Wuppertaler WahrzeichenStudent baut Schwebebahn aus 2374 Legosteinen
Wuppertal – Es ist erst ein paar Monate her, dass Manuel Dwinger nach Wuppertal gezogen ist. Der Liebe wegen. Seine Freundin studiert an der Bergischen Universität und er ist ihr gefolgt. Und schlagartig hat sich der 19-Jährige aus Halle an der Saale gleich nochmal Hals über Kopf verknallt: In die Schwebebahn. Das Wahrzeichen der Stadt kannte er bis dahin nur von Bildern und war gleich hin und weg.
Ein öffentliches Verkehrsmittel, weit über 100 Jahre alt, das staufrei durch das enge Tal schwebt. „So etwas hatte ich in dieser Form noch nie gesehen.“ Sehr schnell hat Dwinger kapiert, dass die Schwebebahn das Identifikationsmerkmal der Wuppertaler schlechthin und ein Leben ohne sie unvorstellbar ist.
Deshalb sei ihm die Idee gekommen, sie aus Legosteinen nachzubauen. Als Kind habe er sich viel mit Lego beschäftigt, dann seien die Steine aber irgendwann auf dem Dachboden gelandet. „Zwischendurch habe ich mal das ein oder andere Modell aus den alten Sets zusammengebaut, aber eigentlich hat es mich schon immer mehr gereizt, eigene Projekte zu entwickeln.“
Weil Dwinger nach dem Umzug relativ viel Zeit bleibt, bis er im Sommer in Wuppertal ein Lehramtsstudium mit den Fächern Geschichte und Politik beginnen wird und er sich derzeit als Nachhilfelehrer über Wasser hält, hat er den digitalen Baukasten im Ideen-Portal bei Lego geöffnet und mit der Konstruktion begonnen.
Bei 10.000 Likes prüft Lego, ob die Bahn auf den Markt kommt
Nach vier Wochen ist das Modell eines der neuen himmelblauen Züge fertig, mit Innenausbau, alles so nah wie möglich an das Original angelehnt. Sogar das bodentiefe Panoramafenster im Heck der Schwebebahn, das bei Einheimischen wie Touristen gleichermaßen beliebt ist, darf nicht fehlen.
Wie vernarrt die Wuppertaler in ihre Schwebebahn sind, bekommt der angehende Student hautnah zu spüren, seit das Modell tatsächlich im Ideenportal von Lego im Internet zu sehen ist. An die 5000 Unterstützer haben sich bereits gefunden, die dafür sind, dass aus der Idee ein Bau-Set wird.
Das bestünde aus 2374 einzelnen Steinen, wäre 105 Zentimeter lang und zwei Kilo schwer. Sollten sich 10.000 Lego-Schwebebahnfans finden, wollen die Experten von Lego prüfen, ob es sich lohnt, den Bausatz tatsächlich in Serie zu geben.
Rein theoretisch könnte Dwinger das Modell auch selbst bauen. Einziger Haken: Allein die Steine würden ihn geschätzt 650 Euro kosten. So weit geht die Studentenliebe dann doch nicht. Und leider gibt es sie (noch) nicht in der hellblauen Farbe, die für das Original so charakteristisch ist.
Aber wie die Wuppertaler eben sind, wenn es um ihre Schwebebahn geht, haben sie ihren Neubürger gleich in die Pflicht genommen. Das Stadtmarketing hat eine Stadtwette ins Leben gerufen und trommelt dafür, dass Dwinger bis Ende Februar die 10.000 Schwebebahn-Lego-Likes im Internet erreicht.
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„Wir möchten eine echte Lego-Schwebebahn und die Fans der Bausteine damit weltweit für Wuppertal begeistern“, sagt Marin Bang, Geschäftsführer der Wuppertal-Marketing GmbH. Als Schirmherr der Stadtwette ist auch Oberbürgermeister Uwe Schneidewind überzeugt: „Das schaffen wir. Lasst uns die Botschaft senden. Hallo Lego! Wir möchten unsere Schwebebahn bauen!“
Jetzt plant Manuel Dwinger noch das Fahrgerüst
Mit einem derartigen Rummel hat der eher zurückhaltende Manuel Dwinger gar nicht gerechnet. Die 10.000 Likes seien zwar zu packen, aber ob Lego dann wirklich darauf einsteigt, „kann ich mir kaum vorstellen“.
Inzwischen sitzt der 19-Jährige aber schon wieder am Computer und kramt in der digitalen Bausteinkiste, um den Bausatz zu ergänzen. Eine Schwebebahn ohne Fahrgerüst im traditionellen Rost-Grün – das geht schließlich gar nicht, findet Dwinger.
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