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EinwurfFC-Kneipen-Betreiberin über die Saison, Spielerfrauen und ihre Sportsbar

Lesezeit 3 Minuten
Auf einer Tribüne halten Fußball-Fans rot-weiße Schals hoch und schwenken Fahnen.

Im Fan-Block des 1. FC Köln wird es wieder hoch hergehen.

Tatjana Voigt leitet in Hürth-Hermühlheim eine FC-Kneipe — Beim ersten Heimspiel des FC Köln ist sie natürlich im Stadion.

Tatjana Voigt ist die Betriebsleiterin der FC-Kneipe „Bolzplatz“ in Hürth-Hermülheim und somit eine ausgewiesene Fußball-Expertin. Zudem war die 39-Jährige mit Ex-FC-Profi Alexander Voigt verheiratet und lebt mit der gemeinsamen Tochter und ihrem Partner in Stotzheim. Manfred Christoph hat sich mit der Gastronomin vor dem Heimspiel der Domstädter am heutigen Samstag um 15.30 Uhr gegen den VfL Wolfsburg unterhalten.

Wie ist es, mit einem Fußball-Profi verheiratet und damit eine häufig belächelte sogenannte Spielerfrau zu sein?

Das ist ein Klischee, mit dem wir direkt aufräumen sollten. Man glaubt es nicht unbedingt, aber die Fußballer haben mehr Freizeit als du und ich zusammen.

Empfinden Sie diese Bezeichnung als despektierlich oder gar diskriminierend?

Ich sehe es sehr entspannt. In den letzten zehn Jahren hat es sich verschlimmert. Zu meiner Zeit war das nicht so. Da gab es fünf Models bei 25 Frauen, die suchen sich die Jungs ganz bewusst aus und wollen nur das Anhängsel sein, wie wir es bei so mancher Influencerin heute erleben. Die anderen hatten alle einen festen Job so wie du und ich.

Eine Frau mit hellen Haaren und lilafarbenem Top steht in einer Tür.

Tatjana Voigt betreibt die FC-Kneipe „Bolzplatz“ in Hürth-Hermülheim.

Gibt es noch Beziehungen zum FC?

Das Geschäft ist schnelllebig und da ist es, bei mitunter drei Umzügen im Jahr, wie bei den Jungs schwer, Freundschaften zu pflegen.

Der Bolzplatz zeigt jedes FC-Spiel live. Schlägt sich der rege Zulauf in Ihren Umsatzzahlen nieder?

Ja natürlich. Das gehört in der Sportsbar schon zum Kerngeschäft. Man muss ehrlich sagen, dass sich viele Leute Sky oder DAZN nicht mehr leisten können. Was uns zu Gute kommt, ist die persönliche und familiäre Atmosphäre hier.

Ein knapper Erfolg im Pokal und eine unglückliche Niederlage in der Liga. Wie bewerten Sie den Auftakt?

Grandios. Zweite Runde DFB-Pokal – dafür stehen wir nicht, damit hatte ich nicht gerechnet. In Dortmund wäre ein 1:1 verdient gewesen, wir haben gut mitgespielt. Gegen den amtierenden Vizemeister ist das keine Selbstverständlichkeit.

Ein Mann in einem grauen Kapuzenpullover gestikuliert mit den Armen.

Mit Ex-FC-Profi Alexander Voigt war Tatjana Voigt verheiratet.

Ex-Nationalspieler Luca Waldschmidt ist ein prominenter Neuzugang. Könnte er der Hoffnungsträger werden, der an die Erfolge von Anthony Modeste anknüpfen kann?

Nein, Luca muss aufpassen, dass er nicht als ewiges Talent gilt. Ich glaube, dass Baumgart Selke in die Spur zurückkriegt, und Davie der neue Modeste wird. Die Entwicklung von Jan Thielmann und Tim Lemperle finde ich mindestens genauso interessant wie den Weg von Waldschmidt.

Auf wen oder was freuen Sie sich am meisten in der neuen Saison?

Ich freue mich am meisten auf das Trömmelche, und dass es oft geht. Am besten schon heute, wenn ich im Stadion im Block S 11 bin.

Wird es darum gehen, so früh wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben oder trauen Sie dem FC mehr zu?

Es wird ähnlich sein wie letzte Saison, wir sollten so schnell wie möglich aus dem Gröbsten raus sein. In Europa sehe ich andere, dazu reicht der Kader nicht. Am Ende wird sich der FC um Platz zehn einpendeln.

Wie geht das Spiel heute aus?

Wir werden das Trömmelche öfter hören, die Euphorie aus Dortmund mitnehmen und einfach das Ergebnis des letzten Spiels in Wolfsburg wiederholen: Wir gewinnen 4:2.