Henns RestaurantkritikDie „Quetsch“ ist kein normales Brauhaus – es ist viel besser
Köln – Es ist mehr als ungewöhnlich, wenn sich auf der Speisekarte eines Brauhauses folgende Zeilen finden: „Unser Schweinefleisch kommt zu 100 Prozent aus dem benachbarten Bergischen Land aus kleinen Betrieben mit Respekt vor dem Tier! Denn Tierwohl ist auch Ihr Wohl!“.
Dieser nachhaltige Ansatz bleibt nicht das einzig Besondere im Rodenkirchener „Brauhaus Quetsch“, direkt am Rhein gelegen, im Sommer mit großer Außenterrasse.
Auch dass das Fleisch für den Quetsch-Burger jeden Tag frisch gewolft wird überrascht, dass die Quetsch-Bratwurst mit hauseigener Würzung hergestellt wird, es Käse-Fondue gibt, sogar ein gutes Dutzend Weine (mit Nennung der Güter!), aus den Fässern neben Gaffel (Kölsch und Wiess) auch Stiftungsbräu läuft und der Kaffee Bio und Fairtrade zertifiziert ist. Also: kein normales Brauhaus. Aber irgendwie auch schon, denn die meisten der rund zwei Dutzend Speisen sind Brauhaus-Klassiker und freitags gibt es Rievkooche.
Brauhaus-Küche über Durchschnitt
„Wollt ihr drei Dips vorher?“, fragt der Köbes. „Schmecken super. Wenn die euch nicht schmecken, zahl ich die.“ Er braucht seine Börse nicht zu zücken, denn Mango/Chili, Harissa/Datteln und Getrocknete Tomaten/Oliven/Knoblauch können allesamt überzeugen – und regen den Bierdurst angenehm an.
Bei meinen Testbesuchen habe ich Etliches probiert, deshalb eine Auswahl im Schnelldurchlauf. Himmel un Ääd: die Blutwurststücke sind angenehm zurückhaltend gewürzt und kross gebraten, sehr gut! Quetsch-Bratwurst (180 Gramm): stark gewürzt und eher auf der süßlichen Seite, aber zu trocken und mit zu wenig Röstnoten. Spätzlepfanne mit frischem Grünkohl: was für eine schöne, vegetarische Kombination! Grünkohl (mit angenehmem Biss), schlotzige Tomaten und der österreichische Bergkäse kommen alle zu ihrem Recht.
Quetsch-Burger: überzeugender Rindfleischgeschmack, aber das Patty ist durchgegart. Bun und Toppings liegen dafür deutlich über Durchschnitt. Rumpsteak: Mit 260 Gramm eine ordentliche Portion. Medium bestellt, bleu gebracht. Aber: Das argentinische Black Angus ist superzart! Die dazu gereichte Pfeffer-Cognac-Rahmsauce bietet zwar kaum Cognac- , dafür aber einen schönen Pfeffergeschmack.
Das Highlight im Brauhaus Quetsch
Mein Highlight ist das Königsforstschnitzel, das man woanders als Jägerschnitzel serviert bekommt. Die Panierung ist schön souffliert und in der Sauce finden sich viele frische Champignons. Da kann der Königsforst stolz drauf sein!
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Die Karte bietet nur zweierlei Desserts, die den herzhaften Speisen allerdings nicht das Wasser reichen können. Stattdessen empfehle ich eine feinduftige Bernstein-Marille – einer von drei Hausbränden in einer schönen, hochprozentigen Auswahl.
Fazit: Schöne Speisen- und Getränkeauswahl, deutlich über Brauhaus-Durchschnitt!Bewertung: Vier von sechs Sternen
Probiertes
Himmel un Ääd// 11,50 €
Quetsch-Bratwurst //13,50 €
Spätzlepfanne mit Grünkohl //14,50 €
Quetsch-Burger// 15,90 €
Königsforstschnitzel// 16,90 €
Rumpsteak // 26,90 €
Hauptstraße 7, 50996 Köln-Rodenkirchen, Tel.: 0221 - 26 036 803Öffnungszeiten: Mo-So 11.30-24 Uhr (Küchenzeiten So–Do 12–21, Fr-Sa 12–22)