Schwimmflügel an den Armen, eine Schwimmnudel fest umklammert und die Füße als Antrieb nutzend, durchpflügen Hanja, Marlene und Mikail am Montagvormittag das Lehrschwimmbecken im Chorweilerbad. Die drei Fünfjährigen sind aus einer Kindertagesstätte in Porz-Wahn zur Liller Straße in den Kölner Norden gekommen, um einen der wöchentlichen Schwimmkurse für Vorschulkinder zu besuchen, den die Stadt Köln in Kooperation mit neun der insgesamt mehr als 100 Familienzentren stadtweit seit 2022 anbietet.

Das Wasser spritzt in alle Richtungen, als die drei Kinder - insgesamt nehmen sechs Jungs und Mädchen pro Kurs teil – im hüfttiefen Becken mit Schwimmbetreuerin Angela Reinsch Übungen ausprobieren. Einige Tropfen erwischen auch Robert Voigtsberger und Ulrich Voigt, die am Beckenrand stehen und zuschauen, während die Kinder im Wasser mit der Übungsleitung den Kursablauf demonstrieren. Kölns Beigeordneter für Bildung, Jugend und Sport sowie der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Köln-Bonn nehmen es gelassen und können sich einen Eindruck davon verschaffen, wie begehrt das niedrigschwellige Angebot ist, das kostenfrei vor allem auch Kindern aus einkommensschwächeren Familien die Möglichkeit bietet, in persönlicher Atmosphäre auf das Seepferdchen-Abzeichen hinzuarbeiten.

Köln: Riesige Nachfrage bei Anfänger-Schwimmkursen

„Die Nachfrage bei Anfänger-Schwimmkursen in diesem Alter in Köln ist riesig, nicht zuletzt ist auch durch die Corona-Pandemie ein Flaschenhals entstanden, den wir als Stadt mit neuen Angeboten jetzt stückweise auffangen wollen“, so Voigtsberger. Auch vor dem Hintergrund der jedes Jahr konstant zu hohen Zahl tragischer Unglücksfälle mit Nichtschwimmern sei es so wichtig, dass die Menschen früh das Schwimmen erlernten, betont er. Mit dem finanziellen Engagement der Sparkasse Köln/Bonn als Partnerin habe man das Pilotprojekt im Jahr 2023 noch einmal deutlich ausweiten können, dafür sei er sehr dankbar, sagt der Dezernent in Richtung Ulrich Voigt.

30.000 Euro hat die Bank dazugegeben, aufgrund des großen Erfolgs soll das Angebot der Schwimmkurse für Vorschulkinder auf weitere städtische Kitas mit angebundenem Familienzentrum ausgeweitet werden. „Es ist wichtig, dass mehr Kinder frühzeitig schwimmen lernen, damit sie später im Schwimmunterricht der Schulen teilnehmen können, vor allem aber für ihre Sicherheit und die persönliche Entwicklung“, erläutert Übungsleiterin Reinsch. Die 32-Jährige besitzt das Rettungsschwimmer-Abzeichen in Silber der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), was Voraussetzung für die Betreuung im Wasser ist. „Auch die Gruppengröße mit insgesamt sechs Kindern ist optimal, so kann ich auf jedes Kind individuell eingehen“, sagt Angela Reinsch.

Das Jugendamt der Stadt Köln koordiniert die Wasserzeiten, die von den Köln-Bädern für das Projekt in ihren Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Dazu gehören neben dem in Chorweiler bislang das Stadionbad, das Wahnbad sowie das Vereinsschwimmbecken des Kölner Sportvereins MTV in Buchheim. Im Jugendamt wird auch die Nachfrage unter den Kitas geregelt, ebenso wie Anwerbung des benötigten Aufsichts- und Lehrkräften. „Über weitere Übungsleiterinnen und Übungsleiter mit Interesse an dem Projekt, würden wir uns natürlich sehr freuen“, sagt Robert Voigtsberger. Mit mehr Personal würde sich die weiterhin hohe Nachfrage besser abdecken lassen, führt er aus.

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Ab wann und wie stark die Stadt Köln die kostenlosen Schwimmkurse für angehende Schulkinder ausweitet, kann Voigtsberger am Montag darum noch nicht genau sagen, die Kosten für das Angebot sind im Schuljahr 2023/2024 demnach gedeckt. Übungsleiterin Angela Reinsch will jedenfalls dabei bleiben, sie hat Freude an ihrer Arbeit und erreicht die jungen Kursteilnehmenden im Chorweilerbad, das ist deutlich sichtbar. Aus dem städtischen Projekt heraus hat sich inzwischen sogar eine Initiative von und für Eltern gebildet: Acht von ihnen, die bislang nicht schwimmen können, lernen das jetzt wöchentlich in einem Anfängerkurs für Erwachsene.