Satirischer WochenrückblickWarum der Lindt-Hase Kölner Ehrenbürger werden sollte
- Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
- In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
- Warum der Lindt-Hase gute Chancen hat, Ehrenbürger von Köln zu werden
Köln – Das ist mal eine schöne Nachricht. Ein prominenter Kölner hat am Donnerstag vor dem Bundesgerichtshof einen wichtigen Sieg errungen. Die Karlsruher haben dem Lindt-Hasen bescheinigt, dass sein Goldton „überragend bekannt“ ist und 70 Prozent aller Käufer ihn als sogenannten Herkunftsnachweis verstünden.
Sollten Sie jetzt fragen, was der berühmte Schweizer in Goldfolie mit seinem roten Halsband und dem Glöckchen eigentlich mit Köln zu hat, wollen wir Ihnen mal ganz schnell auf die Sprüngli helfen. Lindt & Sprüngli ist nämlich seit 2006 Partner des Schokoladenmuseums. Und der erfolgreichste Schokohase der Welt seither eben ein Kölner.
Wie der Geißbock, Poldi und Astro-Alex, der ja eigentlich aus Baden-Württemberg stammt, aber seit seinem Ausflug ins All vor drei Jahren so sehr vom Rheinischen Planeten schwärmt hat, dass er gute Chancen hat, eines Tages zum Ehrenbürger ernannt zu werden.
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Dass der Lindt-Hase mit seinem Einzug ins Museum, der von einer pompösen Werbefahrt eines Riesen-Exemplars aus Plastik auf dem Rhein begleitet wurde, damals das letzte Kapitel der Stollwerck-Ära in Köln zuschlug, hat man ihm längst verziehen. Schließlich lockt er die Besucher magnetisch an – wenn wegen Corona nicht geschlossen ist.
Willy Millowitsch wäre stolz auf den Lindt-Hasen
Der Lindt-Hase wehrt sich seit Jahrzehnten gegen all die Nachahmer, die allesamt von der Schokoladenseite des Lebens träumen und deshalb sein goldiges Aussehen immer wieder zu kopieren versuchen. Dabei hat das Original so manches Mal eins auf die Löffel bekommen.
Diesmal sieht es gut aus. Seine Goldfolien-Haut ist nach Ansicht der Richter unverwechselbar und damit einzigartig. Das muss aber noch das Oberlandesgericht München bestätigen. Bisher hat der Hase nur einen Etappensieg errungen. Was ihn als Kölner geradezu adelt.
Ein Etappenhase mit Zweitwohnsitz im Schokoladenmuseum, der sich seit 1952 als Marktführer behauptet und weltweit pro Jahr mehr als 160 Millionen Mal verkauft wird. Willy Millowitsch wäre stolz auf ihn.
Mit seinem Zweitwohnsitz ist der Lindt-Hase bei weitem nicht der Einzige mit doppelter Staatsbürgerschaft. Kölner und Schweizer ist allerdings eine seltene Mischung. Das letzte prominente Exemplar hieß Hanspeter Latour und war 2006 im Jahr des Schokohasen, elf Monate FC-Trainer. Den Abstieg konnte er nicht verhindern. Der Bergdoktor, wie ihn damals alle nannten, arbeitet heute als Naturforscher in den Schweizer Bergen.