Brenda Blitz„Vor Querbeat in Köln zu spielen war ein geschichtsträchtiger Tag“
Köln – Neue Deutsche Welle, 80s-Sounds, leichtfüßiger Pop mit gehaltvollen Texten: So klingt die Musik von Brenda Blitz. Oder, wie sie es nennt: nach Wave-Pop. Die Newcomerin, die neben Berlin auch in Köln lebt, ist eine sprudelnde Persönlichkeit, die mit ihrem ganz eigenen Sound durchstartet. Der hat sie bereits zur Vorgruppe von Querbeat werden lassen – im vergangenen Jahr spielte sie in der ausverkauften Lanxess-Arena vor 15.000 Menschen. Warum der Tag für sie geschichtsträchtig ist und wie sie feministische Themen in gute Pop-Nummern verpacken will, hat sie im Gespräch erklärt.
Mit grüner Bluse und grünem Lidstrich sitzt Brenda Blitz, die bürgerlich Brenda Helena Füller heißt, zwischen orangefarbenen Stühlen am Brüsseler Platz. Der Farbkontrast passt gut zur Künstlerin, die laut eigener Aussage „für immer 21“ ist. Brenda Blitz macht bunten, originellen Pop. „Einige Leute sagen, die klingt ja wie die junge Nena!“, sagt sie und lacht. „Ich würde sagen, meine Musik ist leicht und beflügelnd, aber meine Themen sind ernster.“
Song über toxische Beziehung
Im Juli hat Blitz ihre zweite EP veröffentlicht: „Schock Herzbrand“ heißt sie. „Ich sage immer, darauf sind 5,5 Songs. 5 Lieder und ein Gitarrensolo“, erklärt die Sängerin. Songs zwischen „Melancholie und Euphorie, zwischen Freundschaft, Liebe, Instagram und Einsamkeit“, steht im Promo-Text. Konkreter lässt sich das an Songs wie „Energievampir“ fassen. „Mein Strom schmeckt dir wie Brause/Du saugst mich leer/Willst jeden Tag mehr/Ich lös mich von dir/Energievampir“, singt Brenda Blitz.
„Ich behandele eine toxische Beziehung – aber nicht, so wie man meist denkt, innerhalb einer romantischen Beziehung. Sondern innerhalb einer Freundschaft. Es geht um meinen alten Mitbewohner. Mir war es wichtig zu zeigen, dass es toxische Begegnungen auch außerhalb von Liebe gibt“, sagt sie. „Wenn man den Song hört, weiß man sofort, um was es geht. Ohne, dass ich mit dem erhobenen Zeigefinger komme. Diese Balance zu schaffen, ist mir total wichtig. Es ist ja immer die Frage, wen die eigene Musik erreicht. Ich denke, um etwas zu bewegen, darf es nicht zu plump werden.“
Feministische Themen in leichten Pop-Nummern
Dabei hat Brenda Blitz noch so einige Themen auf Lager, die sie in gute Pop-Nummern verpacken will: Geplant ist ein Song namens „Schockstarre“, der sich mit rassistischen Erfahrungen beschäftigt, die sie selbst gemacht hat. „Ich möchte außerdem einen Song schreiben, der ‚Sie war viel zu leicht bekleidet‘ heißt. Es kommt immer wieder der Vorwurf an Frauen, wenn sie Opfer von Übergriffen werden, sind sie mit ihrer Kleidung auch ein Stück weit selbst daran schuld. Ich merke das selbst auch im Konzert-Kontext, dass Leute sich wegen meiner Bühnen-Outfits dazu eingeladen fühlen, einen zu belästigen. Dabei gibt es kein ‚zu leicht bekleidet‘. Schuld am Übergriff ist nur der Übergriffige selbst.“
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Hinter dem bunten und sprudelnden Pop-Gewand ist eine Künstlerin zu entdecken, die ihre Stimme einsetzen will und dabei trotzdem unterhalten möchte. Auch deshalb setzt Brenda Blitz bei ihren Bühnen-Shows auf Tanz. „Ich liebe Tanzen, das wird viel zu selten auf der Bühne gemacht. Tanz sorgt immer für Stimmung, ist was fürs Auge. Ich verstehe mich als Komplettpaket, neben der Musik ist für mich auch die Show wichtig.“
Auftritt bei Querbeat-Arenakonzert
Dieses „Komplettpaket“ hat ihr bereits große Auftritte beschert. Nach einem Konzert im Kölner Stadtgarten wurde eine Bookingagentur auf Brenda Blitz aufmerksam. „Ich wurde gefragt, ob ich der weibliche Support-Act für Querbeat sein möchte. Dann habe ich gefragt, für welchen Auftritt sie jemanden suchen. Für die ausverkaufte Lanxess-Arena im November, hieß es. Da habe ich sofort ja gesagt! Ein bisschen Größenwahnsinn ist ja gut“, sagt sie und lacht.
Bis dato hatte Brenda Blitz‘ größter Auftritt vor 800 Leuten stattgefunden, nun stand ein Konzert vor 15.000 Menschen an. „Davor bin ich 1000 Tode gestorben, ich dachte, der ADAC muss kommen und mich abschleppen. Aber die Energie in der Halle war Wahnsinn, die Resonanz riesig. Das war ein geschichtsträchtiger Tag für mich. Immer, wenn ich mal einen schlechten Tag habe, denke ich an den Auftritt zurück und weiß: Ich kann alles schaffen.“
Das nächste Köln-Konzert von Brenda Blitz findet am 6. Oktober um 20 Uhr im Scheuen Reh im Rahmen des „Frühstyle“-Festivals statt. Der Eintritt ist frei.