Die fast ein Jahrhundert alten Mietshäuser sollen weichen. Dafür soll in dem neuen Merkenicher Wohnquartier auch eine Kita entstehen.
Köln-ChorweilerHäuser am Höfenweg in Merkenich sollen abgerissen und neu gebaut werden

Die Mietshäuser am Höfenweg sollen einem modernen Wohnquartier weichen.
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Wie viele andere Stadtteile im Bezirk Chorweiler soll auch Merkenich ein neues Wohnquartier erhalten – allerdings nicht auf einer bisherigen Brachfläche am Ortsrand, sondern im zentral gelegenen Höfenweg.
Nach einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan, den die Kölner Wohnungsgenossenschaft eG beantragt hat, soll die bestehende Wohnbebauung des Abschnittes zwischen den Hausnummern 46 bis 76 erneuert und verdichtet werden – die bestehenden Gebäude müssen den Plänen weichen. Das geht aus einer Vorlage der Verwaltung in der Bezirksvertretung Chorweiler hervor, die diese in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen hatte.
Neues Wohnquartier mit Kita geplant
Die vier Mehrfamilienhäuser auf den betreffenden Grundstücken umfassen 34 Wohneinheiten und stammen aus den 1930er Jahren. Das hohe Alter ist den Häusern anzumerken – vor allem in Bezug auf die Wohnungsgrundrisse, den Schall- und Wärmeschutz, sowie der Barrierefreiheit entsprechen sie nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Eine Sanierung ist nach Einschätzung der Kölner Verwaltung nicht in einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen durchführbar, das städtebauliche Konzept sieht daher den Abriss und Neubau der Gebäudezeile vor.
Ersetzt werden sollen sie durch neue Wohngebäude mit jeweils drei Stockwerken und einem Staffelgeschoss. Neu hinzukommen sollen zwei weitere, kleinere Wohnhäuser hinter der bestehenden Häuserzeile – insgesamt soll das neue Gebäude-Ensemble so 72 Wohneinheiten umfassen. Der weitläufige, asphaltierte Garagenhof soll einem begrünten Innenhof weichen, der Spielmöglichkeiten für Kinder und weitere Begegnungsflächen bieten soll.
Eine gute Nachricht für Merkenich aber ist vor allem das Vorhaben, im nordöstlichen Bereich des Areals eine neue Kindertagesstätte mit fünf Gruppen anzusiedeln – damit soll der eklatante Mangel an Kinderbetreuungsplätzen verbessert werden, unter dem der Stadtteil schon geraume Zeit leidet. Ein Verfahren zur Öffentlichkeitsbeteiligung ist ebenfalls vorgesehen.
Mieterschutz und Ersatzwohnungen nach Abriss geplant
Für die 34 Mietparteien, die die Häuser zurzeit noch bewohnen, ist dies möglicherweise nur ein geringer Trost, sie werden bis 2028 ausziehen müssen. „Manche der Mieter wohnen seit 50 oder 60 Jahren dort, das sollte nicht vergessen werden“, sagte Rainer Stuhlweißenburg, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU in der Bezirksvertretung.
Laut Stuhlweißenburg hatte es im Vorfeld unter den Bewohnern Unmut gegeben, da es versäumt worden sei, sie frühzeitig zu informieren. Die CDU habe daraufhin mit der Wohnungsbaugesellschaft Gespräche geführt, „weil wir wissen wollten, wie mit den Mietern umgegangen werden wird“, so Stuhlweißenburg.
In den Gesprächen habe die Wohnungsgenossenschaft jedoch glaubhaft versichert, dass das Versäumnis bedauert werde und dass man die Mieter inzwischen über die Pläne in Kenntnis gesetzt habe. Jede Mietpartei werde einen eigenen Ansprechpartner bekommen, auch soll diesen in den neuen Gebäuden eine Ersatzwohnung angeboten werden, sodass sie wieder an ihren alten Wohnort zurückziehen können, sofern sie das wünschen.
Stuhlweißenburg begrüßte diese Bemühungen, die sozialen Nachteile für die angestammten Mieter abzufedern, „daher kann die CDU nach diesen Gesprächen dem Projekt auch zustimmen“, sagte er. Gerade die Pläne für eine Kita seien ein großer Pluspunkt, doch gab Stuhlweißenburg, zu bedenken, dass diese keine schnelle Linderung versprächen, denn bis diese in Betrieb gehe, würden fünf bis zehn Jahre ins Land gehen. „Wir brauchen früher eine neue Kita in Merkenich, das muss möglich sein. Die Stadt muss hier auch selbst aktiv werden“, sagte er.
Die Verwaltung hingegen sieht das Planungsverfahren am Höfenweg als schnellsten Weg, eine Kita in Merkenich anzusiedeln, so Marie Kötterheinrich, eine Vertreterin des Stadtplanungsamtes. „Für das Vollverfahren rechnen wir mit drei Jahren“, sagte sie. „Ein Satzungsbeschluss ist bis 2028 machbar, anschließend kann der Bauantrag gestellt werden“. Mit dessen Bearbeitung und der eigentlichen Bauphase werden weitere Jahre vergehen.