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1Live Comedy Nacht in Köln„Mehr Humor wagen“ – auch in Krisenzeiten

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Moderator und Comedian Özcan Cosar.

Köln – „Wenn das Licht aus ist, lachen wir alle gleich“, lautete die Botschaft vom diesjährigen Moderator Özcan Cosar. 13.000 Zuschauer in der ausverkauften Lanxess-Arena jubelten. Im Zuge der 32. Auflage des Cologne Comedy Festivals fand am Freitagabend ein Höhepunkt der Reihe statt: Die „1Live Comedy Nacht XXL“. Mit dem Motto „Mehr Humor wagen“ wollte Europas größte Mix-Show dem Frust, der Bedrücktheit und Zurückhaltung in Krisenzeiten etwas entgegensetzen.

Es wurden jedoch auch immer wieder aktuelle Themen aufgegriffen, um politische Statements zu setzen. Die aus dem Iran geflüchtete Negah Amiri setzte Ende ihres Auftrittes ein Zeichen der Solidarität mit der Protestbewegung im Iran: „Nur wenn alle Frauen weltweit frei sind, sind wir hier frei“. Das Publikum in der Arena beteiligte sich an dem Statement mit lautem Beifall.

Tony Bauer als Newcomer auf der Bühne

Traditionell gibt 1Live einem Newcomer die Chance, sich auf der großen Bühne zu beweisen. Der Überraschungsauftritt an diesem Freitag ging an Tony Bauer. Durch seinen Auftritt bei „Night-Wash“ im Waschsalon in Köln-Zollstock wurde er das erste Mal einem größeren Publikum bekannt. Der selbsternannte 14-Jährige macht erst seit 10 Monaten Comedy und kam beim Publikum sehr gut an. Neben begeistertem Applaus für seinen Auftritt wurde dem Geburtstagskind vom Publikum sogar noch ein Ständchen gesungen.

Kurz vor der Pause filmte Cosar dann mit seinem Handy ein Video für ein Gewinnspiel auf Instagram. Die Zuschauer sollten in der Pause ihren lustigsten Whats-App Gruppennamen in die Kommentare schreiben. Der beste Kommentar würde Karten für die Comedy Nacht XXL im Jahr 2023 erhalten. Am Ende scheiterte die Gruppe „Schere, Stein, Zwei Bier“ knapp und die Teilnehmer des Chats „Crackstreetboys“ durften sich über die Tickets freuen.

Kaya Yanar verzichtet auf Figur „Ranjid“

Kaya Yanar blickte auf die vergangenen zwei Jahre zurück und auf seine zwei großen Probleme in dieser Zeit. Zum einen die Corona-Pandemie, die die Comedians hart traf. Plötzlich waren alle Shows abgesagt. „Im November 2019 habe ich das Virus noch gar nicht ernst genommen, aber irgendwann habe ich dann Angst bekommen“. Denn Home-Office würde bei Comedians natürlich nicht so funktionieren wie in anderen Branchen. „Meine Frau meinte dann irgendwann: Ich kenn deine Witze, lass die Scheiße“, witzelt Yanar. Umso mehr freute es ihn, dass es möglich war, dass alle Zuschauer ohne Maske auf den Rängen Platz nehmen konnten.

Zum anderen stand Yanar im Zuge der Debatte über „Political-Correctness“ in der Kritik. Ihm wurde kulturelle Aneignung vorgeworfen. Seine bei den Fans beliebte Figur „Ranjid“, bei der er einen Inder imitiert, würde er nun nicht mehr darstellen. Immer mal wieder blitze kurz ein Moment auf, in dem „Ranjid“ doch durchkam und die Zuschauer aufjubeln ließ. Yanar würde sich nun jedoch bei jedem Witz fragen, ob er diesen so verwenden könne.

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Nachdem der Headliner Chris Tall als letzter Act des Abends seinen Auftritt beendet hatte, kamen nochmal alle Comedians zusammen auf die Bühne. Unter Standing Ovation verbeugten sich neben den bereits genannten Künstlern auch Till Reiners, Maria Clara Groppler, Nico Stank und Erika Ratcliffe. Sie alle hatte ihren Anteil daran, die aktuellen Krisen durch Humor ein wenig in den Hintergrund zu rücken.