Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Zu Gast bei „Sir John“Authentische Mittelalterkulisse und Gerichte vom Grill

Lesezeit 4 Minuten
Neuer Inhalt (13)

Lord of the Grillz in der Innenansicht.

Köln – „Seid gegrüßt!“ – So wird man nicht selten in dem Mittelalterrestaurant „Lord of the Grillz“, einem mittelalterlichen Grill - und Steakhouse begrüßt. Die Mitarbeitenden des Lokals geben sich größte Mühe, samt Kulisse sehr authentisch zu wirken. Und sie schaffen es hervorragend.

Im Lokal ist es eher dunkel, Kerzen brennen, mittelalterliche Musik läuft im Hintergrund, Räucherstäbchen erzeugen Holzfeuergeruch und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen passende Gewänder, Schmuck und Frisuren, an den Gürteln hängen Trinkhörner.

„Sir John“ hat das „Lord of the Grillz“ auf Links gedreht

Das „Lord of the Grillz“ in Zollstock gibt es seit 2017, seit Mai 2019 hat das Lokal einen neuen Inhaber, Andreas Gummersbach, der von seinen Kollegen den Namen „Sir John“ bekommen hat. Mit dem Wechsel hat sich auch im Restaurant einiges verändert, die Speisekarte hat nur noch Gerichte nach hauseigenem Rezept, an der Deko und dem Ambiente wurde viel gearbeitet.

So fühlt man sich tatsächlich, als sei man in einer Kneipe im Mittelalter oder direkt in einer Szene aus dem „Herrn der Ringe“ gelandet. „Wir sind alles Fantasyliebhaber und haben eine Faszination für das Mittelalter. Hier geht es dementsprechend auch manchmal etwas rauer, aber immer freundlich zu. Das mag ich besonders gern. In der Gastro gibt es oft eine aufgesetzte Höflichkeit, die wir hier nicht haben“, erzählt Katrin Hupfer, Mitarbeiterin im „Lord of ihr Grillz“. Wenn sie in ihre Rolle auf der Arbeit schlüpft, dann heißt sie für alle Lady Triss.

„Lady Isolde“ spricht Gäste in altertümlicher Sprache an

Dominique Reich, auf der Arbeit nur als „Lady Isolde“ anzutreffen, ist ein großer Fan der mittelalterlichen Sprache. „Wir sprechen hier eher altertümlich, das mögen die Gäste auch. Das zeigt, dass wir für unsere Arbeit brennen, und dass wir mit Herzblut dabei sind“, meint sie. Wenn die Gäste dann selber versuchten, mittelalterlich der altertümlich zu antworten oder zu bestellen, gehen Dominique und Katrin gern darauf ein.

„Sie versuchen es, aber meistens scheitern sie kläglich, manchmal wissen wir auch gar nicht was sie von uns wollen“, lacht Dominique. „Für uns klingt das wie gebrochenes Deutsch. Manchmal bringen wir dann unsere Floskeln bei“, ergänzt Katrin.

Kostüme sind gern gesehen

Manche Gäste kommen auch verkleidet, vor dem Lokal stehen nicht selten Gruppen in langen Gewändern und Ledermänteln. „Stammgäste kommen gerne mal verkleidet, die meisten kommen aber in ihrer normalen Kleidung. Wir freuen uns, wenn die Gäste sich verkleiden, dass passt zur Atmosphäre. Eine Kleiderordnung haben wir aber nicht, da rufen auch viele Gäste vorher an“, sagt Thomas van der Wulp, auch Sir Thomas genannt und ebenfalls Mitarbeiter des Restaurants.

Das Konzept des mittelalterlichen Restaurants wird gut angenommen, viele Gäste kommen aus Neugierde her, sie wollen sich das Spektakel mal ansehen. Fantasyfans suchen das Lokal  sehr bewusst auf, viele Gäste kämen auch aus den Niederlanden. „Ein Restaurant wie wir es hier haben, gibt es in ganz Köln kein zweites Mal. Auch als ich in Bayern war, habe ich nach mittelalterlichen Restaurants gesucht, vergleichbares findet man nicht“, erzählt der Chef Sir John.

Das Ambiente und die Stimmung im „Lord of the Grillz“ sei immer locker, entspannt. „Wir sind an den Wochenenden immer ausgebucht, meistens sind alle Tische besetzt. Wenn es mal länger dauert, nehmen die Gäste das nicht persönlich. 

Berühmt berüchtigt im Lokal ist der Gästeschreck Magnus der Zweite, ein zotteliger schwarzer Drache. Die Handpuppe hat schon den ein oder anderen Gast erschreckt und aus seiner Handysucht herausgezogen. „Wir finden es schön, wenn die Gäste sich auf den Abend einlassen und genießen, da finden wir es schade, wenn alle am Handy sind, vor allem die Kinder“, sagt Katrin. Da muss dann der Gästeschreck kommen, und die Gäste wachrütteln. „Ich sage dann auch immer: ihr seid ja hier, um ein Abenteuer zu erleben, und nicht am Handy zu kleben“, lacht Katrin.

Neuer Inhalt (13)

V. l. n. r.: Thomas van der Wulp (Sir Thomas), Dominique Reich (Lady Isolde), Katrin Hupfer (Lady Triss).

Eine große Auswahl

Das Themenrestaurant bietet Burger und Steaks an, die Gerichte haben passende Namen, wie „Hirten Schmaus“ oder „Grafen Festmahl“, Desserts tragen Namen wie „Der Kaiserins süße Verführung“ oder „Stolz der Mönche“. „Wir haben neben klassischen Burgern und Steaks aber auch viele vegetarische Gerichte. Wenn einer vegan isst, und uns fragt, was wir da machen können, geben wir uns auch Mühe, ihn zufriedenzustellen. Komplet vegan geht aber nicht, weil wir nur einen Grill haben. Aber dann kommunizieren wir das und die Gäste sind zufrieden“, erklärt Sir Thomas.

„Wir kaufen auch ein“

Die Inflation und die aktuell steigenden und horrenden Preise merkt Andreas Gummersbach alias Sir John stark. „Es ist jedes mal ein Rechnen. Man merkt wie alles teurer wird. Natürlich hat man Angst, dass einem die Gäste wegfallen. Und ich möchte die Preise auch nicht an die Gäste weitergeben“, erklärt er. Noch habe er die Preise nicht angehoben, wenn Engpässe kommen, dann müsse er sehen.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Ich versuche dann im Angebot zu kaufen, um manche Preise wieder aufzufangen, immer geht das aber nicht“, so Sir John. „Wichtig ist, dass wir den Leuten klar machen: Wir kaufen auch ein, natürlich wird es teurer.“