Plan für 14 Grusel-BahnhöfeFrischzellenkur auch für Köln-Longerich und Chorweiler
Köln/Düsseldorf – Der Zustand vieler vor allem kleinerer Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen ist derart verheerend, dass Vertreter von DB Regio NRW unlängst bei einer Expertenanhörung im Landtag ein Gesamtkonzept einforderten. Ziel: Neben der Station müsse auch das Bahnhofsumfeld saniert werden.
Im Rheinland wird jetzt reagiert. Die Bahn und der Nahverkehr Rheinland (NVR) wollen an 14 Stationen eingreifen und diese bis 2029 auf Vordermann bringen.
Sanierung von NRW-Bahnhöfen: Nur ein Tropfen auf den heißen Stein
In das neue Bahnhof-Entwicklungsprogramm wurden die Stationen Köln-Chorweiler, Köln-Longerich, Leverkusen-Küppersteg, Aachen West, Geilenkirchen, Wegberg, Erkelenz, Quadrath-Ichendorf, Sindorf, Dieringhausen, Bonn-Mehlem, Rhöndorf, Niederdollendorf und Königswinter aufgenommen, wohl wissend, dass das nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein kann.
Die Stationsberichte des NVR und des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) bestätigen das. Im Rheinland sind zehn Prozent der 200 Stationen in einem nicht mehr akzeptablen Zustand, weitere 27 Prozent weisen Mängel auf, die gerade noch hinnehmbar sind.
Sieben Stationen in Köln in unzumutbarem Zustand
Allein in Köln sind neben Longerich mit Nippes, Worringen, Trimbornstraße, Holweide, Geldernstraße/Parkgürtel und Airport-Businesspark weitere sechs Haltepunkte in einem unzumutbaren Zustand. Im Ruhrgebiet sind sogar 60 Prozent aller Bahnhöfe in schlechter Verfassung. Müll, Graffiti und Verschmutzungen sowie bauliche Mängel führen zu den schlechten Ergebnissen.
An den 14 Stationen will man kurzfristige Verbesserungen schaffen wie neue Hinweisschilder und Kundeninformationen. Aber auch um langfristige Verschönerungen an Bahnhofsgebäuden und Vorplätzen soll sich gekümmert werden.
Wie viel Geld die Bahn und der NVR investieren müssen, hängt von der Mängelliste ab, die derzeit bei Begehungen erstellt wird und an denen auch Vertreter der jeweiligen Städte beteiligt sind. Die Eigentumsverhältnisse sind in der Regel sehr kompliziert. Zu klären ist: Was gehört der Stadt? Wofür sind die Bahntöchter DB Station & Service und DB Netz AG zuständig?
Ist diese Hürde genommen, wird es kompliziert, weil für das Entwicklungsprogramm kein eigener Geldtopf zur Verfügung steht. „Wir müssen auf Mittel aus dem ÖPNV-Gesetz zurückgreifen“, sagt NVR-Sprecher Benjamin Jeschor.
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Aus diesem Topf werden NRW im laufenden Jahr mindestens 150 Millionen zur Verfügung stehen, von denen knapp 30 Prozent, also 45 Millionen, auf den NVR entfallen. Wie hoch die Mittel genau sind, lässt sich noch nicht sagen. Der Förderbescheid kommt in der Regel Ende März bei den Verkehrsverbünden an.
Sollten die Städte sich an einzelnen Projekten beteiligen, weil ihnen beispielsweise ein Bahnhofsvorplatz gehört, der verschönert werden soll, müssen sie zehn Prozent der Kosten übernehmen.
Initiatoren bleiben bescheiden
Die Initiatoren des Programms bleiben angesichts des gewaltigen Sanierungsstaus bescheiden. „Schon kleine Maßnahmen steigern die Attraktivität eines Bahnhofs erheblich“, sagt Stephan Boleslawsky, Regionalleiter DB Station&Service. Damit wird das Reisen mit der Bahn noch attraktiver – und wir können noch mehr Menschen davon überzeugen, die klimafreundliche Bahn als Verkehrsmittel zu wählen.“
Bahnhöfe seien „die Zugangstore zum Schienenpersonennahverkehr und gleichzeitig wichtige Faktoren für das städtebauliche Erscheinungsbild“, sagt NVR-Geschäftsführer Norbert Reinkober. „Daher wollen wir dazu beitragen, dass sich die Fahrgäste gerne dort aufhalten.“