An diesem Wochenende wird es voll in den Kölner Beachclubs und Freibädern. Doch viele Badegäste springen auch dort ins Wasser, wo das Schwimmen verboten ist.
Ansturm auf die SeenKölner ignorieren Bade-Verbote und erklären auch, warum
Bei Temperaturen bis zu 30 Grad lässt es sich am besten am und im Wasser aushalten: Die Kölner Beachclubs und Freibäder erwarten an diesem Wochenende einen regelrechten Ansturm. Bereits am Freitagmittag machten sich viele Kölnerinnen und Kölner mit Badesachen bepackt auf den Weg.
Zum Beispiel an den Pescher See. Allerdings ist hier wie an vielen anderen Kölnern Seen das Schwimmen verboten. Doch das interessiert die Badegäste vor Ort wenig, sehr zum Missfallen der Anwohnerinnen und Anwohner. „Landschaftschutzgebiet“ und „Baden und Lagern verboten“: So lauten die Schilder rund um den Pescher See. Dennoch stapfen Kölnerinnen und Kölner durch das Gebüsch und gelangen über Schleichwege an den Rand des Sees, um dort ihre Handtücher auszubreiten und schwimmen zu gehen.
Köln: Ansturm auf die Badeseen am Wochenende
„Es ist sehr nah zu unserem Zuhause und sehr schön hier“, erzählt ein Badegast am Freitagmittag. Er möchte anonym bleiben. Gemeinsam mit seiner Partnerin und seinem Kind ist er für einige Stunden zum Baden gekommen. Nur wenige Gehminuten entfernt liegt der Escher See. Dort dürfen alle, die über den Monkey's Island Beachclub an den Strand gelangen, baden gehen. Doch auch hier weichen Besucherinnen und Besucher auf Flächen aus, wo das Baden verboten ist.
„Es ist ein voller Strand, man liegt eng auf eng und muss Eintritt dafür bezahlen“, sagt ein Schwimmer auf die Frage, warum er nicht in den Beachclub geht. Der Eintritt kostet im Vorhinein und online 7,50 Euro. Für Kurzentschlossene liegt der Eintrittspreis vor Ort bei zehn Euro unter der Woche und bei 12,50 Euro am Wochenende. Auch zwei Frauen, die am Freitag am Pescher See sonnenbaden und schwimmen, haben sich gegen das legale Badevergnügen entschieden. Auch sie wollen anonym bleiben. „Man darf nichts zu essen und zu trinken mitnehmen. Da wirst du arm mit zwei Kindern“, lehnt eine der beiden die Beachlubs und Freibäder der Stadt ab. „Es ist auch idyllischer hier“, ergänzt die andere.
Beide wohnen in der Nähe und kommen bereits seit Jahren her. Sowohl die Familie als auch die beiden Frauen würden sich wünschen, dass es öffentlich zugängliche Badeseen in Köln gibt. „Es kann ja nicht sein, dass wir hier nur baden gehen dürfen, wenn wir dafür bezahlen“, kommentiert eine der Frauen die Situation in Köln. Denn neben dem Monkey's Island Beachclub gibt es innerhalb der Stadt nur noch den Blackfoot Beach am Fühlinger See und das Naturfreibad Vingst. Beim Blackfoot Beach liegt der Tagessatz bei sechs Euro, in Vingst bei fünf Euro. Frei zugängliche Badestellen gibt es für Kölnerinnen und Kölner also erst außerhalb der Stadtgrenzen.
Allerdings nehmen nicht alle die Verbote rund um das Naturschutzgebiet des Pescher Sees auf die leichte Schulter. „Das Problem mit dem Badepublikum besteht schon seit Jahrzehnten“, berichtet ein Anwohner des Pescher Sees. Er will anonym bleiben. „An sonnigen Ferien- oder Wochenendtagen ist der Lärmpegel sehr hoch“, berichtet er. Laute Musikboxen, Motorroller auf Fußgängerwegen und zurückgelassene Müllberge nerven ihn am meisten. „Und die Stadt Köln macht nichts dagegen“, behauptet der Anwohner.
Dem widerspricht die Stadt: „Der Ordnungsdienst des Ordnungsamtes bestreift im Rahmen seiner Möglichkeiten auch die Seen im Bezirk Chorweiler“, teilte Sprecherin Katja Reuter auf Anfrage mit. Wer das Badeverbot ignoriere, müsse mit einem Knöllchen in Höhe von 35 bis 100 Euro rechnen. Reuter ergänzte: „In Anbetracht der bevorstehenden heißen Tage wird der Ordnungsdienst mit Blick auf die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger an den Kölner Seen verstärkt Präsenz zeigen.“
Die Badegäste am Pescher See haben keine Angst vor dem Ordnungsamt. „Letztes Jahr war mal jemand da, aber sie haben uns nur gesagt, dass wir hier nicht schwimmen dürfen“, erzählt eine der beiden Frauen. Und auch ein weiterer Badegast, der anonym bleiben möchte, erinnert sich: „Vor ein paar Jahren kam einmal das Ordnungsamt und hat alle Leute hier verscheucht“, berichtet er. Aber auch da habe es keine weiteren Konsequenzen gegeben. Er ergänzt: „Alle wurden mündlich verwarnt, aber das war es.“