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„Das ist das Größte für uns“Verein auf den Spuren Dschingis Khans – 1. Kölner Mongolenhorde wird 40

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Heute sind die Kostüme der Mongolen bis ins Detail den historischen Vorbildern nachempfunden.

Heute sind die Kostüme der Mongolen bis ins Detail den historischen Vorbildern nachempfunden.

Als Karnevalsverein gegründet, fand die 1. Kölner Mongolenhorde zu einer Auseinandersetzung mit der Historie ihrer Vorbilder – nun feiert sie ihr 40. Jubiläum.

Sie sind eine Institution im Kölner Norden, die Jurten ihres Sommerlagers an der Nettesheimer Straße in Heimersdorf eine der Attraktionen des Bezirks: Die „1. Kölner Mongolenhorde vun 1984“ feiert in diesen Tagen ihr 40-jähriges Bestehen. Ihre Wurzeln im Karneval pflegen sie bis heute, doch ist der Verein dem reinen Verkleiden lange entwachsen – das wird deutlich, wenn man Fotos aus ihren ersten Jahren mit Bildern von heute vergleicht.

Kostüme wurden immer historischer

Zu Beginn waren ihre Kostüme kaum von denen der zahlreichen Hunnen-Vereine zu unterscheiden. „Als unser Gründer Heinz Friedrich den Verein 1984 mit elf seiner Freunde gründete, gab es schon so viele Hunnen in Köln, dass sie nicht ein Verein unter vielen sein wollten – also nannten sie sich kurzerhand Mongolenhorde, das gab es damals noch nicht“, erinnert sich Michael Donovan, Vorsitzender und seit 25 Jahren Mitglied des Vereins.

Dennoch waren auch ihre Kostüme in den ersten Jahren allein der Fantasie entsprungen und hatten mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun – „bis wir darauf aufmerksam gemacht wurden, dass wir kein bisschen wie Mongolen aussahen“, so Donovan.

Michael Donovan, Vorsitzender des Vereins (rechts) und René B., langjähriges Mitglied, in der "Schmuck-Jurte" in der viele Original-Gegenstände aus der Mongolei ausgestellt sind.

Michael Donovan (links) und René B., langjähriges Mitglied, in der Schmuck-Jurte, in der viele Original-Gegenstände aus der Mongolei ausgestellt sind.

Das leitete ein Umdenken ein, das die Kölner Mongolen dazu brachte, sich mit Geschichte und Kultur ihrer Vorbilder zu beschäftigen. „Wir lernten etwa Professor Heinrich Große-Sender kennen, der lange Zeit Honorarkonsul für die Mongolei war. Der stellte uns auch einen Kontakt zur Mongolischen Botschaft her“, so Donovan.

Ein reger Austausch begann, bis hin zu Reisen in die heutige Mongolei. „Dadurch ist unser Anspruch immer größer geworden“, sagt Donovan. Das äußere Erscheinungsbild des Vereins hat sich komplett gewandelt: Heute orientieren sie sich in ihren Kostümen an der historischen mongolischen Kultur und tragen farbenprächtige Gewänder statt Fellen und Hörner-Helmen.

Jedes Jahr kommt ein neuer Dschingis Khan

Jedes Mitglied wählt einen mongolischen Namen, viele schlüpfen in die Rollen belegter historischer Persönlichkeiten – die des Dschingis Khan wird jedes Jahr neu vergeben, wobei sich der Verein am Original-Ritus der Khan-Wahl orientiert, dem „Kurultai“. Ihre Jurten, die seit 2006 das ganze Jahr über auf ihrem Gelände stehen, stammen aus der Mongolei oder sind der ursprünglichen Bauweise nachempfunden – manche Mitglieder verbringen den ganzen Sommer in den Rundzelten. „Wir sind an Lagerfeuern aufgewachsen, das ist einfach das Größte für uns“, sagt Donovan.

Das Jubiläum begehen sie nun mit einem dreitägigen Fest von Freitag, 16. August, bis Sonntag, 18. August. „Wir freuen uns sehr, dabei auch politische Prominenz wie den mongolischen Botschafter begrüßen zu dürfen“, sagt Donovan. Am Freitag wird das Fest um 18 Uhr mit der traditionellen Khan-Wahl eröffnet, ein weiterer Höhepunkt ist die Greifvogelschau am Sonntag um 14 Uhr. „Sehr dankbar sind wir unseren befreundeten Vereinen für ihre Hilfe, ohne die könnten wir das nicht stemmen“, meint Donovan.