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Boom im WeltallWissenschaftler wollen zurück zum Mond – mit Helga aus Köln

Lesezeit 11 Minuten
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Die Landung auf dem Mond ist einer der großen Meilensteine der Menschheits-Geschichte.

  1. In der Raumfahrt bricht eine neue Epoche an. Staatliche Agenturen wie die NASA sind längst nicht mehr die einzigen, die zum Mond möchten.
  2. Die aufregendste Mission seit Apollo wird flankiert von zahlreichen privaten Unternehmen – eins davon gehört Jeff Bezos, dem reichsten Mann der Welt.
  3. Wie die Wissenschaftler den Mond neu erobern wollen? Eine Kölnerin soll jedenfalls dabei helfen.

Eine deutsche Astronautin hat es bisher nicht ins All geschafft, dafür aber bald Helga und die kommt immerhin aus Köln. Kommendes Jahr soll Helga bei einem unbemannten Test im Raumschiff Orion der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA um den Mond fliegen. Dabei soll sie die lebensgefährliche Weltraumstrahlung messen, die jeden Menschen bedroht, der sich aus der schützenden Atmosphäre der Erde entfernt.

Fest steht: Die Strahlung wird Helga nichts ausmachen, denn sie ist eine Puppe und steht im Labor des DLR-Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin in Köln Porz. Helga besteht aus 38 Kunststoff-Scheiben, in die Tausende winzige Kristalle eingebettet sind. Im Weltall können diese die Strahlungsmenge in ihren Kristallgittern speichern. Zurück auf der Erde können die Kölner Wissenschaftler später quasi auslesen, wie viel Strahlung die Bereiche abbekommen haben, an denen beim Menschen die besonders empfindlichen Organe sitzen.

Monate im All bleiben

Schon 2025 soll dann wieder ein Mensch den nächstgelegenen Himmelskörper betreten, so zumindest der Missions-Plan der US-Regierung mit dem Namen Artemis. Auf dem Weg zum Mond benötigt man nämlich nicht nur geeignete Raketen, sondern vor allem High-Tech, um die Menschen in der lebensfeindlichen Umgebung des Weltraums am Leben zu erhalten. Denn im Unterschied zu den ersten Landungen auf dem Mond sollen die Astronauten statt weniger Tage viele Wochen und sogar Monate auf dem Mond leben. Daher ist unter anderem die intensive Erforschung der ionisierenden Weltraum-Strahlung in Köln für Langzeit-Astronauten so lebenswichtig. Dass Helga bei der NASA mitfliegen darf, empfindet Thomas Berger vom DLR in Köln als Ehre. „Bevor ein Experiment fliegt, wird es von der NASA geprüft. Denn sie ja muss sagen, dass das wissenschaftlich Sinn macht.“

Alles zum Thema Elon Musk

Der Autor

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Peter M. Schneider

Peter M. Schneider arbeitet seit fast 20 Jahren als Wissenschaftsautor. In seinem Buch beschreibt er den Boom der kommerziellen Raumfahrt. Dabei beleuchtet er vor allem die Möglichkeiten, die sich aus neuen Geschäftsmodellen und Digitalisierung im Weltraum ergeben.

Die Kölner stehen damit nicht nur im Zentrum eines der wichtigsten Ziele der NASA, sie sind auch Teil einer neuen Epoche in der Raumfahrt. Denn die staatlichen Agenturen sind nicht die einzigen, die zum Mond möchten. Die aufregendste Mission seit Apollo wird flankiert von zahlreichen privaten Unternehmen. Sie bringen sich derzeit in Stellung, um ein Stück von dem mindestens 30 Milliarden US-Dollar großen Budget-Kuchen zu ergattern, den die Regierung für den Bau der Artemis-Raumschiffe in den kommenden Jahren verteilt. Waren Raketen und Raumschiffe jahrzehntelang Sache von Staaten, entwickeln nun zahlreiche Firmen auf eigene Faust Raumfahrzeuge. Die NASA lässt ihnen freie Hand, denn sie verspricht sich dadurch niedrigere Preise – eine bisher erfolgreiche Symbiose und Zeitenwende in der Raumfahrt.

