Christian Clemens spielte für die Geißböcke, aber auch für Mainz. Im Kellerduell rechnet er mit einem 2:1 – aber für wen?
Spielte schon gegen HürthChristian Clemens drückt seinem 1. FC Köln gegen Mainz die Daumen
Im Rhein-Energie-Stadion kommt es am 14. Spieltag der Fußball-Bundesliga sonntags zum Kellerduell zwischen dem 1. FC Köln und dem FSV Mainz 05 (17.30 Uhr). Für beide Teams spielte der 32-jährige Christian Clemens auf, den es nach einem Abstecher in die polnische Liga in diesem Jahr wieder ins Rheinland zum 1. FC Düren in die Regionalliga zog. Im „Einwurf" berichtet der gebürtige Kölner und glühende FC-Fan, wie gut er sich an sein FVM-Pokal-Debüt gegen den FC Hürth erinnern kann und warum er eine Rückkehr zu seinem Ausbildungsverein nicht ausschließt.
Am Mittwoch spielen Sie mit dem 1. FC Düren im Mittelrheinpokal gegen den SV Germania Eicherscheid. Als Sie in der vergangenen Saison den Schritt vom Profi-Fußball in die Regionalliga gegangen sind, haben Sie gegen den FC Hürth im Viertelfinale ihr Debüt im FVM-Pokal gegeben. Haben Sie in dieser Partie eine ähnliche Anspannung wie im höherklassigen DFB-Pokal verspürt?
Christian Clemens: Eine Erinnerung an die Begegnung habe ich nicht mehr. Aber wir standen in dieser Saison ja auch im FVM-Pokal-Finale gegen Viktoria Köln. Das war eine super Sache und vom Gefühl her vergleichbar mit einem Spiel im DFB-Pokal in der ersten Runde. Von Druck würde ich da nicht sprechen, eher über eine Vorfreude auf das Spiel.
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Mit Adam Matuschyk, Kevin Goden und Ihnen stehen mittlerweile drei gestandene Geißböcke beim1. FC Düren unter Vertrag. Warum hat es Sie nach Düren gezogen und welche Ziele verfolgen Sie mit dem Verein?
Ich wollte einfach in die Heimat zurück zu meiner Familie nach Köln. Mit dem Team wollen wir auf jeden Fall wieder in das Pokal-Finale einziehen. Für die Regionalliga haben wir eine gute Mannschaft zusammen, aber für den kleinen FC Düren wäre ein Aufstieg in die 3. Liga ein großes Ziel. Dafür müsste auch abseits des Platzes noch viel passieren.
Könnte als Vorbild vorangehen
In der Regionalliga duellieren Sie sich aktuell mit dem Nachwuchs des 1. FC Köln um Platz vier. Wäre es für Sie eine Option, auch für die zweite Mannschaft zu ihrem Ausbildungsverein zurückzukehren, wie es ihr Ex-Kollege Marco Höger gemacht hat?
Das würde ich nicht ausschließen. Da kommen demnächst ja einige gute Spieler nach, für die ich als Vorbild vorangehen könnte. Aber in Düren habe ich noch eineinhalb Jahre Vertrag. Den werde ich erfüllen und möchte danach noch möglichst lange spielen.
Würden Sie sich auch noch ein Jahr in der Bundesliga für den FC zutrauen?
Vom Fitness-Level her wäre ich bereit. Ich weiß, was ich kann und in meiner bisherigen Karriere geleistet habe. Jetzt spiele ich aber in der Regionalliga, und der Rest steht in den Sternen.
Am Sonntag werden die Jung-Böcke Justin von der Titz und der Bergheimer Fayssal Harchaoui für ihren Sieg bei der U17-WM im Stadion geehrt. Sie selbst durchliefen von der U16 bis zur U21 alle Jugendklassen des DFB. Wie weit weg ist der Traum vom Profi-Geschäft für die Nachwuchsspieler trotz ihres Titels?
Das wird noch ein sehr weiter Weg für die Jungs. Klar, sie haben jetzt einen großen Titel, den ihnen keiner mehr nehmen kann. Aber es gibt einen riesigen Unterschied zwischen der U17-WM und dem Männer-Fußball. Das Tempo, der körperliche Einsatz und der Druck von Außen über die Medien ist ganz anders. Um die WM herum gab es jetzt auch viel Trubel, womit die Jungs richtig gut umgegangen sind. Aber es gab schon viele Spieler, die im Nachwuchsbereich Welt- und Europameister wurden, von denen wir im Männer-Fußball wenig oder gar nichts gesehen haben. Die Jungs können kicken und kämpfen, aber Männer-Fußball ist noch mal was anderes.
In Sozialen Netzwerken wurde FC-Trainer Steffen Baumgart schon dazu aufgefordert, Harchaoui demnächst bei den Profis zu bringen. Trauen Sie ihm den Sprung zu?
Von Außen ist es immer leicht gesagt, dass der Trainer einfach die jungen Spieler reinschmeißen soll. Der FC hat allerdings gerade eine schwere Phase. Da tut man einem jungen Spieler keinen Gefallen. Wenn die dann zwei, drei schlechte Spiele machen, sind die schnell wieder weg. Ein Max Finkgräfe macht sich gut, den kann man schon bringen. Letztendlich sieht es der Trainer im alltäglichen Training am besten, wann er so junge Spieler aufstellen kann.
Die Kölner verließen dank ihres Sieges am vergangenen Spieltag die direkten Abstiegsränge, könnten mit nur einer weiteren Niederlage aber wieder das Tabellenschlusslicht sein. Hatten Sie zu Saisonbeginn damit gerechnet, dass der 1. FC Köln zum jetzigen Zeitpunkt so tief im Abstiegskampf stecken würde?
Nach den Abgängen von Jonas Hector und Ellyes Skhiri ist natürlich eine Lücke entstanden, die bis jetzt nicht adäquat ersetzt werden konnte. Baumgart hat schon vor der Saison gesagt, dass es bis zum Schluss eng wird. Ich finde es gut, dass der Verein weiterhin hinter dem Trainer steht. Er macht alle Jungs besser, doch letztendlich kann es nicht nur nach oben gehen. Aber ich mache mir keine Sorgen, dass die Jungs am Ende der Saison nicht über dem Strich stehen werden.
Das System von Baumgart hat in der Vergangenheit gut funktioniert
Aus dem Spiel heraus spielen die Geißböcke in der Liga die meisten Flanken, haben allerdings die wenigsten Tore geschossen. Kann und sollte FC-Coach Baumgart aus diesen Statistiken Konsequenzen ziehen?
Die letzten Jahre hat sein System auch geklappt, daher würde ich es auch nicht komplett verändern. Vielleicht fehlt schon ein Anthony Modeste, der die Dinger festgemacht hat. Aber Davie Selke und Steffen Tigges sind ebenfalls kopfballstarke Spieler. Die Gegner haben sich mittlerweile halt auf den FC eingestellt. Deswegen muss Baumgart hier Lösungen finden, die er uns spätestens in der Rückrunde auch präsentieren wird.
Was für ein Spiel erwarten Sie im Kellerduell?
Nach dem Spiel gegen Darmstadt glaube ich, dass die Kölner wieder offensiver auftreten werden wie gegen die Bayern. Mainz wird versuchen, einen Punkt zu halten, aber die Kölner werden letztendlich mit 2:1 gewinnen, und die Hütte wird brennen.