AboAbonnieren

„Auswirkungen sind dramatisch“Was 100.000 Corona-Fälle für Köln bedeuten

Lesezeit 2 Minuten
Dezernent Harald Rau (1)

Kölns Gesundheitsdezernent Harald Rau 

Köln – Mehr als 100.000 Kölnerinnen und Kölner haben sich inzwischen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Am Donnerstagmorgen hat die Stadt mit 553 gemeldeten Neuinfektionen die Marke geknackt. Gesundheitsdezernent Harald Rau blickt mit Bedauern auf die sechsstellige Zahl. „Die Auswirkungen auf viele Betroffene und die Stadtgesellschaft sind dramatisch. Die Zahl und die Einzelschicksale machen mich betroffen und stimmen mich traurig“, sagte Rau dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Bei der Bewertung der absoluten Zahlen sei jedoch die Einwohnerzahl wichtig, so Rau weiter, aussagekräftiger sei die Zahl der Fälle pro 100.000 Einwohnende. Hier liegt Köln etwa auf dem gesamtdeutschen Niveau. Dass Köln die größte Stadt in Nordrhein-Westfalen sei, relativiere die hohe Zahl deutlich. „Gleichzeitig bin ich froh, dass die Kölner durch Covid-19 bedingte Sterberate im Landes- und Bundesvergleich niedriger ist“, so Rau weiter. Das stimmt: Blickt man auf die aktuellen Zahlen, folgten auf hundert erfasste Kölner Infektionen im Schnitt knapp 0,9 Todesfälle. In Deutschland insgesamt wurden durchschnittlich knapp 1,6 Todesfälle pro hundert Infektionen erfasst.

Relativ wenig Covid-Tote in Köln wegen Altersschnitt und Ausstattung?

Einschränkend muss gesagt werden, dass aus der Berechnung nicht auf die durchschnittliche Sterblichkeit von Covid-19 geschlossen werden kann: Unklar ist zum einen, wie viele Infektionen nicht erfasst wurden, wie hoch also die Dunkelziffer ist. Zum anderen ist statistisch davon auszugehen, dass einige bereits erfasste Infektionen noch einen tödlichen Verlauf nehmen werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

In der Vergangenheit führte das Gesundheitsamt die vergleichsweise niedrige Zahl der Todesfälle zum einen auf das relativ junge Durchschnittsalter der Kölnerinnen und Kölner zurück – der Altersschnitt in der Stadt ist rund dreieinhalb Jahre niedriger als in Deutschland insgesamt. Zum anderen spiele die gute medizinische Versorgung eine Rolle. Tatsächlich ist Köln mit der Klinik in Merheim und der Uniklinik als Maximalversorger mit großer Expertise für Lungenerkrankungen deutlich besser aufgestellt als viele andere Städte und Regionen.