Galionsfiguren der Raumfahrt

Ein daraus resultierendes Phänomen dieser neuen Raumfahrt ist, dass ihre Galionsfiguren nicht wie einst Astronauten, sondern prominente Milliardäre sind. Sie werden in der High-Tech-Welt nicht selten wie Rockstars verehrt, allen voran SpaceX-Gründer Elon Musk und Amazon-Chef Jeff Bezos, der reichste Mann der Welt. Ihr Ziel könnte nicht spektakulärer sein: Sie wollen den Raumtransport, das Nadelöhr der Raumfahrt, billiger machen und damit der menschlichen Existenz im Weltraum den Weg ebnen.

Bezos, seit Kindheit glühender Raumfahrtfan, baut mit seinem Unternehmen Blue Origin gleich mehrere Raketen. Die NewGlenn wird 82 Meter hoch sein, größer als alle derzeit fliegenden Raketen. Die nach dem ersten Amerikaner im Orbit, John Glenn, benannte Schwerlastrakete könnte die Mondlandefähre BlueMoon tragen, die Bezos vor einigen Wochen vorstellte. Kein Zufall: Es ist ausgerechnet das Fahrzeug, das den NASA-Ingenieuren noch fehlt. Um zu beweisen, wie weit die Technik gediehen ist, ließ Bezos Mitte Juni die Triebwerke der Landefähre testen. „Die Daten sehen großartig aus, das Triebwerk ist in perfektem Zustand“, twitterte Bezos höchstpersönlich. Dazu muss man wissen: In der Raumfahrt gelten funktionierende Triebwerke als das A und O.

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Jeff Bezos, reichster Mann der Welt, feiert mit dem Team seines Raumfahrtunternehmens Blue Origin einen erfolgreichen Test seiner NewShepard-Rakete (im Hintergrund).

Daneben hat Blue Origin eine kleinere Rakete samt Raumkapsel gebaut: Mit der NewShepard-Rakete sollen Weltraumtouristen schon kommendes Jahr 100 Kilometer hoch in den Weltraum vorstoßen und für einige Minuten schwerelose Purzelbäume schlagen können – ganz so wie die Bewohner der ISS. Alles was die Hobby-Astronauten benötigen: ein paar Tage Vorbereitung, Mut zum Risiko – und eine dicke Brieftasche: Der Blick auf die Schwärze des Alls kostet voraussichtlich mehrere Hunderttausend US-Dollar.

Ähnlich viel verlangt auch Bezos’ unmittelbarer Konkurrent im aufkommenden Weltraum-Tourismus-Geschäft. Der Abstecher ins All mit dem Raumflugzeug SpaceShipTwo von Richard Branson, Airline-Betreiber und ebenfalls Milliardär, kostet 250.000 US-Dollar. Nach einem katastrophalen Unfall 2007, bei dem ein Prototyp in der Luft auseinanderbrach und einer der Piloten starb, hat der Flieger alle neuen Tests bestanden und startet womöglich noch dieses Jahr mit den ersten Passagieren ins All – darunter Branson selbst.

Wer rechtzeitig 10.000 Dollar Anzahlung überwiesen hat, sitzt mit ein bisschen Glück neben anderen Frühbuchern wie Brad Pitt oder Angelina Jolie – vermutlich aber nicht im selben Flieger.

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Das private Touristen-Raumflugzeug SpaceShipTwo schießt in den Weltraum. Wenn das Triebwerk abschaltet, können die sechs Insassen schwerelose Purzelbäume schlagen.

