„Danke für die TV-Stunden“Fans und Freunde verabschieden sich von Alfred Biolek
Köln – Zahlreiche Menschen nahmen an diesem Donnerstag Abschied vom verstorbenen Talkmaster Alfred Biolek. Im Domsaal des Bestattungshauses Kuckelkorn an der Zeughausstraße war die Urne der TV-Legende aufgestellt und Kondolenzbücher ausgelegt. „Niemand hat mein journalistisches Leben so geprägt. Du hast mir beigebracht, mit Respekt, Wertschätzung und Offenheit auf alle Menschen zuzugehen“, war da zu lesen. Und: „Danke für die schönen Fernseherlebnisse. Es war immer bewundernswert, wie Sie mit Ihren Gästen gesprochen haben.“
Im Smoking auf Barhocker
Viele Besucher verneigten sich vor der Urne, auch flossen Tränen. Der Verstorbene war auf einem großen Foto zu sehen, im Smoking auf einem Barhocker sitzend. Er erhebt freundlich und lachend den Zeigefinger. Unter anderem die Stadt Köln hatte einen Kranz geschickt.
Der Kölner Autor, Schauspieler und Coach Jonathan Briefs sagte: „Ich kannte Alfred Biolek lange, wird hatte kurze, aber nachhaltige Begegnungen. Ich habe von ihm gelernt, wie wichtig Neugierde, Respekt und natürlich Humor sind.“ Sehr schön fand er das ausgewählte Foto des Verstorbenen. „So war er: Er hebt freundlich mahnend den Zeigefinger, aber er bohrt damit nicht in der Wunde herum und tut anderen weh.“
Nachbar am Stadtgarten
„Ich bin ein ganz normaler Fernsehzuschauer“, sagte Martin Brüser. „Aber ich habe bewundert, welch neue und kreative Wege er damals gegangen ist.“ Eine Sendung wie „Bios Bahnhof“ wäre heute ja gar nicht mehr möglich. Außerdem koche er wie Biolek sehr gerne – und habe gerade gestern noch in Erinnerung an den Verstorbenen dessen „Monty Python Chicken“ nachgekocht. „Indisch, sehr lecker und geht ganz schnell.“
Urlauber aus Bayern kondolieren
Florian Ante erzählte, dass er am Stadtgarten wohnt und dem ehemaligen Nachbarn Alfred Biolek oft begegnet sei. „Man konnte sehen, wie es ihm körperlich immer schlechter ging und er immer weniger wurde.“ Aber zuhause einzuschlafen wie Biolek, das sei ein schöner Tod. Sehr tröstlich sei gewesen, dass Biolek in der schweren Zeit gesagt habe, er lebe von der Erinnerung. „Davon hatte er ja jede Menge schöne.“
Maria und Albert Schreiber aus der Oberpfalz sind zur Zeit im Urlaub in Köln und hatten zufällig von der Gedenkveranstaltung gehört. Spontan kamen sie in die Zeughausstraße. „Alfred Biolek ist bundesweit ein Begriff. Wir haben die Sendungen früher immer mit unseren Eltern geschaut. Auch die Kochsendungen, obwohl wir selbst noch zu jung zum Nachkochen waren.“
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Bestatter Christoph Kuckelkorn sagte: „Wir wollten hier eine Gelegenheit schaffen, dass die Menschen in Ruhe Abschied nehmen können, was bei einer großen Trauerfeier nicht immer möglich ist.“ Man habe das Zeitfenster absichtlich von 11 bis 20 Uhr geöffnet, damit es nicht zu einem großen Andrang komme. Lange Schlangen bildeten sich tatsächlich nicht, doch der Strom der Fans und Wegbegleiter riss den ganzen Tag nicht ab. Biolek, der nie viel Aufsehen um sich selbst gemacht hat, hätte dieser unaufgeregte Abschied wohl gefallen.
Beisetzung auf Melaten
Alfred Biolek war am 23. Juli im Alter von 87 Jahren in seiner Kölner Wohnung gestorben. Vergangene Woche wurde der Leichnam eingeäschert. Die Beisetzung findet zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familien- und Freundeskreis auf Melaten statt. Auf der Grabstelle des Photokina-Mitbegründers L. Fritz Gruber, mit dem Biolek befreundet war, soll die Urne in die Erde eingelassen werden.