In Corona-KriseKölner Hotels könnten Arbeit von Frauenhäusern übernehmen
Köln – Kleinere Kölner Hotels könnten in der Corona-Krise für eine Übergangszeit die Arbeit von Frauenhäusern übernehmen. Die Stadt hat entsprechende Angebote eingeholt, die zurzeit geprüft werden. „Wir haben uns auf die zu erwartende Zunahme häuslicher Gewalt und damit die Unterbringung Schutzbedürftiger vorbereitet“, so Sozialdezernent Harald Rau. Die Stadt halte „eine größere Anzahl von Unterbringungsmöglichkeiten vor“.
Zu den beiden existierenden Frauenhäusern könne man Zimmer in betreuten Obdachloseneinrichtungen und einfachen Hotels anbieten. „Falls darüber hinaus Unterbringungsbedarfe entstehen, sind wir in der Lage, kurzfristig weitere Hotelkapazitäten zu akquirieren.“ Mit dem Sozialdienst Katholischer Frauen und der Diakonie Michaelshoven habe man die sozialarbeiterische ambulante Begleitung der von Gewalt betroffenen Frauen abgestimmt. „Die psychosoziale Betreuung richtet sich dabei nach den bestehenden Bedarfen und wird im Einzelfall festgelegt“, so Rau.
Notlage der Kölner Hotels durch Zwangsschließungen
Für die infrage kommenden Hotels wäre die neue Aufgabe eine Möglichkeit, die Notlage zu überstehen, die durch die Zwangsschließungen entstanden ist. Auch nach dem Ende der Beschränkungen für den Tourismus dürfte es noch Monate dauern, bis wieder genug Gäste beherbergt werden können. Nach Angaben der Polizei ist bislang noch kein deutlicher Anstieg bei Gewalt gegen Frauen und Kinder in Kölner Familien zu verzeichnen. Das sagen zumindest die offiziellen Zahlen. Experten gehen jedoch davon aus, dass die schwierige wirtschaftliche und soziale Situation in einigen Familien durch die Corona-Krise dazu führt, dass häusliche Gewalt zunimmt.
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Die Frauenhäuser in Köln bieten Platz für 20 Frauen und bis zu 30 Kindern. Jungen können nur bis zum Alter von 12 Jahren aufgenommen werden. Fachleute kritisieren seit langem, dass die Zahl nicht ausreicht. Die Zentrale Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser (ZIF) in Bonn empfiehlt den Großstädten, dass sie pro 7500 Einwohnerinnen einen Platz vorhalten müssten. Die Zahl resultiert aus einer Empfehlung des Europarates aus dem Jahr 2007. Davon ist Köln sehr weit entfernt.
Der Stadtrat hat im Dezember 2019 beschlossen, dass ein drittes Frauenhaus eröffnet werden muss. Hier sollen auch Jungen über 12 Jahren aufgenommen werden können. Die Stadtverwaltung wurde beauftragt ein Grundstück oder eine bestehende Immobilie zu suchen und die Investitionskosten zu ermitteln.