In seinem eigenen Raumschiff will Elon Musk hingegen nicht mitfliegen, vorerst jedenfalls. Der zweifellos schillerndste aller Space-Promis revolutioniert mit seinen Tesla-Elektroautos nicht nur die Zukunft der Automobilität, sondern mischt auch die äußerst konservative Raumfahrt-Branche auf. Dem nur 48 Jahre alten High-Tech-Impresario ist es gelungen, die erste private Rakete in eine stabile Umlaufbahn um die Erde zu schießen. Nebenbei hat er dem Traum vom Menschen auf dem Mars neues Leben eingehaucht. Alles, was er mit seinem kalifornischen Raumfahrt-Unternehmen SpaceX macht – der Transport von Satelliten und die Versorgung der Internationalen Raumstation – dient seinen Angaben zufolge nur dem Zweck, eines Tages auf dem roten Nachbarplaneten landen zu können.

So sollen die aufsehenerregenden Landungen seiner Raketen auf der Erde, von Raumfahrtfans als Raketenballett bezeichnet, helfen, sicher auf der Marsoberfläche aufzusetzen (von Musk ist das Bonmot überliefert, er wolle zwar auf dem Mars sterben, allerdings nicht bei der Landung). Dafür hat SpaceX bereits begonnen, das gigantisches Raumschiff „Starship“ samt Riesenrakete zu konstruieren. Ein hochglanzpolierter Prototyp names Starhopper, mit dem die Ingenieure Start und Landung üben, hat bereits vom texanischen Boden abgehoben – etwa einen Meter hoch. Es bleibt abzuwarten, wie weit er noch kommt. Zwar hat Musk den Ruf, auch ambitionierteste Pläne umzusetzen – wenn auch fast nie pünktlich.

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Aber Profis wie ESA-Astronaut Matthias Maurer sind skeptisch. „Ich würde sagen, dass er es in den nächsten zehn Jahren nicht schafft, bemannt zum Mars fliegen.“ Zudem ist eine Mission zum Mars sehr teuer – Experten von der NASA gehen von mehreren Hundert Milliarden US-Dollar aus. Selbst wenn Musk es deutlich billiger hinbekäme, reichte sein derzeitiges Vermögen dafür nicht aus.

Satellitenrevolution

Nicht zuletzt, um die Mars-Milliarden aufzutreiben, plant SpaceX die gigantische Satelliten-Konstellation „Starlink“ mit 12 000 Satelliten im Weltraum zu installieren. Das sind sechsmal mehr als derzeit insgesamt durch den Orbit schwirren. Die Internet-Signale von Starlink sollen bis 2021 jeden Ort der Erde erreichen, denn sie lassen sich nicht von Dschungeln, Ozeanen oder schlechten Mobilfunknetzen behindern. Wer denkt, das sei ein Hirngespinst, irrt. Die 60 ersten Satelliten sind bereits im All, außerdem ist Musk nicht allein mit diesem Plan. Das Unternehmen OneWeb will über 600 Internet-Satelliten betreiben, sechs sind schon in Betrieb. Dazu kommt ein alter Bekannter: Bezos hat vor kurzem angekündigt, über 6000 Internet-Satelliten zu starten.

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Mit dem Raumschiff Starship möchte Elon Musk eines Tages zum Mars fliegen. Zusammen mit der Trägerrakete Super Heavy wird sie größer sein als die Mondrakete Saturn V.

Dass ausgerechnet Bezos und Musk Internet aus dem Weltraum liefern wollen und nebenbei die traditionellen Anbieter angreifen, ist symptomatisch für die neue Raumfahrt. Schließlich stammen beide aus der digitalen Welt. Elon Musk hat schon mit dem Internet-Zahlungsdienstleisters PayPal den Banken das Leben schwer gemacht, und Bezos mit seinem Onlineversand den Einzelhandel weltweit auf den Kopf gestellt.

