Gerüste, Kräne, Baufahrzeuge – kaum eine Ecke in der Innenstadt, an der man nicht auf sie trifft. Das Stadtbild ändert sich rasant, an vielen Stellen weichen derzeit Bauten aus den 1960er Jahren modernen Büro- und Wohnhäusern. Manche sind so gut wie fertig, bei anderen wächst der Rohbau in die Höhe, und manchmal sind die Arbeiten über den Abriss der Vorgängerbauten noch nicht hinausgekommen. Ein Überblick.
Friesenplatz
Ungewohnt luftig wirkt die Bebauung am Friesenplatz, was daran liegt, dass eines der Eckgebäude an der Kreuzung mit dem Hohenzollernring zurzeit fehlt. Im Herbst 2018 soll an der Stelle laut Entwickler Allianz Real Estate der erste, 7700 Quadratmeter große Abschnitt eines siebenstöckigen Büro- und Geschäftshauses stehen. 2020 soll der 50 Millionen Euro teure Komplex um weitere 6600 Quadratmeter gewachsen sein. Als Mieter steht derzeit neben einem asiatischen Restaurant das Modehaus Weingarten fest, dessen Stammhaus nebenan liegt und das bereits im abgerissenen Vorgängerbau vertreten war.
Neuköllner Strasse
Erst zehn Jahre alt ist der Neubau der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) an der Nord-Süd-Fahrt, und schon ist dem Unternehmen der Platz ausgegangen. Im Herbst steht den 500 Mitarbeitern des Tochterunternehmens der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mehr Platz zur Verfügung: Der Neubau auf der anderen Seite der Agrippastraße ist zumindest äußerlich bereits fertig. Mit dem Haupthaus ist das Gebäude mit der eleganten Glasfassade unterirdisch verbunden.
Hohe Strasse/Gürzenichstrasse
Eine weitere prominente Ecke: Wo Hohe Straße und Gürzenichstraße aufeinandertreffen, also in direkter Nachbarschaft zum Kaufhof und dem jüngst eröffneten Apple-Store, lässt der Kölner Entwickler Art-Invest einen Entwurf des Berliner Büros Kuehn Malvezzi umsetzen, der das Gesicht der Shoppingmeile verändern dürfte. Acht Meter hohe Fenster werden Einblicke in den Neubau bieten, der 3500 Quadratmeter Fläche für Läden und Büros beherbergt und sogar ein – selten gewordenes – Dach aufweist. Ein vorübergehender Baustopp im Juli 2016 wegen Sicherheitsmängeln an der Baustelle verzögert die Fertigstellung: Im vierten Quartal 2018 soll der Neubau eröffnen, der ein schmuckloses Bürogebäude aus dem Jahr 1961 ersetzt.
Breslauer Platz
Noch in diesem Sommer wird mit dem Kölner Unternehmen Hotel Reservation Service (HRS) der alleinige Mieter in das neue Bürogebäude „Coeur Cologne“ am Breslauer Platz ziehen. Gegenüber des Hauptbahnhofs streckt sich das vom Architekturbüro MSM Meyer-Schmitz-Morkramer gestaltete Haus sieben Stockwerke in die Höhe. Die Bauarbeiten, die im Dezember 2014 begonnen haben, stehen kurz vor der Vollendung. Die 850 HRS-Mitarbeiter, die dort einziehen werden, können von einer begrünten Dachterrasse aus den Blick über die Innenstadt genießen. Zu den Besonderheiten des Gebäudes gehört zudem ein großflächiges Atrium, das als repräsentativer Eingang am Breslauer Platz dienen soll. Eine 330 Quadratmeter große Fläche im Erdgeschoss soll von einem Gastronomiebetrieb genutzt werden.
ERFTSTRASSE/Mediapark
Gegenüber des Mediaparks entsteht mit dem Kaiserhof zurzeit ein weiteres modernes Bürogebäude in sehr guter Lage. Auch den angrenzenden historischen Bürostandort der Allianz am Kaiser-Wilhelm-Ring hat der Immobilienentwickler Art-Invest zum Teil abgerissen. An der Erftstraße soll bis Mitte kommenden Jahres ein vom Architekturbüro MSM Meyer-Schmitz-Morkramer entworfener Bau entstehen. Das Bürohaus wird sieben Stockwerke und eine Fläche von 12 000 Quadratmetern haben. Die oberste Etage ist als zurückgesetztes Staffelgeschoss angelegt, um durch großzügige Terrassen einen Rundgang um das gesamte Gebäude inklusive Domblick zu ermöglichen. Das Foyer besteht aus zwei Geschossen. Um eine Verbindung zu dem nach Kaiser Wilhelm I. benannten Abschnitt der Ringe herzustellen, soll an der Hermann-Becker-Straße eine Statue aufgestellt werden.
CÄCILIENSTRAsse
Im Sommer 2015 wurde das Aral-Parkhaus an der Cäcilienstraße abgerissen. Das Gebäude sorgte trotz seiner aus heutiger Sicht tristen Optik direkt nach seiner Eröffnung für Furore und wurde 1967 inklusive einer Tankstelle im Erdgeschoss mit dem Kölner Architekturpreis ausgezeichnet, der damals zum ersten Mal verliehen wurde. Die Kette „Motel One“ baut auf dem Grundstück unweit des Neumarkts zurzeit ein siebengeschossiges Hotel mit 424 Zimmern, das im November 2018 eröffnet werden soll. Eine öffentliche Tiefgarage unter dem Neubau mit 363 Stellplätzen soll bereits im Sommer dieses Jahres fertig sein. Das Unternehmen Hochtief hatte das Grundstück ursprünglich von der Stadt gekauft, um dort eine Spielbank zu bauen. Das Kasino-Projekt wird nun allerdings am Deutzer Ottoplatz realisiert.