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CoronaNach Köln wurden offenbar zu wenige Impf-Spritzen geliefert

Lesezeit 3 Minuten
Impfung Köln Elisabeth Steubesand

Arzt Jürgen Zastrow hält im Kölner Impfzentrum die Spritze an den Arm der Kölnerin Elisabeth Steubesand (105). 

Köln – In Nordrhein-Westfalen gibt es offenbar Probleme bei der Beschaffung von Spritzen für die Corona-Impfungen. Das sagte Jürgen Zastrow, der Kölner Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Hintergrund für den Engpass ist die Umstellung auf mehr Impfdosen pro Ampulle. Wurden zu Beginn des Jahres noch fünf Dosen aus einer Ampulle gezogen, sind es inzwischen bundesweit sechs – in Nordrhein-Westfalen sogar bis zu sieben. Dafür muss jeder Tropfen aus der Ampulle. Mit viel Geschick und feineren Spritzen.

Produziert werden die Spritzen von verschiedenen Herstellern, an Köln ausgeliefert „von zwei Firmen, einer deutschen und einer chinesischen“, sagt Zastrow. Hergestellt wurden sie ursprünglich für das Spritzen von Insulin, werden daher grundsätzlich in großen Mengen produziert. Das kommt den Impfzentren nun zugute. Die Spritzen seien zwar „nicht ideal, aber sie reichen mit Geschick, um sieben Dosen zu entnehmen“, so Zastrow.

Spritzen für Corona-Impfungen: In Köln wird improvisiert

Für Köln konnte das Problem offenbar vorerst gelöst werden. Beide Spritzen-Modelle seien bei Kölner Apotheken in größeren Mengen vorhanden, so Zastrow. „Von dort habe ich privat nun einige eingekauft, um Reserven aufzubauen.“ Er ziehe dadurch „einen Schuldenberg“ hinter sich her, „aber das ist jetzt nicht unser Thema“, so Zastrow. „Bevor wir einen Antrag stellen, kaufe ich lieber schnell ein. Sonst drohen bei Verzögerungen später Nachschubprobleme.“ Preislich lägen die feinen Spritzen auf einem ähnlichen Niveau wie die zuvor benutzen Modelle.

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Vom Gesundheitsministerium Nordrhein-Westfalen hieß es am Donnerstag, man könne die Impfzentren derzeit mit ausreichend Material versorgen. Genauere Angaben machte das Ministerium nicht. Zastrow bestätigt zwar, dass „medizinisches Material“ ankomme. Vieles könne allerdings „nicht gebraucht werden“. Von den Spritzen, mit denen laut Zastrow zumindest „in 50 Prozent der Fälle“ eine siebte Dosis entnommen werden kann, seien aktuell nicht genug vorhanden.

Es wären mehr Corona-Impfungen möglich gewesen

Laut Oliver Funken, dem Vorsitzenden der Hausärzte Nordrhein, gibt es bei den mobilen Impf-Teams „bislang keine Engpässe“. Er geht davon aus, dass die Produktionskapazitäten im Zweifel „erhöht werden können“. Auch laut Funken kann es wegen Schwankungen bei der Füllmenge „immer sein, dass eine Ampulle nicht für sieben Dosen reicht“. Man gehe daher weiterhin von sechs Impfungen pro Ampulle aus.

Bei einer „dickeren Kanüle, die wir bis vor kurzem nach Vorgabe genutzt haben“, komme man beim Aufziehen „höchstens auf fünf bis sechs, da geht immer etwas zurück“. Es ist davon auszugehen, dass in Nordrhein-Westfalen mit dünneren Kanülen in den vergangenen Wochen tausende Impfungen mehr möglich gewesen wären. NRW ist derzeit das einzige Bundesland, in dem Impfzentren offiziell sieben Dosen pro Ampulle entnehmen dürfen.