Weltraum als Spielwiese

Die beiden gehören zu einer Gruppe digitalen denkender Unternehmer, die nicht nur begeisterte Raumfahrtfans sind, sondern den Weltraum als Spielwiese entdeckt haben. So ist das Silicon Valley, Zentrum der weltweiten Digitalisierung, mittlerweile ein Mittelpunkt von NewSpace, der neuen privaten Raumfahrt. Viele der Super-Nerds dort beschäftigen sich nicht nur mit angesagten Dating Apps, sondern mit Geschäftsmodellen, mit denen sich im Weltraum Geld verdienen lässt. Denn: Die eindrucksvollen Raketen sind nur Mittel zum Zweck. Ihr Bau und ihre Starts machen mit gut fünf Milliarden Euro Umsatz nur einen kleinen Teil des weltweiten Raumfahrtgeschäfts von 320 Milliarden Euro aus. Das meiste Geld wird mit Satelliten verdient, die Fernseh- und Telefonsignale übermitteln, das Wetter vorhersagen, die Erde fotografieren und über GPS den Standort bestimmen.

Kompakt, leicht und preiswert

Natürlich gibt es Satelliten schon seit Jahrzehnten. Doch wie bei Computern hat die Miniaturisierung dazu geführt, dass auch kleine Unternehmen Satelliten bauen können: kompakt, leicht und vor allem preiswert. Sie kosten nur noch Hunderttausende statt Hunderte Millionen Euro. Die Mini-Satelliten der Unternehmen Planet und DigitalGlobe umrunden in Schwärmen als fliegende Augen die Erde und beobachten ihre Oberfläche fast in Echtzeit. Manche Satelliten können automatisch erfassen, ob eine Oberfläche aus Beton oder Wald besteht. Das Unternehmen SpaceKnow aus San Francisco errechnet aus dem schwindenden Grün die Wirtschaftsentwicklung in China – ein wichtiger Wert, denn die Regierungsdaten sind häufig mehr als unzuverlässig. Andere Start-Ups warnen aus dem Weltraum vor Eisbergen, folgen Schiffen auf den Ozeanen und messen nationale Ölreserven. Nicht das Bild ist also der Schatz, sondern seine digitale Auswertung.

Gleichzeitig erklärt es, warum wir diese Revolution im Weltraum ausgerechnet heute erleben – und nicht schon kurz nach der Mondlandung Ende der 1960er, als viele – irrtümlicherweise – die baldige Besiedelung des Alls voraussagten. Ohne digitale Technologien war Raumfahrt schlicht zu teuer.

Auch heute ist die noch nicht billig. Doch die Start-Ups und ihren exotischen Geschäftsmodelle haben eine einzigartige Unterstützung: Geld. Um die Superhirn-Fabrik des Silicon Valley, die Stanford Universität, sitzen Dutzende Risikokapital-Firmen, welche die Ideen der IT-Absolventen mit großen Summen finanzieren, immer auf der Suche nach dem nächsten großen Gewinnbringer.

22 Milliarden für Start-Ups

Sie lassen sich nicht davon abschrecken, dass viele Ideen häufig auch scheitern. Planetary Resources, ein Unternehmen mit dem kühnen Plan, Rohstoffe auf Asteroiden abzubauen, wurde im vergangenen Herbst aufgekauft, seine Investoren mussten ihr Geld weitgehend abschreiben, darunter kurioserweise der Staat Luxemburg, der über elf Millionen Euro verlor. Trotzdem sind seit dem Jahr 2000 über 22 Milliarden US-Dollar in Raumfahrt-Start-Ups geflossen, davon zehn allein in den vergangenen drei Jahren. Ein überwältigender Teil davon ging und geht nach Kalifornien, wo zudem ein Drittel aller Jungunternehmen weltweit ihren Sitz haben. NewSpace ist ein weitgehend amerikanisches Phänomen. So wie Google, Facebook und Apple eine virtuelle Welt geschaffen haben, in der viele Menschen und Firmen unterwegs sind, ist auch die nähere Umgebung der Erde zu einem Wirtschaftsraum geworden – luftleer, aber voller Verheißung auf Rendite. Mittlerweile expandiert dieser Raum und dehnt sich bis zum Mond aus.

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Wie ein kunstvoll geknüpftes Netz umhüllt der riesige Satellitenschwarm der Firma OneWeb die Erde. Die mehr als 600 Satelliten sollen schon im Jahr 2020 Internet auf jeden Punkt der Erde funken.

