Köln – Wer die neu eröffnete „Vegan Junk Food Bar“ in Köln betritt, kommt sich vor, als spazierte er direkt in einem Insta- oder Tiktok-Kanal: Alles hier ist aufs Fotografieren und Posten ausgerichtet. Die Wände verzieren bunte Schriftzüge und Leuchtreklamen, die Gerichte sind bunt (inklusive eingefärbter Burger-Buns). Es gibt zwei eigene Räume mit speziellen Hintergründen, die nicht zum Essen gedacht sind, sondern um die poppigen Speisen spektakulär in Szene zu setzen. Und natürlich ist auch der Waschraum vor dem Unisex-Klo als Fotokulisse hergerichtet.
Das Handy braucht man hier aber auch, um via QR-Code die Speisekarte einzusehen oder um zu bezahlen (falls man keine Karte dabei hat). Mit Bargeld geht hier jedenfalls nichts.
Ältere Menschen könnten hier aufgrund der digitalen Voraussetzungen und der alles umgebenen Farbexplosion ein wenig überfordert sein, jüngere fühlen sich dagegen wie zuhause und beginnen planmäßig sofort, alles zu fotografieren. Die Vegan Junk Food Bar trifft nicht nur wegen des veganen Essens, sondern auch wegen der Ausstattung das junge, urbane Lebensgefühl mitten ins Herz.
Das Restaurant am Hohenzollernring ist seit dem 29. Juli geöffnet und bereits gut gefüllt. Die große Eröffnungsparty findet am 1. September 2022 ab 19 Uhr statt. Demnächst sollen hier regelmäßig DJs auflegen. Die Vegan Junk Food Bar ist eine niederländische Franchise-Kette, bisher gibt es nur Ableger in den Niederlanden und Barcelona. Das Lokal in Köln ist das erste und bisher einzige in Deutschland. Entsprechend aufgeregt ist die vegane Community im Netz, es gibt mehrere Hashtags mit #vjfb, den Anfangsbuchstaben des geschützten Firmennamens. Täglich sind andere Influencer zu Gast, die in der Küche oder zwischen den Tischen filmen.
Umut Kekilli ist Inhaber der Vegan Junk Food Bar Köln
Chef des Kölner Ladens ist der ehemalige deutsch-türkische Fußballspieler Umut Kekilli, auch bekannt als „der Ex-Freund von Natascha Ochsenknecht“. Auch seine Schwester Meltem ist meistens im Restaurant am Ring anzutreffen. „Seit zwei Jahren arbeiten wir bereits am Konzept. Wir haben die Vegan Junk Food Bar über Social Media entdeckt und uns dann das Restaurant in Amsterdam angesehen. Und dann kam Corona dazwischen“, erzählt Umut Kekilli.
„Veganes Junkfood gab es vorher noch gar nicht“
Er lebt zwar selbst nicht vegan, ernährt sich aber gesund und hat den allgemeinen Wandel in der Gesellschaft natürlich wahrgenommen. „Beim Stichwort vegan denken viele immer noch an öko und bio und etwas langweilig. Genau das wollen wir ändern. Wir sind laut, bunt und hip“, sagt er. Und natürlich gibt es Junkfood, wie der Name es verspricht. Kekilli: „Veganes Junkfood gab es vorher noch gar nicht. Das macht Köln ganz besonders.“
Vegan Junk Food Bar Köln
Hohenzollernring 21-2350672 Kölngeöffnet täglich von 12 Uhr bis Mitternacht, am Wochenende von 12 bis 2 Uhrwww.veganjunkfoodbar.com
Am häufigsten werden Kekilli zufolge die veganen Burger verkauft, die aus unterschiedlichen Pflanzenproteinen gemacht sind. Sehr lobenswert: Sämtliche Inhaltsstoffe finden sich einzeln auf einer speziellen Karte aufgelistet. Woraus ist der vegane Käse? Wie werden die Fischersatzprodukte gemacht? Es lässt sich alles bis ins Detail nachlesen. Daran können sich andere Restaurants sicher noch ein Beispiel nehmen.
Die Burger (ab 9,50 Euro, ohne Beilage) werden in pink oder schwarz gefärbten Patties serviert, was sie natürlich besonders fotogen macht. Um das ausreichend zu würdigen, gibt es den sogenannten 2D-Raum, in dem man sich ein wenig wie in einem Comic fühlt. Die Wände sind weiß und von schwarzen Mustern durchzogen. Die Burger können auf kleine Tische drapiert und dann fotografiert werden. Die meisten Gäste essen sie anschließend sogar.
Beliebt sind laut Kekilli auch die Sumoplatte mit verschiedenen Vorspeisen, die an Fleisch und Fisch erinnern (18,95 Euro) und die Nachos mit veganem Käse, Hackfleischersatz, Jalapenos und Sauce (9,50 Euro, wunderbar scharf!). Auch Cocktails werden gut verkauft, sind aber mit rund zehn Euro pro Glas recht teuer.
Die Vegan Junk Food Bar ist der perfekte Ort für die moderne Gesellschaft: vegan, freundlich, fotogen, woke, offen, tolerant. Dagegen ist nichts einzuwenden, ganz im Gegenteil. Die Lage zwischen Rudolfplatz und Friesenplatz tut ihr eigenes dazu, dass die Plätze hier immer besetzt sein werden. Für die Hardcore-Fans gibt es einen Merchandise-Stand mit Pullovern, Tassen und Jutebeuteln. Umut Kekilli hat mit Sicherheit eine gute Entscheidung damit getroffen, diesen Laden zu eröffnen. Wer es ihm gleich tun will, kann sich auf der Homepage der Vegan Junk Food Bar zu allen Fragen und Antworten rund um das Franchise-Konzept informieren.