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Irritierendes Laumann-ZitatWas Köln tatsächlich über Omikron herausgefunden hat

Lesezeit 2 Minuten

Das Gesundheitsamt am Kölner Neumarkt

Köln – Die Stadt Köln hat die bisherige Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus analysiert. Auffällig ist, dass fast alle nachgewiesenen Infektionen bei Personen festgestellt wurden, die mindestens zweimal geimpft sind. Das bedeutet, „dass Schutzimpfungen nicht mehr für alle einen Ansteckungsschutz darstellen“, sagte eine Sprecherin der Stadt.

Bei der Auswertung wurde auch festgestellt, dass ein Großteil der Omikron-Infektionen in Innenräumen stattfindet, in denen – regelkonform – die Maske abgenommen wird, etwa beim Sport oder beim Essen. Bislang wurden 333 Omikron-Infektionen in Köln erfasst (Stand Montag).

Zudem lege die Auswertung der Ansteckungssituationen nahe, dass die bisher als sicher geltende Distanz von anderthalb Metern bei Omikron-Infizierten nicht ausreicht, um Ansteckungen zu verhindern.

Zitat von Karl-Josef Laumann irritierte

Für Aufsehen sorgte die Auswertung, die auch dem Gesundheitsministerin in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung gestellt wurde, nachdem sich Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann im „WDR“ dazu äußerte. Laumann sagte, er habe Informationen vom Kölner Gesundheitsamt erhalten, „die ganz klar sagen: das Neue an dieser Omikron-Variante ist, dass sie sich nicht nur durch Tröpfchen überträgt, sondern dass sie sich auch ähnlich wie Masern durch die Luft überträgt.“

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Der Hinweis ist trivial: Auch vor Auftreten der neuen Variante hat sich das Coronavirus nicht ausschließlich über Tröpfchen, sondern auch über Aerosole übertragen. Mediziner unterscheiden bei Ansteckungen zwischen sogenannten Tröpfchen- und Aerosol-Infektionen. Aerosole sind erheblich kleiner als Tröpfchen, sie sind etwa 20 Mal dünner als menschliches Haar. Menschen nehmen Aerosole ständig unbemerkt auf, weshalb Aerosol-Übertragungen auch als „Luftübertragungen“ bezeichnet werden.

Stadt Köln: Omikron-Ausbreitung ähnelt Masern

Dem CDU-Politiker wurde vorgeworfen, er wisse nicht, dass Corona-Übertragungen auch über Aerosole möglich seien. Sein Ministerium verteidigte die Aussage, indem es mitteilte, Laumann habe lediglich die Informationen der Stadt Köln weitergegeben – und darauf hinweisen wollen „dass sich die Omikron-Variante offenbar viel einfacher über Aerosole überträgt als die vorherigen Varianten und damit noch infektiöser ist.“

Tatsächlich hatte die Stadt dem Ministerium mitgeteilt, dass das Ausbreitungsverhalten der Omikron-Variante „eher demjenigen von luftgetragenen Infektionen“ ähnle. Als Beispiel wurden in diesem Zusammenhang die Masern genannt.