Vor fast 15 Jahren strich das Raumflugzeug SpaceShipOne die zehn Millionen Dollar des Ansari X-Price ein, ein Preisgeld für das erste private Raumschiff, das 100 Kilometer Flughöhe erreichte. Die Veranstalter des Preises waren vom Erfolg begeistert – über 20 Teams hatten jahrelang Raumschiffe und Raketen gebastelt. Nur wenige Jahre später schrieben die Raumfahrt-Enthusiasten einen weiteren Preis aus. Den Google LunarX-Preis sollte das erste private Mondmobil erhalten, das bis 2018 einen halben Kilometer durch den Mondstaub fährt und Bilder zur Erde funkt. Der Preis sollte den Fokus der privaten Raumfahrt auf den tieferen Weltraum lenken, denn bisher beschränkte sie sich auf den Erdorbit. Ohne die NASA auf den Mond? Undenkbar! Und obwohl sich wieder Dutzende Teams beteiligten, konnte keines die die 20 Millionen Dollar einstreichen. Zu kompliziert war die Mission, zu kurz die Frist. Doch eines hat der von Google gesponserte Preis erreicht: Der Mond ist wieder wer.

Ein weiterer unerwarteter Effekt: Einige Teams bauen seitdem ohne Aussicht auf die Preis-Millionen Raumschiffe und Mondrover weiter. Dem israelischen Team SpaceIL gelang es im April sogar, ihre Landefähre Beresheet zum Mond zu schicken. Erst im letzten Augenblick erhielt sie einen falschen Befehl, schaltete das Triebwerk zu früh ab und stürzte in den Mondstaub.

Um einem privaten Mondraumschiff nahe zu kommen, muss man aber nicht etwa ein Flugticket nach Israel oder Kalifornien buchen, sondern lediglich ein Bahnticket nach Berlin-Marzahn. Dort werkeln die Ingenieure der PTScientists in einer weitgehend fensterlosen Halle am Raumschiff Alina und dem von Audi gesponserten Lunar Quattro.

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In einer Bildmontage lassen die Berliner PTScientists ihren Rover zum Mondmobil der Apollo 16-Mission rollen. In Wirklichkeit darf der bereits fertig gebaute Rover dem Space-Oldtimer nicht so nah kommen – die Landestelle ist geschütztes Weltkulturerbe.

Die Motivation der Berliner ist nicht nur Spaß am Basteln: „Das Interessante für uns ist, dass wir für unseren Rover Nutzlast verkaufen,“ sagt Karsten Becker, Vize-Technik-Chef bei den PTScientists, „etwa eine Million Euro das Kilogramm.“ Der Plan: Auf einer Falcon-Rakete von SpaceX fliegt der Rover 2021 zum Mond, landet in der Nähe der Landestelle von Apollo 17 und setzt ein wissenschaftliches Gerät aus.

Kölner Mondwelt

Verspätet sich ihre Mission, bekommen die Berliner womöglich Gelegenheit, ihr Raumschiff vorher noch in Köln zu testen. Denn die Stadt wird einmal mehr in den Fokus der weltweiten Raumfahrt rücken, da schon kommendes Jahr am DLR das Testzentrum LUNA gebaut wird. „Das wird eine 1100 Quadratmeter große Halle, das meiste davon »Mondoberfläche«“, erzählt Matthias Maurer, ESA-Astronaut und Projekt-Manager des sogenannten Mond-Analogs. Licht, Krater, Staub, Hitze Kälte, alles soll so sein wie auf dem Mond. „Außerdem planen wir ein System, mit dem wir wie auf dem Mond mit einem Sechstel der Erdanziehungskraft arbeiten können.“ ESA und DLR erwarten Wissenschaftler und Unternehmen aus der ganzen Welt, die künstliche Mondwelt wird allen offenstehen. „Damit wollen wir die besten Leute und Ideen gewinnen.“ Denn nur dort lässt sich üben, was man braucht. Für das größte Abenteuer der Menschheit.