Vor 60 Jahren verübte ein Amokläufer ein Attentat auf die Volksschule Volkhoven. Am 9. und 11. Juni sind Gedenkveranstaltungen geplant.
„Das Herz der Stadt stand still“Gedenkgottesdienst für die Opfer des Attentats von Volkhoven
60 Jahre nach dem Flammenwerfer-Attentat am 11. Juni 1964 in Volkhoven erinnert der Katholische Kirchengemeindeverband Kreuz-Köln-Nord am Sonntag, 9. Juni 2024, 18 Uhr, mit einem ökumenischen Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche St. Cosmas und Damian, Regenboldstraße 4, Köln-Weiler, an die schrecklichen Ereignisse des Amoklaufs von damals. Darauf folgt ein Trauermarsch zum Ehrenmal auf dem alten Friedhof in Weiler. Anschließend können alle Interessierten an einem Beisammensein im Pfarrheim Weiler teilnehmen.
Ein offenbar psychisch kranker 42-jähriger Mann drang damals in die katholische Volksschule Volkhovener Weg ein und griff Schüler und Lehrerinnen mit einem selbst gebauten Flammenwerfer und einer Lanze an. Acht Kinder und zwei Lehrerinnen kamen damals ums Leben. Viele weitere überlebten mit schweren Verbrennungen und wurden durch die Folgen zeitlebens zu Opfern der Tat.
Das Attentat von Volkhoven wurde Teil des kollektiven Gedächtnisses Kölns
Für die Angehörigen, die Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte der Volksschule im Kölner Norden blieb diese grausame Tat unvergessen, das Attentat von Volkhoven wurde Teil des kollektiven Gedächtnisses der Stadt. „Das Herz der Stadt stand still“, sagte der damalige Kölner Oberbürgermeister Theo Burauen bei der Beisetzung der Lehrerinnen Gertrud Bollenrath und Ursula Kuhr und beschrieb damit die Gefühlslage und das Entsetzen der Kölner über die Morde von Volkhoven.
Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker, damals sieben Jahre alt, hat den Tag als Schülerin in Köln erlebt: „Auch 60 Jahre später erinnere ich mich noch genau an diesen furchtbaren Tag. Trauer und Anteilnahme, aber auch Unverständnis und Zorn waren in der ganzen Stadt zu spüren, und wir Kinder waren angsterfüllt. Das Geschehene bewegt mich noch heute und erscheint mir auch nach so vielen Jahren noch immer unbegreiflich. Meine Gedanken sind bei allen Betroffenen und ihren Angehörigen.“
Auch die Ursula-Kuhr-Schule wird eine Gedenkfeier veranstalten
Mit Musik von Johannes Brahms, Maurice Duruflé und Ola Gjeilo wird der ökumenische Gottesdienst mit Pfarrer Thomas Wolff und Pfarrerin Friederike Fischer vom Kammerchor im Kreuz-Köln-Nord unter der Leitung von Kantor Matthias Haarmann und Markus Hinz (Orgel, Flügel) gestaltet. Da sich Oberbürgermeisterin Reker zu diesem Zeitpunkt auf einer Dienstreise im Ausland befindet, wird sie bei dem Gedenkgottesdienst von Bürgermeister Ralf Heinen vertreten.
Die Ursula-Kuhr-Schule in Heimersdorf, Volkhovener Weg 140, lädt anlässlich des Jahrestages am Dienstag, 11. Juni, 12 Uhr, zu einer Ausstellung und einer Gedenkfeier in die Aula der Schule ein. Einlass ist ab 11.30 Uhr. Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird von Bürgermeister Andreas Wolter vertreten.
Im Anschluss an die Gedenkfeier wird es einen gemeinsamen Trauermarsch zum Standort der ehemaligen Volksschule (Volkhovener Weg 209-211) geben, wo Ansprachen, Fürbitten und Segenswünsche vorgesehen sind und Gestecke und Kränze im Gedenken niedergelegt werden.