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„Mammutaufgabe“800.000 Kölner sollen bis Ende 2021 gegen Corona geimpft werden

Lesezeit 3 Minuten
Foto Pk Impfstrategie Köln

Presskonferenz der Stadt Köln zur Konzeption eines neues Corona-Impfzentrums mit (v.l). Christian Miller, Harald Rau, Johannes Nießen. Foto: Max Grönert

Köln – Eine herdenimmune Stadt innerhalb eines Jahres. Das Ziel ist ambitioniert, der Zeitplan eng, die Realisierung ungewiss. Mit zunächst einem, später dann wohl mehreren Impfzentren und vielen mobilen Teams will die Stadt so schnell wie möglich so viele Menschen wie möglich immun machen gegen das Coronavirus. Am Freitag betonten die Chefs von Feuerwehr und Gesundheitsamt, dass es wenn überhaupt am Impfstoff, nicht aber an den Vorbereitungen der Stadt scheitern würde. „Sobald ein Impfstoff zur Verfügung steht, werden wir unverzüglich mit den ersten Impfungen beginnen“, kündigte Feuerwehrchef Christian Miller an. Anders als in anderen Städten sollen zuerst gleichzeitig Risikogruppen und Mitarbeiter im Medizinsektor, die Covid-Patienten besonders nah sind, eine Impfung erhalten. Deutschlandweit gilt die Regel, dass Pfleger und Ärzte erst nach den sogenannten „vulnerablen Gruppen“ geimpft werden sollen.

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Damit schon bald die ersten Impfungen stattfinden, wird nun ein Zentrum in einer Messehalle aufgebaut. Dort soll es eine sogenannte „Impfstraße“ geben, in der mehrere Menschen parallel betreut werden können - vom ärztlichen Gespräch über die Spritzengabe bis zur anschließenden medizinischen Beobachtung, die nach der tatsächlichen Impfung noch einmal eine halbe Stunde dauern soll. Wenn irgendwann ausreichend Dosen vorliegen, sollen hier etwa 5000 Menschen pro Tag die Spritzen bekommen. Zwölf Stunden täglich wird die Station geöffnet sein. Innerhalb der nächsten Wochen, etwa um den Jahreswechsel herum, rechnet die Stadt mit etwa 66.000 Impfdosen, die für 33.000 Kölner reichen, da immer zwei Behandlungen nötig sind. Damit dürfte ein erster Teil der 30.000 Pflegebedürftigen, 11.000 Mitarbeiter in den Alten- und Pflegeheimen und 10.000 Klinik-Beschäftigten zum Zuge kommen. Mobile Impfungen sollen in den Heimen und Kliniken stattfinden, langfristig sollen diese auch beim Hausarzt möglich sein.

Nach den Risikogruppen und Covid-Pflegern sollen dann andere Menschen mit systemrelevanten Berufen an der Reihe sein, darunter Polizisten und Feuerwehrleute. Auch die Feuerwehr selbst hat eine Rangfolge. Rettungsdienst-Mitarbeiter, die in Kontakt zu Infizierten kommen könnten, sollen demnach priorisiert behandelt werden. Erst zum Schluss soll die breite Menge der Kölner an der Reihe sein, erläuterte Miller. Man rechne mit einer Impfbereitschaft von 80 Prozent. Für die etwa 800.000 Menschen sind also 1,6 Millionen Impfdosen nötig. Feuerwehrchef Miller spricht von einer „Mammutaufgabe“. Bis wann genau diese Aufgabe erfüllt ist, steht noch in den Sternen. „Wir wissen mit Stand heute nicht, wie viele Impfdosen wir in welcher Zeit erhalten werden“, sagte Gesundheitsdezernent Harald Rau. Sicher sei nur, dass die breite Bevölkerung nicht innerhalb des ersten Quartals geimpft werden kann. „Alles steht und fällt mit der Bereitstellung des Impfstoffs“, sagte Miller.

Polizei schützt Impfzentrum

Offene Fragen gibt es noch dazu, welche Bevölkerungsgruppen wann Anspruch auf eine Impfung haben sollen. Theoretisch falle allein wegen des Alters ein Viertel der Kölner in die „vulnerablen Gruppen“, sagte Rau. Außerdem erhöben nun „alle möglichen Berufsgruppen den Anspruch, zur kritischen Infrastruktur zu gehören“ sagte Rau. Da müsse eine klare Definition her. Am Personal soll es indes nicht mangeln. Mehr als 700 Bewerbungen von Menschen seien bei der Stadt eingegangen, die bei den Impfungen helfen wollen. Ein Sicherheitsdienst ist für die Einlassregelung engagiert worden. Außerdem seien Gespräche mit der Polizei sehr konkret, die das Messezentrum Tag und Nacht etwa vor möglichen Angriffen von Impfgegnern schützen sollen.

Langfristig ist auch mit weiteren Zentren und auch einer Ausweitung der Impfungen in der Messe zu rechnen. Szenen, in denen sich große Menschenmassen vor oder in einer Messehalle versammeln, soll es nicht geben. Miller spricht von einem „atmenden System“, das nach Bedarf hoch- oder heruntergefahren werden können.