Für Kulturaustausch müssen Kölner Schüler nicht ins Ausland reisen. Vier Schulen machen stattdessen Schüleraustausch in der eigenen Stadt.
Schüleraustausch innerhalb KölnsWas Ehrenfelder Schüler in Chorweiler gelernt haben
Die rund 20 Schülerinnen und Schüler aus Chorweiler, Ehrenfeld, Höhenberg und Innenstadt rezitierten gemeinsam mit Kabarettist Wilfried Schmickler: „Und so bleibt alles irgendwie, genauso wie es immer war.“ Eigentlich sind das die letzten Zeilen des Gedichts und Schmickler setzte zur Verbeugung an. Doch dann stellten sich die Jugendlichen alle auf eine Seite der Bühne und riefen: „Nein! Wir haben‘s Satt! Vier Veedel, Eine Stadt!“
Diese Improvisation der Schülerinnen und Schüler ist Resultat und krönender Abschluss des Pilotprojekts „4 Veedel – 1 Stadt“, entwickelt von der deutsch-türkischen Theaterpädagogin und Regisseurin Hülya Doğan-Netenjakob. Über das Schuljahr hinweg begegneten sich jeweils fünf bis sechs Haupt-, Gesamt- und Gymnasialschülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Klasse in Workshops und gemeinsamen Projekten. So sollten Vorurteile abgebaut und die eigene Stadt kennengelernt werden.
Kulturaustausch gibt es auch in Köln
„Je mehr ich die Sprache, Kultur und Eigenschaften verschiedener Menschen kenne, desto mehr fühle ich mich Zuhause“, sagt Doğan-Netenjakob. „Meine Stadt Köln hat diese Eigenschaften, und zwar seit Jahrhunderten, und ich wollte einfach, dass den jungen Leuten bewusst ist, wo sie leben und wie sie leben!“
Alles zum Thema Jochen Ott
- Wüst unter Druck Sozialkürzungen „geräuschlos, schnell und eiskalt“ beschlossen
- Überlastet und schlecht ausgebildet Vor allem jüngere Kita-Fachkräfte wollen aufgeben
- Eklat bei SPD-Landtagsfraktion Ott-Vertrauter André Stinka fällt bei Vorstandswahl durch
- Früherer Referent von Gerhard Schröder Torsten Burmester als OB-Kandidat der Kölner SPD im Gespräch
- Wasser vom Boden Menschen mit nassen Kellern in Lind kriegen keine Hilfen aus dem Katastrophenfonds
- Rotlicht-Streit im Landtag Eklat um SPD-Foto von Wüst vor dem Pascha
- Traditionsverein Kölner Sportverein feiert 150-jähriges Bestehen – Erste Turnhalle war eine Kneipe
Gemeinsam mit dem Kölner Landtagsabgeordneten Jochen Ott (SPD) verwirklichte sie ihre Idee. Jede Schule öffnete nacheinander ihre Tore und die Jugendlichen schauspielerten, malten oder pflanzten Tomaten an der Gustav-Heinemann-Schule (Hauptschule) in Seeberg/Chorweiler, am Albertus-Magnus-Gymnasium in Neuehrenfeld, an der Katharina-Henoth-Gesamtschule in Höhenberg und an der Königin-Luise-Schule (Gymnasium) in der Innenstadt.
Eine Weiterführung des Projekts ist in Planung
Im Bürgerzentrum Kalk wurden bei Käsebrötchen und Börek am Montagmittag die Ergebnisse präsentiert. Mit dabei waren neben Schmickler auch weitere prominente Unterstützer des Projektes. Unter anderem auch Stephan Brings, der gemeinsam mit den Jugendlichen einen im Workshop entstandenen Song präsentierte.
Ebenfalls anwesend war die potenziell zweite Generation des Schüleraustauschs. Melisa von der Gustav-Heinemann-Schule will nächstes Jahr auf jeden Fall mitmachen: „Alle haben sich da gut verstanden. Mir ist das wichtig, dass sich jeder miteinander verbindet, ob mit oder ohne Migrationshintergrund.“ Damit das auch passiert, hatte Ott die Bezirksregierung und Schuldezernent Robert Voigtsberger zur Abschlusspräsentation eingeladen. „Wir hoffen und wünschen uns, dass sich mehr Schulen beteiligen. Es ist leistbar, nicht wahnsinnig viel Arbeit und es bringt so viel, “ so Ott.
Das bestätigen auch die Schülerinnen und Schüler. „Ich hab direkt neue Freunde gefunden aus Chorweiler und ich würde es sofort wieder machen“, sagt Shaili vom Albertus-Magnus-Gymnasium. Merle von der Katharina-Henoth-Gesamtschule war überrascht, dass Schulen überhaupt so unterschiedlich sein können und ist jetzt befreundet mit Mina von der Königin-Luise-Schule. „Eigentlich sollte es normal sein, Jugendliche treffen auf Jugendliche, aber ein Projekt in dieser Form hat es nie gegeben“, sagt sie in einer Überraschungsrede auf der Bühne. Bera von der Gustav-Heinemann-Schule ist auch überrascht: „Ich hätte nicht gedacht, dass es so cool ist!" (rra)