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Digital-CheckDiese Anträge können Sie bei Kölner Ämtern online stellen

Lesezeit 5 Minuten
Kundenzentrum der Stadt Köln auf dem Laurenzplatz in der Kölner Innenstadt.

Um den persönlichen Termin in einem Kundenzentrum der Stadt kommen Kölnerinnen und Kölner vielfach nicht herum (Archivbild).

Wir haben zusammengetragen, welche Anträge Kölner bei ihren Ämtern digital stellen können – und woran es beim Rest hakt.

Einen Termin beim Bürgeramt zu machen fühlt sich an wie eine Zeitreise: Online-Anträge sind hier wenig möglich, Papieranträge mit Durchschlag das vorherrschende Medium. Wir haben zusammengetragen, welche Anträge Kölner bei ihren Ämtern digital stellen können – und woran es beim Rest hakt.

Die Stadt Köln bindet einige digitale Portale des Landes NRW auf ihrer Seite ein. Dort finden Kölner Unternehmer einige Genehmigungen und Konzessionen im Wirtschaftsserviceportal NRW. Dort können sie auch Gewerbe an-, ab- und ummelden.

Für den Personalausweis muss man persönlich erscheinen

Das Land schränkt jedoch die Möglichkeit für die Stadt, online Angebote zu schaffen, auch ein. Eine Stadtsprecherin verwies beispielsweise für die Beantragung eines neuen Personalausweises auf die Vorgabe des Landes NRW, dass Bürgerinnen und Bürger dafür persönlich erscheinen müssen. Andere digitale Leistungen scheiterten, so die Sprecherin, an Datenschutzregeln, die die Kommunikation zwischen Ämtern hinderten.

Von einigen Anträgen, die Bürger und Unternehmen digital einreichen können, wird nur teilweise Gebrauch gemacht. Etwa Bauanträge: Im ersten Quartal 2024 seien 5,6 Prozent digital eingegangen, 124 in der Summe. Das teilte die Stadt auf Anfrage mit. Dabei sollte die digitale Bauakte die lange Bearbeitungsdauer der Sachbearbeiter verkürzen und war auch von Architekten lange gefordert.

Eine deutlich höhere Digital-Quote erzielte der digitale Antrag für einen Bewohnerparkausweis. Ihn können Kölner auf der Seite der Stadt beantragen und selbst ausdrucken. Von den jährlich 45.000 Anträgen seien 2022 fast die Hälfte (21.709) digital eingegangen, 2023 seien es 21.392 gewesen.

Anträge zu Familie und Wohnen in Köln online stellen

Über den Urkundenservice können Bürger Geburts- und Sterbeurkunden sowie Ehe- und Lebenspartnerschaftsurkunden beantragen. Die Urkunden oder Abschriften verschickt die Stadt anschließend. 2022 seien fast 33.000 der 46.000 Bestellungen digital eingegangen, teilte die Stadt mit.

Die Stadt bettet auch das Wohngeldportal des Landes auf ihrer Seite ein. Und über das Familienportal des Landes können Kölner Elterngeld digital beantragen. Auch ihren Hund können Bürger in Köln online anmelden. Und seit 2017 läuft das Anmeldeverfahren für Kindertagesstätten in Köln über das Online-Portal „Little Bird“ – allerdings ersetzt es erfahrungsgemäß nicht das analoge Klinkenputzen auf der Suche nach einem geeigneten Platz.

Auto und Führerschein

Autofahrende, Unternehmen mit Fuhrpark und Auto-Händler können zudem ihre Fahrzeuge online an-, ab- und ummelden. Über das Portal „i-KfZ“ sparen sich Kölner nach dem Autokauf die lange Wartezeit auf einen Termin in der Zulassungsstelle in Poll. Dazu braucht man einen Personalausweis mit aktivierter Online-Ausweisfunktion, ein NFC-fähiges Smartphone oder Tablet mit der Ausweis-App und ein BundID-Konto. Die BundID ist das zentrale Nutzerkonto für sämtliche digitale Dienste in Deutschland.

