US-Präsidenten in KölnAls John F. Kennedy „Kölle Alaaf“ rief
- Am 3. November wählen die US-Amerikaner ihren Präsidenten. Zeit, auf die Besuche früherer Präsidenten in Köln zurückzuschauen.
- Schon Adenauer zeigte seinen Gästen lieber seine Heimatstadt Köln als Bonn.
- Die Menschen in der Kölner Malzmühle konnten es nicht glauben, als 1999 ein US-Präsident eintrat.
Köln – Am 25. April 1967 schaffte es Konrad Adenauer ein letztes Mal, die Großen der Welt in Köln zusammenzubringen. Der „Alte“ war mit 91 Jahren gestorben, an der Totenmesse im Dom nahmen nicht nur Frankreichs Präsident Charles De Gaulle, sondern auch Englands Premier Harold Wilson und US-Präsident Lyndon B. Johnson teil. Doch diesmal spielten die Staatsgäste nur eine Nebenrolle: Die Gedanken der Kölner, die sich am Dom zu Tausenden versammelten, waren bei ihrem verstorbenen Ex-Bundeskanzler.
Das war vier Jahre zuvor noch anders. Als Adenauer am 23. Juni 1963 im offenen Wagen mit John F. Kennedy durch die Menschenmengen fuhr, war der erste Besuch eines amtierenden US-Präsidenten auf Kölner Boden eine Sensation. Nicht zu vergleichen jedenfalls mit Dwight D. Eisenhowers Privatbesuch ein Jahr zuvor. Der amerikanische Präsident von 1953 bis 1961 bedankte sich anschließend noch einmal schriftlich bei Oberbürgermeister Theo Burauen – für zwei Köln-Bücher und eine Flasche Kölnisch Wasser.
Neben dem jungdynamischen Kennedy sah Adenauer noch ein bisschen älter aus, als er ohnehin schon war. Kennedy war kurz zuvor auf dem Regierungsflughafen in Wahn angekommen und mit großem Begleittross in die Stadt gefahren. Er trug sich ins Goldene Buch ein und hielt vor dem Rathaus eine Ansprache, die mit den berühmten Worten endete: „Kölle Alaaf.“ Das reichte, um die Herzen der Kölner zu erobern. Sein Ausruf „Ich bin ein Berliner“ einige Tage später funktionierte bekanntlich auch nicht schlecht.
Adenauer zeigte lieber Köln als Bonn
Die Nähe zur Bundeshauptstadt Bonn und die Liebe Adenauers zu seiner Heimatstadt ließen immer wieder ein bisschen Promi-Glanz auf Köln abstrahlen. Wobei US-Präsidenten die Massen freilich besonders elektrisierten. Dass die Politprominenz sich des Öfteren in Köln blicken ließ, lag vielleicht auch daran, dass das verschlafene Bonn nicht die eindrucksvollste Kulisse für Gäste dieses Kalibers bot. „Adenauer wollte denen eine schöne große Stadt zeigen, und das war halt Köln“, sagt Rita Wagner vom Kölnischen Stadtmuseum.
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So war es auch am 23. Juni 1963: Nach dem Abstecher am Rathaus nahmen die beiden Staatsoberhäupter an einer Messe im Dom teil. Anschließend, nach etwa dreistündiger Köln-Visite, verabschiedete sich der Präsident wieder. Kennedy kam nicht wieder – fünf Monate später wurde er ermordet.
Clinton sang „O Happy Day“ im Kölner Rathaus
Nach Adenauers Tod dauerte es lange, bis wieder ein amerikanischer Präsident vorbeischaute. Beim G8-Gipfel 1999 machte Bill Clinton dann umso mehr von sich reden. Er dachte gar nicht daran, nach seiner Landung mit der „Air Force One“ im Hyatt-Hotel die Füße hochzulegen Stattdessen ließ er sich spontan in die Malzmühle chauffieren. „Hello, I’m Bill Clinton“, soll er sich dort vorgestellt haben. „Wenn Du der Clinton bist, dann bin isch der Jorbatschow“, schallte es zurück. Clinton genoss sein Bad in der Kölner Menge. Und im Rathaus seine „Oh Happy Day“-Gospel-Einlage mit dem Jugendchor St. Stephan.
Ein ähnliches Charisma brachte nur noch Barack Obama mit, als er im vergangenen Jahr beim „World Leadership Summit“ in der Lanxess-Arena auftrat – und sich zu Ticketpreisen ab 87,55 Euro bewundern ließ. Präsident war zu diesem Zeitpunkt längst Donald Trump.