Amerikaner in Köln zu Biden-Feier„In so einem Moment hat man Heimweh“
Köln – Ausgesprochen positiv wurde die Inauguration von Joe Biden von hier lebenden Amerikanern und Institutionen aufgenommen. Comedian John Doyle, der aus New Jersey stammt, sagt: „Ich fand die Zeremonie wunderschön und sehr anrührend. Lady Gaga, Jennifer Lopez und die tolle junge Dichterin, später noch Tom Hanks, Katie Perry und Bruce Springsteen. Das war eine classy Veranstaltung. Ich lebe inzwischen länger in Deutschland als in Amerika, aber in so einem Moment ist man Ami und hat Heimweh.
Ich bin sehr stolz auf mein Land. Mein Sohn lebt in Washington und hat mir ein Video vom Feuerwerk geschickt.
Ich war neidisch, er war dabei, als Geschichte gemacht wurde. Wir haben die vergangenen vier Jahre überstanden und die Welt auch. Das ist wie ein halber Sieg über Covid. Ich glaube, Joe Biden ist ein grundguter Mensch. Ich weiß nicht, ob er überhaupt in der Lage ist, zu twittern oder andere Politiker zu beleidigen. Ich dachte: Jetzt sind die Erwachsenen wieder an der Macht. Anders als im Grönemeyer-Song, läuft es nämlich gar nicht gut, wenn Kinder an der Macht sind."
Trump hatte nur Ted Nugent
Auch Quaide Williams vom Vorstand der „Democrats Abroad“ ist begeistert. Der gebürtige Texaner sagt: „Biden hat mit der Zeremonie, bei der Tausende von Fahnen die Zuschauer ersetzten, gezeigt, dass er Corona ernst nimmt. Trump hätte da ein weiteres Superspreader-Event draus gemacht.“ Auch empfindet er eine gewisse Schadenfreude. „Für Biden sind sämtliche Superstars aufgetreten. Trump hatte nur Ted Nugent.“ Das zeige: „Wir sind die Partei der Kultur. Amerika ist jetzt zurück. Jeder darf mal einen Fehler machen, auch ein Land.“
Botschaft der Einheit
Tracie Mayer, die vor vielen Jahren aus Seattle nach Köln kam und sich im „American International Women’s Club of Cologne“ engagiert: „Präsident Bidens Botschaft der Einheit, die sich auch in der Präsentation der Dichterpreisträgerin Amanda Gorman widerspiegelte, und nicht zuletzt der Anblick einer farbigen Frau, die das Amt des Vizepräsidenten annahm, war fast überwältigend.
Ich bin zuversichtlich, dass Präsident Biden alles in seiner Macht Stehende tun wird, um die Pandemie zu bekämpfen, den systematischen Rassismus auszumerzen. Der Wahnsinn ist vorbei. Würde und Anstand sind zurückgekehrt. Es ist ein guter Tag für Amerika und die Welt."
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Benjamin Becker, Leiter des Amerikahauses: „Ich fand die Zeremonie persönlich sehr bewegend. Durch die Auswahl der Mitwirkenden sind verschiedenste Bevölkerungsgruppen angesprochen worden – aber nicht mit dem Holzhammer, sondern auf eine sehr positive, inklusive Weise. Ich blicke positiv in die Zukunft, dass Biden in den nächsten vier Jahren Einiges erreichen kann – und ja auch muss.“