Neues Fine-Dining-Konzept für KölnFusion Sushi im „Miyu“ in Ehrenfeld
Köln – Ein neues Sushi-Restaurant hat seit kurzer Zeit am Ehrenfeldgürtel, direkt gegenüber vom Café Franck, eröffnet. Die Einrichtung verrät schon einiges über das Konzept: das Zauberwort heißt Fusion, es geht um die moderne Kombination und Interpretation europäischer und asiatischer Einzelteile.
Fusion aus Chesterfield-Style und spanischen Fliesen
Die lange Theke im Zentrum des Lokals ist mit grünen, spanischen Fischschuppenfliesen ein Blickfang, der aber bestens korrespondiert mit den kleinen Tischen aus Eichenholz und einer hochlehnigen, braunen Lederbank im englischen Chesterfield-Style, über der ein riesiges Neonröhrenlogo mit dem Namen des Restaurant leuchtet: „Miyu“ ist japanisch und bedeutet soviel wie „ein schöner Abend“. Den wird man hier haben können, in der gemütlichen Bar-Atmosphäre ist das hektische Großstadtleben vor der Tür schnell vergessen.
Verantwortlich für Konzept und Gestaltung ist Nana, die eigentlich Nguyen Thi mit Vor- und Nha Phuong mit Nachnamen heißt, aber Nana gerufen wird, seit sie im Alter von sechs Jahren 1992 mit ihrer Mutter nach Deutschland kam. Der Vater war bereits 1987 als Gastarbeiter in der damaligen DDR gelandet. Nana, die nach eigenem Bekunden sehr ehrgeizig und perfektionistisch ist, studierte BWL in Chemnitz und schloss mit einem Master für Finanzen ab. Schon 2013 eröffnete sie noch als Studentin ihren erstes Streetfood-Restaurant: im „Bânh Mi“ in Dresden gab es vietnamesische Baguettes.
Erste Erfolge mit vietnamesischen Baguettes
Ein „hipstermäßiges Fusion-Konzept, das seiner Zeit voraus war“, wie Nana es heute einschätzt. Sie scheiterte damals auch, weil der finanzielle Atem der Studentin nicht lang genug war, während ein Kommilitone ihr Franchise-Konzept später in Berlin umsetzte und bis heute Erfolg hat – sein Lieferservice heißt „Coco Bânh Mi Deli“.
Dua Lipa, Rita Ora und Nicky Minaj gehören zur Kundschaft
Nana kam nach Köln und arbeitete im Außendienst für ihren Onkel, der in Hürth eine Nagelstudiokette betrieb. Was ihr nicht gefiel, war die „Massenabfertigung“ in seinen Läden. Mehr Service, bessere Beratung, bessere Materialien, das ist ihr Anspruch. „Ich habe nicht studiert, um anderen Leuten die Füße zu machen“, sagt sie, übernahm dennoch einen runtergewirtschafteten Laden auf der Deutzer Freiheit. Das Studio „La Nails“ gibt es bis heute, und der Ruf ist so gut, dass prominente Künstler, die etwa in der Lanxess-Arena auftreten, Nana und ihr Team vor den Auftritten buchen. So hat sie schon Dua Lipa, Nicky Minaj oder Rita Ora die Nägel gemacht.
Aber zurück zum „Miyu“. Das angebotene Speisensortiment verspricht Fine Dining, hat aber mit puristische japanischer Sushi-Kultur ganz bewusst nicht mehr viel zu tun. Auch Sushi-Meister Vu Quang Van ist Vietnamese, nebenbei Nanas Ehemann und Vater ihrer zwei Kinder. Er steht für außergewöhnliche Kreationen, moderne Fusion Rolls (jeweils acht Stück), die zahlreiche Zutaten aus ganz unterschiedlichen Bereichen vereinen. Eine Kombi aus Butterkrebs-Tempura, Thunfisch-Tatar, Mango, Avocado und Frischkäse heißt „Seven Heaven“ (15,90 Euro), bei „Toms Roll“ ummantelt flambiertes Wagyu-Rind Tempura-Garnelen mit Spargel und Chili-Sesam (22,90 Euro) und „Best of Miyu“ kombiniert Königskrabbe mit Gurke, Trüffelöl und einer Spezialsauce (24,90 Euro).
Vegetarisch kommen Rolls wie „Golden Leaf“ daher – Gurke, Avocado und Tofu ummantelt von Mango (11,90 Euro). „Entscheidend sind Qualität und Frische der Zutaten“, sagt Nana. Der Thunfisch ist Blue Finn, der Lachs kommt aus Schottland. „Sushi geht nicht billig“, sagt sie mit Hinblick auf niedrigpreisige Konkurrenz oder Supermarktangebote. „Bei der Qualität, die wir anbieten, sind die Preise gerechtfertigt.“
Natürlich gibt es auch klassische Nigiri (ab 3 Euro/Stk.), Maki (ab 3,50 Euro/6 Stk.) oder Sashimi (ab 13,90/6 Scheiben), die auch in zahllosen Kombinationen als Menü angeboten werden. Aber an der Karte warmer Gerichte lässt sich der Hang zum Kombinieren erkennen. Argentinisches Rinderfilet mit japanischen Udon-Nudeln, Gemüse, Kräutersalat und Teryaki-Sauce etwa kostet 22,90 Euro. „French Duck“ begleitet die französische Barbarie-Entenbrust mit asiatischem Gemüse und vietnamesischem Pfeffer (22,90 Euro).
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Zum Dessert gibt es „Mango Panna Cotta“ (5,50 Euro) oder „Flan Caramel“ mit Sesameis und Kokoscrumble (5,90 Euro). Dazu herben vietnamesischen Kaffee mit Dosenmilch (3,80 Euro). Auf der Getränkekarte stehen hausgemachter Eistee (5,50 Euro), Wasser (0,25l 2,80 Euro), Kölsch (3 Euro) oder Hauswein (0,1l 3,70).Restaurant „Miyu“, Eichendorffstr. 27, 50825 Köln. Tel. 0221-16939889, geöffnet täglich 11-22 Uhr. 38 Plätze innen, 50 Plätze draußen. Reservierung empfohlen.