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Corona in KölnSo lief der Start der Stadtteilimpfungen in Finkenberg

Lesezeit 3 Minuten
Impfung Finkenberg

Für die Bewohner in Finkenberg stehen rund 1500 Impfdosen für die zweitägige Aktion bereit.

Köln – Daniel ist zu Scherzen aufgelegt. „Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich noch ein paar Liegestütze gemacht“, sagt der 35-Jährige und lässt sich bereitwillig fotografieren, als ihm ein Arzt eine Spritze mit dem Impfstoff Johnson & Johnson in den Oberarm setzt. Auf diesen Piks hat Daniel seit Monaten gewartet. Damit sich die Wartezeit für ihn nicht noch mehr verlängert, ist er an diesem Tag früh auf den Beinen gewesen. „Seit 7.30 Uhr bin ich hier“, sagt Daniel, der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchte. Zweieinhalb Stunden vor Beginn der Impfaktion.

„Hier“, das ist der Platz der Kulturen im Zentrum von Finkenberg. In Kölns jüngstem Stadtteil setzt die Stadt ihre Impfaktion nach Chorweiler und Meschenich in Veedeln mit hoher Inzidenz fort. „Wir haben mit Finkenberg einen flächenmäßig kleinen Sozialraum mit hoher Wohndichte“, sagt Kölns Feuerwehrchef Christian Miller.

Schmuddelige Hochhäuser und große Wohnblöcke

Laut Angaben der Stadt leben in Finkenberg rund 11.000 Menschen pro Quadratkilometer. Zwar gibt es in dem Stadtteil auch Ecken mit Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen, doch Finkenberg wird immer auf seine teilweise schmuddeligen Hochhäuser und großen Wohnblöcke reduziert. Für deren Bewohner stehen rund 1500 Impfdosen für die zweitägige Aktion bereit. Am Ende des ersten Tages werden 426 Menschen eine Impfung bekommen haben. Berechtigt sind ausschließlich Personen ab 18 Jahren, die in bestimmten Straßen des Stadtteils gemeldet sind.

Impfung Finkenberg drinnen

Impfberechtigt sind ausschließlich Personen ab 18 Jahren, die in bestimmten Straßen in Finkenberg gemeldet sind.

Acht Ärzte und zehn medizinische Fachangestellte sind vor Ort. „Hinzu kommen etliche Freiwillige“, sagt Sozialraumkoordinator Jochen Schäfer. 25 bis 30 sind es, die beim Aufbau oder der Überwindung von Sprachbarrieren helfen. Dass an einem Feiertag geimpft wird, findet Janine Döpker, leitende Impfärztin vor Ort, gut. „So erreichen wir auch die arbeitende Bevölkerung.“

Impfung findet im mobilen Impfbus statt

Die Organisation vor Ort ist gut geregelt. Bevor es im Impfbus einen Piks in den Arm gibt, werden die Menschen in einem Container an verschiedenen Anlaufstationen informiert. Auch darüber, um was für einen Impfstoff es sich handelt. In diesem Fall ist es das Präparat des Herstellers Johnson & Johnson – ein Impfstoff, der nur einmal verabreicht werden muss.

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Das sehen einige Menschen, die in der Schlange stehen, als Vorteil an. Andere wiederum nicht. Einem Mitarbeiter einer Organisation, die Roma-Familien und Familien aus dem arabischen und persischen Raum betreut, ist aufgefallen, dass einige Familien nicht zum Impfen gekommen seien. Zu groß sei deren Skepsis gegenüber Johnson und Johnson. Von 28 Großfamilien sei nur eine vor Ort gewesen, so der Mitarbeiter, der anonym bleiben will. Trotz Plakaten und Flyern sei zu wenig Aufklärungsarbeit in bestimmten Bereichen geleistet worden.

Impfaktion in Finkenberg bereits früher geplant

Zeit hätte es genug gehabt, schließlich war die Impfaktion in Finkenberg schon viel früher geplant gewesen, musste allerdings wegen fehlendem Impfstoff verschoben werden. Nun hat die Stadt vom Land für die Schwerpunktimpfungen weitere 5500 Dosen bereitgestellt bekommen. Sollten alle 1500 Dosen in Finkenberg verimpft werden, blieben 4000 für Kalk, wo die Stadt ab Donnerstag die nächste Schwerpunktaktion durchführen will.

Das ist für den 35-jährigen Daniel dann schon kein Thema mehr. Er ist froh, endlich geimpft worden zu sein. „Alleine schon für meine Tochter.“ In zwei Wochen, wenn der Impfstoff seine volle Wirkung entfalten soll, werde er sich endlich wieder etwas freier fühlen.