Köln – 25 Jahre war er bei den Bläck Fööss der Mann an den Tasten. In der Vorwoche ist Willy Schnitzler – wie jetzt bekannt wurde – an den Folgen eines Verkehrsunfalls auf einer Autobahn in Ungarn im Alter von 67 Jahren gestorben.
An den Balaton (Plattensee) hatte sich der Musiker mit Ehefrau und Künstlerin Renate nach seinem Ausscheiden bei den Fööss im Jahr 2005 zurückgezogen – eine Arthrose in den Händen hatte ihn gezwungen, die Musikerkarriere zu beenden. Seine Kontakte in die alte Heimat hatte er weitgehend abgebrochen. Nur Musikproduzent Rainer Hömig („Wir haben ja viele Jahre nebeneinander im Studio gesessen, und dort sicher tausende Stunden verbracht.“) hatte die Schnitzlers vor rund einem Jahr noch einmal besucht. „Den beiden ging es gut. Sie wohnten landschaftlich sehr schön, aber auch recht einsam. Aber das war so gewollt.“ Danach habe man noch einmal telefoniert „un dat wor et dann“.
Kontakt zu den Fööss abgebrochen
Auch zu den Fööss-Kollegen war der Kontakt abgebrochen. Die Einladung, beim Jubiläumskonzert zum 40-jährigen Bestehen der Band 2010 dabei zu sein, hatte Schnitzler ausgeschlagen. „Willy war immer lebenslustig, ab und zu aber auch sehr introvertiert“, sagte Erry Stoklosa dem Express. Dennoch, Schnitzler sei immer „für jeden Spaß zu haben“ gewesen. Ob als Marktfrau verkleidet oder bei der Verfilmung vieler Fööss-Evergreens.
Zu den Fööss kam Schnitzler 1980 und übernahm als Nachfolger von Joko Jaenisch und Rolf Lammers Piano, Keyboard und Akkordeon. Stoklosa erinnert sich, wie Schnitzler einst zu den Fööss kam. „Ich hatte ihn damals im legendären »Whisky Bill« in Rösrath-Forsbach überredet, zu uns zu kommen“, erinnert sich Stoklosa. Damals stand Schnitzler noch mit Wolfgang Petry und dessen damaliger Band „Screamers“ auf der Bühne.
Tommy Engel blickt auf 14 gemeinsame Jahre zurück
Auch Tommy Engel, der als Ex-Frontmann der Fööss auf 14 gemeinsame Jahre mit Schnitzler in der Band zurückblickt, ist traurig und betroffen über dessen Tod . „Er war mit seiner hohen Stimme für uns eine Bereicherung. Anfangs trug er ja noch eine Perücke, um seine Glatze zu verdecken, dann besorgte ich ihm eine Kappe.“
Ganz nah war man sich auch bei den „Drei vun d’r Eierquell“, einem gemeinsamen Programmpunkt bei vielen Konzerten. Die Fans liebten dieses schräge Krätzchens-Trio mit Tommy, Erry und Willy. Engel: „So einen Quatsch kann man nur mit Leuten machen, die man mag.“