HilferufBeliebter Kölner Kinderarzt ist schwer krank – „Habe das bagatellisiert“
Köln – Der beliebte Kölner Kinderarzt Eckhard Dierlich hat Leukämie. Ende Februar musste er sich einer schweren Chemotherapie unterziehen. „Man muss sich das wie Rattengift vorstellen“, sagt er am Telefon und lacht ein bisschen. Nach einigen Tagen in der Klinik konnte der Mann, der sein Leben lang Sport getrieben hatte und für seine Fitness bewundert wurde, kaum noch aufstehen.
Als die Freunde seines Hockey- und Tennisclubs KHTC Blau-Weiß von Dierlichs Krankheit erfuhren, überlegten sie nicht lange und wenden sich mit einer Bitte an die Öffentlichkeit.
Um seine Form der Leukämie (AMC) zu behandeln, braucht Dierlich dringend eine Stammzellenspende. Und in der Deutschen Knochenmarksspenderdatei (DKMS) und anderen Registern ist kein passender Spender vorhanden. „Mehr als ein viertel Jahr bleibt nach Ansicht der Ärzte wohl nicht, um einen passenden Spender zu finden“, sagt Dierlich.
Beliebter Kölner Arzt fühlte sich plötzlich schlapp
Ende Januar, Dierlich impfte in der Lanxess-Arena vornehmlich Kinder, fühlte der 71-Jährige sich plötzlich schlapp. „Ich hatte lange Arbeitstage, dachte an einen leichten Infekt und habe das bagatellisiert“, sagt er. Als er sich nach zehn Tagen immer noch ausgelaugt fühlte, ließ er ein Blutbild machen – das schnell Aufklärung brachte: Die Werte wiesen auf eine Form der Leukämie hin. „Von einem Tag auf den anderen war ich nicht mehr Arzt, sondern Patient“, sagt er. „Und zwar einer mit sehr begrenzten Zeitfenster.“
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Seine Freunde stellten innerhalb kürzester Zeit eine Typisierungsaktion auf die Beine. Je mehr Menschen sich typisieren lassen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Spender zu finden. „Auch wenn es sehr viele Menschen brauchen kann, die sich mit einem Wattebausch typisieren lassen: Jeder kann der passende Spender für Ecki sein, mit jedem, der sich typisieren lässt, steigt die Chance, einem Menschen, der sich sehr um die Gesellschaft verdient gemacht hat, zu helfen“, sagt Volker Soditt, selbst Kinderarzt, der Dierlich seit mehr als 40 Jahren kennt und schätzt.
Große Typisierungsaktion für Eckhard Dierlich in Köln
Wer zwischen 17 und 55 Jahren alt ist, kann am Samstag, 30. April, zwischen 14 und18 Uhr zum Abstrich einer Speichelprobe in den Kölner Sportverein HTC Blau-Weiss, Neuenhöfer Allee 69, in Sülz kommen. Das Geschlecht spielt keine Rolle. Wichtig: Zunächst wird über einen Abstrich in der Mundschleimhaut bestimmt, ob man als Spenderin oder Spender überhaupt in Frage kommt. Wenn das so wäre, würde Blut abgenommen.
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Eckhard Dierlich hilft jeder, der sich auch jetzt schon bei der DKMS als potenzieller Stammzellenspender registrieren lässt. Das Ausfüllen der Formalitäten dauert zwei Minuten. 120 Sekunden, die ein Leben retten könnten. Würde ein passender Spender gefunden, stünden Dierlichs Chancen gut, geheilt zu werden.
Eckard Dierlich führte in den 1980er Jahren als einer der ersten Kinderärzte in Köln eine Bestellpraxis ein – die Kinder kamen mit ihren Eltern zu festgelegten Zeiten, um fast ohne Wartezeiten behandelt zu werden. In der Corona-Pandemie arbeitete Dierlich als leitender Impfarzt – die erste große Aktion in Chorweiler organisierte er mit, zuletzt impfte er Kinder in der Arena. Jetzt braucht der bekannte Arzt aus der Südstadt selber Hilfe.