„i-KfZ“ nutzten Bürger 2022 laut Stadt 2110 Mal. Ab 2023 konnten auch Händler Fahrzeuge online zulassen, in dem Jahr zählte die Stadt 8758 Fälle. Wer doch einen Termin in der Zulassungsstelle bucht, kann vorher sein Wunschkennzeichen online vormerken.

Wer dazu verpflichtet ist, seinen Führerschein umzutauschen, kann das auch online vornehmen. Mit einer Einschränkung: Er muss persönlich abgeholt werden. Und man sollte Geduld mitbringen, sich durch die Webseite der Stadt zu klicken. Zur Terminbuchung führt sie nämlich sehr viel schneller als zur Webapp, über die der Umtausch online beantragt wird. Die Weiterleitung steht erst hinter einer langen Liste von weiteren Informationen, die man per Klick aufklappen kann. Beim Bewohnerparkausweis ist die Funktion direkt neben der Online-Terminbuchung angeboten.

Kölner können das Fundbüro online durchsuchen und die Hygienebelehrung im Video-Call ablegen

Es ist kein Antrag, dennoch nützlich für Bürger, besonders die vergesslicheren: Im „Fundbüro online“ trägt die Stadt alle abgegebenen Gegenstände ein. Haben Sie etwa ihr Handy verloren und können eingrenzen, wann und wo das war, haben Sie die Möglichkeit nachzuschauen, ob es jemand gefunden und abgegeben hat.

Die in vielen Unternehmen so üblich gewordene Video-Besprechung gibt es nun auch vom Gesundheitsamt für Bürger: Wer mit Lebensmitteln arbeitet, kann die Hygienebelehrung des Gesundheitsamts seit 2021 über einen externen Dienstleister, das Technologiezentrum Glehn, per Video mitmachen. Auf Nachfrage, ob Auslagerungen von digitalen Serviceleistungen für Bürger auch in anderen Bereichen denkbar seien, hieß es seitens der Stadt ja, sie seien aber aktuell nicht geplant.

Diese Auskünfte können Kölner von der Stadt online abfragen

Informationen aus dem Melderegister, dem Gewerberegister und Widersprüche gegen Datenübermittlungen nach dem Bundesmeldegesetz gibt es in Köln auch digital. Denn diese Auskünfte erteile das System der Stadt dann automatisch. Eine Sprecherin teilte mit, die Stadt erreiche jährlich 3100 Anfragen zum Melderegister. Durch die Automatik reduziere sich die Bearbeitungszeit der Verwaltung auf ein Minimum.

Die Stadt stellt auch eine Karte der Stadt zur Verfügung, über die Informationen zu Grundstücken abrufbar sind. Klickt man auf eine Adresse, generiert die Seite eine Datei mit Angaben zum Bebauungsplan, Grundstücksgröße, Lärmpegeln und sozialer Struktur der Gesellschaft, die in der Umgebung wohnt.

Termine bei der Stadt Köln online buchen

In den meisten Fällen, müssen Bürger also noch weiter persönlich ein Bürgeramt oder Kundenzentrum, wie sie in Köln heißen, betreten. Deren langfristige Terminvergabe erfolgt online. Begehrt sind vor allem Trautermine. Sie werden sechs Monate vorab um Mitternacht freigeschaltet.

Was darüber hinaus geplant ist

An der weiteren Digitalisierung der Kölner Ämter arbeitet eine eigene Stabstelle. Im Februar beschloss die Ampel, dass ab 2028 alle Bürger ein Recht auf digitale Verwaltungsdienstleistungen haben. Davon ist Köln noch weit entfernt. Auf Anfrage teilte die Stadt mit, am Online-Antrag des Unterhaltsvorschusses und des Führerscheins zu arbeiten. Werdende Eltern sollen in naher Zukunft zudem die Geburtsanzeige, die Anerkennung der Vater- oder Mutterschaft und Sorgeerklärung digital einreichen können.