AboAbonnieren

„Sagenhaft“Kölnerin bringt Erbstück zu „Bares für Rares“ und ahnt nicht die „Sensation“ dahinter

Lesezeit 3 Minuten
Expertin Dr. Friederike Werner (l.) begutachtet den Dürer-Holzschnitt bei Bares für Rares. Ihrer Expertise lauschen ZDF-Moderator Horst Lichter (M.) und Verkäuferin Sarah Nickel (r.) aus Köln.

Expertin Dr. Friederike Werner (l.) begutachtet den Dürer-Holzschnitt bei Bares für Rares. Ihrer Expertise lauschen ZDF-Moderator Horst Lichter (M.) und Verkäuferin Sarah Nickel (r.) aus Köln.

Überraschungen hat es schon viele bei „Bares für Rares“ gegeben. Dieses Erbstück aus Köln war aber etwas ganz Besonderes.

Sarah Nickel brachte ein „spezielles Erbstück“ in die ZDF-Trödelsendung „Bares für Rares“ am Montagnachmittag (12. Februar) und hoffte, das Kunstwerk einfach nur loswerden zu können. „Ja, es ist halt einfach nicht schön“, erklärte sie im Vorfeld. Zu Hause aufhängen, das komme einfach nicht infrage! „Das ist jetzt auch wirklich nicht so meins.“

Womöglich aufgrund ihrer persönlichen Abneigung gegen das Bild unterschätzte die 35 Jahre alte Verkäuferin aus Köln dabei jedoch auch völlig dessen Geschichte. Denn sogar die Redaktion der ZDF-Sendung spricht von einer „echten Sensation“ bei „Bares für Rares“.

„Bares für Rares“: Kölnerin fand Dürer-Holzschnitt im Keller der Großmutter

Selbst ZDF-Moderator Horst Lichter ahnte beim ersten Blick auf den antiken Holzschnitt, dass es sich um etwas Außergewöhnliches handelte.

Die Kölnerin hat den Stich von ihrer Großmutter, erzählte sie auf Nachfrage Lichters. Als die gestorben sei und sie die Wohnung ausgeräumt hätten, sei das Bild aufgetaucht. Offenbar hatte auch sie nicht um den Wert des Kunstwerks gewusst. Denn es gammelte im Keller vor sich hin.

Der Name sei ihr aber bekannt gewesen, zumindest „ein bisschen“, deswegen habe sie das Bild vorsichtshalber mal mitgenommen.

„Bares für Rares“-Expertin: „Das Feinste, was man finden kann“

„Bares für Rares“-Expertin Dr. Friederike Werner war nach einem genauen Blick unterdessen begeistert. „Wir haben hier einen Holzschnitt von Albrecht Dürer – und zwar das Feinste, was man hierzulande überhaupt finden kann“, schwärmte die Kunsthistorikerin in der ZDF-Sendung.

„Aus der Lebenszeit von Albrecht Dürer? Jetzt ohne Blödsinn?“, vergewisserte sich Horst Lichter. Doch die Expertin bestätigt. Der Holzschnitt stamme aus dem Jahr 1511, ist sich Werner sicher. Thema des Stiches sei die Darbringung Jesu im Tempel und gehöre zu Dürers Serie zum Marienleben, die zwanzig solcher Bildtafeln umfasse.

Du merkst, meine Frau Doktor ist ausm Häuschen!
Horst Lichter

Die Expertin war von dem Stich so ergriffen, die Darstellung sei einfach nur „sagenhaft“, dass Horst Lichter gegenüber Sarah Nickel festhielt: „Du merkst, meine Frau Doktor ist ausm Häuschen!“

Expertise übertrifft Erwartungen – doch Händlerrunde sieht ein Problem

Während sich die Kölnerin noch vorsichtig zurückhielt in ihrer Erwartungshaltung und sich einen Erlös von 1500 Euro vorstellte, wurde sie von der Expertise bei „Bares für Rares“ überrascht. Laut Werner liege der Wert des Dürer-Stichs bei 3500 bis 4000 Euro.

Die Händlerrunde ist sofort begeistert. Einen Dürer habe man selten vorliegen. Doch Händler Steve Mandel spricht aus, was offenbar auch den anderen auf der Seele lastet: „Das Problem ist, dass solche Blätter antiquarisch vielfach gefälscht im Handel auftauchen.“ Man müsse das von einem Dürer-Experten überprüfen lassen.

Verkauf unter Vorbehalt bei „Bares für Rares“

Doch die Runde schien sich dann doch auf die Expertise von Dr. Friederike Werner zu verlassen und die Gebote schraubten sich schnell in die Höhe. Bei dem Gebot von Julian Schmitz-Avila über 3000 Euro war dann aber Schluss.

Und auch bei Schmitz-Avila war die Vorsicht gegenüber einem Dürer-Druck so groß, dass er den Kauf nur unter dem Vorbehalt einer nachträglichen Verifizierung durch einen Experten abschloss.

Für Sarah Nickel dennoch ein gutes Geschäft, denn sie ist fest davon überzeugt, dass es sich um einen echten Dürer handelt. „Deswegen mache ich mir da keine Sorgen“, so die Kölnerin abschließend.