Corona in KölnVerteilung der bestätigten Infektionsfälle nach Lebensalter
- Seit Ende des Sommers stecken sich immer mehr ältere Menschen mit dem Covid-Virus an.
- Die meisten Infektionen werden aber weiterhin bei jungen Erwachsenen festgestellt.
- Eine Grafik und Analyse der Infektionsfälle nach Altersgruppen.
Köln – In Köln infizieren sich wieder mehr ältere Menschen mit dem Coronavirus. 16 Prozent der Infizierten waren in der Woche vom 12. bis 18. Oktober über 60 Jahre alt, zehn Prozent sogar über 70 (siehe Grafik). Insgesamt meldete die Stadt in diesem Zeitraum 1074 Infektionen – mehr als 100 Senioren haben sich also binnen einer Woche in Köln infiziert.
Die meisten Infektionen werden weiterhin bei jungen Erwachsenen festgestellt: Rund ein Viertel der Infizierten in den vergangenen Wochen ist zwischen 21 und 30 Jahren alt.
Noch im August waren lediglich neun Prozent der Infizierten älter als 60 – bei deutlich niedrigeren Infektionszahlen. Das Gesundheitsamt führte die damals stagnierenden Todeszahlen primär auf den effektiven Schutz der Älteren zurück. Nun infizieren sich wieder mehr Ältere – und auch die Todeszahlen steigen: Seit Anfang Oktober sind 21 Menschen mit Covid-19 gestorben. Das sind mehr Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus als in den Monaten Juli, August und September zusammen.
Schnelltests an Eingängen von Seniorenheimen
Johannes Nießen, den Leiter des Kölner Gesundheitsamtes, beunruhigt diese Entwicklung: „Natürlich macht mir das Sorge, wenn Ältere wieder mehr betroffen sind“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Andererseits habe die Stadt „aus der ersten Welle gelernt, dass es darum geht, diese Menschen besonders gut zu schützen“.
Damit das in den kommenden Monaten gelingt, sollen Gäste vor ihrem Besuch in Seniorenheimen getestet werden: „Es wird Schnelltests geben, die man am Eingang machen kann“, so Nießen. Doch es komme weiterhin vor allem auf das richtige individuelle Verhalten an: „Besucher von Altenheimen müssen die Regeln umsetzen. Es geht darum, dass man als Besucher Schutzkleidung anzieht, dass man unbedingt eine Maske trägt.“
17 Prozent der Infizierten mindestens 60 Jahre alt
Der Trend in Köln passt zur bundesweiten Entwicklung: Waren Mitte August noch weniger als acht Prozent der Infizierten mindestens 60 Jahre alt, sind es Mitte Oktober fast 17 Prozent. Die Schwankungen entsprechen dem erwartbaren Verlauf von Pandemien, führen im Fall von Covid-19 allerdings zu deutlich mehr schweren Verläufen.
Schon im September hatte der Kölner Mediziner Gerd Fätkenheuer dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesagt: „Es ist zu befürchten, dass sich die Altersverteilung wieder ändert.“ Ältere vom Virus fernzuhalten, sei „nicht konsequent umsetzbar, denn wir halten die Älteren ja nicht fern vom gesellschaftlichen Leben“, so Fätkenheuer.
Mehr Sicherheit durch Tests
Auch den Infektiologen Oliver Cornely, Leiter des Kölner Zentrums für Klinische Studien, überrascht der Trend nicht. Außerhalb von Seniorenheimen seien die politischen Möglichkeiten zum Schutz Älterer beschränkt: „Dort müssen wir auf die Vernunft der Angehörigen setzen.“ In Seniorenheimen allerdings „spielt uns das Verhalten des Virus in die Karten: Es dauert zwei bis drei Tage, bis ein Infizierter ansteckend ist“. Wer also negativ getestet wird, ist erstmal auf der sicheren Seite.
In einem Projekt, das von Cornely geleitet wird, testet die Uniklinik an zwei Kölner Seniorenheimen alle Besucher auf Covid-19 – mit präzisen schnellen PCR-Tests. Die Ergebnisse werden per SMS verschickt, sobald sie da sind. Das dauert einige Stunden, doch „ist ein Test negativ, kann der Getestete seine 90-jährige Mutter bedenkenlos besuchen und sie ohne Mundschutz umarmen“. Das Projekt wird vom Bundesforschungsministerium gefördert.
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Es soll erprobt werden, ob sich die Strategie ausweiten lässt: „Wir hoffen, bald flächendeckend mit einem solchen Verfahren arbeiten zu können“, sagt Cornely. Bis dahin sollen Schnelltests für mehr Sicherheit sorgen. Und die Umsicht der Besucher.