde renoviert. Nun öffnet es wieder – und überzeugt seine Gäste mit altem Konzept im neuen Gewand.
Neue Ideen nach langer RenovierungBeliebtes Kölner Bootshaus „Alte Liebe“ öffnet wieder
Zweieinhalb Jahre lang war die „Alte Liebe“ geschlossen. Jetzt öffnet das frisch renovierte, rot-weiß gestreifte Traditions-Bootshaus am Samstag, 12. November, wieder seine Türen. „Ab zwölf Uhr sind wir für unsere Gäste da“, sagt der Chef der „Alten Liebe“, Dennis Reinhardt. Jeder könne vorbeikommen und sich umschauen.
Alte Liebe: „Ich bin so froh, loszulegen“
Am Sonntag, 13. November, startet dann der normale Gastro-Betrieb offiziell wieder mit Reservierungen. „Ich bin so froh, dass wir loslegen können“, sagt der 33-jährige Unternehmer. Europäische, eher bodenständige Küche mit Fleisch wie Schnitzel oder Grillteller, Fisch, Pasta, Salat, Pizza wird angeboten. „Die Speisekarte wird ähnlich sein wie früher, nur etwas überschaubarer ausfallen“, sagt Dennis Reinhardt.
Sie ist noch in Arbeit, genau wie die neue Internetseite. Zu trinken gibt es Reissdorf Kölsch, 0,3 Liter für 3,30 Euro, sowie verschiedene andere Getränke. Geöffnet ist von zwölf bis 22 Uhr, bei Feiern nach Absprache.
Das Ambiente ist auch nach der Renovierung rustikal und im maritimen Stil gehalten. Das Holz ist poliert und frisch lackiert, Bootslampen, kleine Anker und dicke Taue schmücken den Gast- und den angrenzenden Partyraum. Traditionell herrschen die kölschen Farben Rot und Weiß vor.
Bewährtes Konzept soll bestehen bleiben
„Wir wollen das Konzept im Großen und Ganzen so weiter führen wie bisher“, sagt Dennis Reinhardt. Allerdings steht in der runderneuerten Küche ein neuer Koch und auch für den Service hat er ein neues Team zusammen gestellt. Insgesamt bietet das Bootshaus Platz für 199 Gäste. Bei gutem Wetter wird die Terrasse geöffnet.
Das schwimmende Restaurant hat er Anfang 2020 von seinem Großvater Arno Frank übernommen, nachdem dieser Insolvenz angemeldet hatte. Kurz darauf wurde allerdings der Familienbetrieb geschlossen wegen der Corona-Pandemie und auch, weil eine größere Sanierung unumgänglich war.
Behördliche Vorgaben mussten erfüllt und vor allem musste die Technik auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Pontons wurden hergerichtet, eine Notbrücke gebaut. In diesem Frühjahr wurde das 200 Tonnen schwere Bootshaus an die Deutzer Werft zur Wartung und Überholung und anschließender Freigabe durch den TÜV geschleppt. „Das war das schlimmste Problem und hat ganz schön viel Nerven gekostet“, sagt Dennis Reinhardt.
Kölner Wirt: „Ich dachte, ich träume“
Auf seine Lizenz habe er insgesamt eineinhalb Jahre gewartet. „Ich dachte, ich träume, als ich sie vor kurzem von der Stadt endlich erhalten habe“, erzählt der Familienvater. Zwischendurch hat es immer wieder Verzögerungen gegeben, und er habe immer wieder mal gezweifelt, ob alles klappt. „Ich hatte so einige schlaflose Nächte“, sagt er. Von Beruf ist er Schlosser, hat jedoch bei der IHK eine Prüfung abgelegt, die ihm das Führen eines Gastrobetriebes erlaubt.
Das Bootshaus ankert nahe der Autobahnbrücke am nördlichen Ortseingang von Rodenkirchen. Ursprünglich wurde das Bootshaus vermutlich schon im Jahr 1911 gebaut. Allerdings lag es damals in Sürth, etwa an der Stelle des heutigen Sürther Bootshauses. Vom Bootshaus aus wurden damals die Rheinschiffer auf den fahrenden Lastkähne mit kleinen Proviantkuttern mit Lebensmitteln versorgt. Im Jahr 1945 wurde es als Versorgungsschiff nach Rodenkirchen an ihren heutigen Ankerplatz geschleppt.
Drei Brände und Zusammenstöße mit großen Rheinschiffen hat es überstanden. Immer wieder wurde es aufgebaut und weiter geführt, zuletzt rund 50 Jahre lang vom Großvater Arno Frank, der sich zur Ruhe gesetzt hat. Am linksrheinischen Rheinufer zwischen Marienburg und Sürth liegen insgesamt sechs Bootshäuser mit Gastronomie, jedes hat seinen eigenen Charme und seine Besonderheit.