AboAbonnieren

Moderne Räume, innovative KonzepteAn der neuen Gesamtschule Kalk liegt der Fokus nicht nur auf Leistung

Lesezeit 4 Minuten
Das Schulleitungsteam in der fast fertiggestellten Schule in Deutz.

Das designierte Schulleitungsteam Stephan Langer und Nora van Ravenstein in der fast fertig gestellten Schule in der Brügelmannstraße, die die Gesamtschule als Interim beziehen wird.

Die Schule soll die Schulplatznot im Bezirk Kalk lindern. Das designierte Schulleitungsteam freut sich, Bildung hier ab dem Sommer neu zu denken.

Auf dem sehr gut besuchten Informationsabend haben sie eines gespürt: „Wir werden hier gebraucht“, sagt Nora van Ravenstein. Sie wird als designierte stellvertretende Schulleiterin gemeinsam mit Stephan Langer als Schulleiter die neue Gesamtschule Kalk leiten. Eine Schule, auf die die Eltern des Stadtbezirks Kalk dringend warten – zumal die umliegenden Gesamtschulen im Rechtsrheinischen seit Jahren riesige Anmeldeüberhänge verzeichnen. Ab dem kommenden Schuljahr soll die neue vierzügige Gesamtschule mit Plätzen für 108 Schülerinnen und Schülern den gesamten Bezirk spürbar entlasten.

Zunächst wird die Schule in ihr Interim im gerade fertiggestellten Neubau an der Brügelmannstraße ziehen, den sie sich drei Jahre mit dem dort neu startenden Deutzer Gymnasium teilen wird. In voraussichtlich drei Jahren – zum Schuljahr 2028/29 – geht es dann in das endgültige Quartier: in das zu einer modernen Schule umgebaute Odysseum. Langer und von Ravenstein schwärmen von den tollen räumlichen Möglichkeiten, die die neue Schule bietet: Moderne Klassenräume in Clusterbauweise, in der jede Jahrgangsstufe ihren eigenen Bereich und viele Differenzierungsräume hat, jede Menge eingebaute Grün- und Freiflächen, ein riesiger Außensportbereich, der auch in den Pausen genutzt werden kann.

Ganzheitliches Arbeiten mit den Schülerinnen und Schülern

Das Schulleitungsteam freut sich auf die modernen und räumlich großzügigen Lernbedingungen. Vor allem aber freuen sie sich über die Chance, durch eine Schulneugründung Schule noch mal neu zu denken. Beide haben sich für ihre erste Schulleitungsstelle bewusst eine Schule im Rechtsrheinischen ausgesucht. Das dort sehr viel ganzheitlichere Arbeiten mit den Schülerinnen und Schülern reize sie, sagt van Ravenstein, die derzeit in an der Trude-Herr-Gesamtschule in Mülheim in der erweiterten Schulleitung arbeitet und daher das System Gesamtschule sehr gut kennt. Viele Schülerinnen und Schüler kommen aus einem wenig privilegierten Umfeld. „An einer Schule wie dieser liegt der Fokus eben nicht nur auf Leistung“, ergänzt Langer, der derzeit noch Oberstufenleiter an der Gesamtschule Rodenkirchen ist.

Das Schulleitungsteam der neuen Gesamtschule Kalk

Das designierte Schulleitungsteam der neuen Gesamtschule Kalk: Nora van Ravenstein und Stephan Langer

„Die Schülerinnen und Schüler hier brauchen viel mehr soziale Unterstützung und eine emotionale Anbindung an die Lehrkräfte. Da gehört dann alles dazu: Beratung bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz und ein offenes Ohr für private Probleme“, so van Ravenstein. Lernen ganzheitlich zu begreifen, ist für die beiden das Stichwort. Verbunden mit dem für sie Sinn stiftenden inneren Auftrag, mit ihrer Arbeit mehr Bildungsgerechtigkeit zu schaffen. „Das klingt vielleicht erst mal groß. Aber wenn man sich wirklich innerlich darauf einlässt, ist es eine machbare Aufgabe.“

Multiprofessionelle Teams als Stützen des Systems

Um das zu schaffen, gibt es an der neuen Gesamtschule zwei tragende Säulen. Die eine ist Wertschätzung: Unter den Slogan „Vielfalt in Bewegung“ sollen sich hier alle Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihrer Sexualität oder ihrer Beeinträchtigung willkommen und zuhause fühlen. Das andere ist der Teamgedanke: Multiprofessionelle Teams aus Schulsozialarbeitern, Sonderpädagoginnen und Multiprofessionellen-Team-Kräften sollen eng mit dem Lehrkräfte-Team zusammenarbeiten. „Wir wollen eine richtig gute Teamschule werden“, umreißt Schulleiter Langer das Ziel. Dazu gehört für ihn, auch innerhalb des Lehrkräfte-Teams sehr stark vernetzt zu arbeiten. Um voneinander zu lernen, aber auch um wichtige Synergien zu schaffen. Wichtig sei, dass die Balance gelingt, den Kindern gerecht zu werden, aber nicht auszubrennen. Dafür wolle er als Schulleiter Sorge tragen. Derzeit stellen die beiden ihr Team zusammen und führen Gespräche mit interessierten Bewerberinnen und Bewerbern.

Ein weiterer wichtiger Pfeiler wird die Elternarbeit sein: „Eine gute Beziehung zu den Eltern und eine gute Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus ist essenziell wichtig“, betont Langer. Konzeptionell will die Schule – auch in Vernetzung und Austausch mit anderen Gesamtschulen mit innovativen Konzepten – neue Wege gehen. So wird jeden Tag in der ersten Stunde auf dem Stundenplan das so genannte „Fit-Band“ liegen. Diese Stunde steht immer unter dem Oberthema „Fit für Unterricht und Leben“. Dort lernen die Schülerinnen und Schüler dann etwa in einem Sozialtraining, wie man Konflikte konstruktiv löst oder wertschätzend kommuniziert.

An anderen Tagen geht es darum, wie man das Lernen lernt und wie man sich gezielt auf Klassenarbeiten vorbereitet. Dazu kommt fächerübergreifender Unterricht in 60-Minuten-Einheiten, ein breites AG-Angebot und viele außerschulische Kooperationen. „Es ist uns wichtig, uns in das Viertel Kalk hinein zu vernetzen“, so Langer. Quasi als Schule im Veedel für das Veedel. Am 7. Februar startet die Anmeldung. Sie findet bis zum 14. Februar in der Katholischen Grundschule Vietorstraße statt.